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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

30. 9. 2014 - 17:22

The daily Blumenau. Tuesday Edition, 30-09-14.

Kollers neue Kanten und nicht zur Ehre gereichende Vorurteile.

The daily blumenau hat Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst.
Und bietet Items aus diesen Themenfeldern.

Der ÖFB-Kader für die EM-Quali-Spiele in Moldawien am 9. und daheim gegen Montenegro am 12. Oktober:

Tor: Robert Almer (Hannover/D), Heinz Lindner (Austria), Ramazan Özcan (Ingolstadt/D). Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried), Cican Stankovic (Grödig).

Abwehr: György Garics (Bologna/ITA), Florian Klein (VfB Stuttgart/D), Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/UKR), Sebastian Prödl (Werder Bremen/D), Kevin Wimmer (Köln/D), Martin Hinteregger (Salzburg), Christian Fuchs (Schalke/D), Markus Suttner (Austria). Auf Abruf: Christopher Trimmel (Union Berlin/D), Christopher Dibon (Rapid), Andreas Ulmer (Salzburg).

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/D), Julian Baumgartlinger (Mainz/D), Stefan Ilsanker, Christoph Leitgeb, Valentino Lazaro, Marcel Sabitzer (Salzburg), Martin Harnik (VfB Stuttgart/D), Marko Arnautovic (Stoke/ENG), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/D). Auf Abruf: Veli Kavlak (Besiktas/TUR), Andreas Ivanschitz (Levante/ESP), Jakob Jantscher (Luzern/SUI), Michael Liendl (Fortuna Düsseldorf/D)
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Angriff: Lukas Hinterseer (Ingolstadt/D), Marc Janko (Sydney/AUS), Rubin Okotie (1860 München/D). Auf Abruf: Philipp Hosiner (Rennes/FRA), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG).

Verletzt/krank: Philipp Zulechner (Freiburg/D)
Rücktritt: Martin Stranzl (Gladbach/D), Alexander Manninger (Augsburg/D).
Unangefragt: Moritz Leitner (Stuttgart/D), Jonathan Schmid (Freiburg/D), Ashley Barnes (Burnley/ENG).

Out: Mika Gspurning (Platanias/GRE), Dejan Stojanovic (Bologna/ITA), Michael Langer (Valerenga/NOR); Thomas Piermayr (Colorado/USA), Georg Teigl (Leipzig/D), Markus Berger (Ural/RUS), Franz Schiemer (Salzburg), Emanuel Pogatetz (Columbus/USA), Manuel Ortlechner (Austria), Tanju Kayhan (Karabük/TUR); Yasin Pehlivan (Bursaspor/ TUR), Raphael Holzhauser (Stuttgart/D), Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven/NED), Marcel Büchel (Bologna/ITA), Guido Burgstaller (Cardiff/ENG), Ümit Korkmaz (Rizespor/TUR), Robert Zulj (Fürth/D); Erwin Hoffer (Fortuna Düsseldorf/D), Marco Djuricin (Sturm), Rene Gartler (Sandhausen/D), Darko Bodul (Odense/ DEN), Martin Pusic (Esbjerg/DEN), Deni Alar (Rapid), Atdhe Nuhiu (Sheffield Wed./ENG),

#fußballjournal14

Die Nachricht lautet: Marcel Koller bleibt bei seinem zuletzt nominierten Kaderspielern. Den zuletzt verletzten und unter ihm nie sonderlich gelitteten Veli Kavlak hat er unauffällig elegant auf die Abrufliste entsorgt.

Zeit, die Kollerschen Zwischentöne und ein paar neue Entwicklungen auszustellen.

Koller traut Journalisten nicht; und nichts zu

Die Medien haben, das hat Koller heute bei seiner traditionellen Kaderbekanntgabe-PK implizit angemerkt, für ihn die Rolle von Berichterstattern. Für so etwas wie Meinung oder den Versuch einer Debatte hat der Schweizer nichts übrig. Wobei: "nichts" ist das falsche Wort, "nur Verachtung" wäre der bessere Ausdruck. Das kommt natürlich nicht von ungefähr: Kollers vorgefasste Meinung von Journalisten entspricht zum einen dem klassischen Bunkerdenken der Branche und bezieht zum anderen die Mitregier-Versuche des Ekel-Boulevard mit ein.

Heute spricht Koller seine Vorurteile auch direkt an: er gehe davon aus, dass keiner der Medienvertreter (so wie er und sein Team) die Gegner (Moldawien und Montenegro) überhaupt jemals gesehen haben - weshalb er sich Mitgerede darüber verbitten möchte.

Das mag auf den Mainstream-Teil der Medienvertreter zutreffen: die Kollegen bei den Online-Medien (wie abseits.at oder 90minuten.at) sind garantiert mit mehreren DVDs versorgt - sie mit einer solchen Verallgemeinerung mitzudiskreditieren ist ein starkes, ein dummes Stück.
PS: ich habe ein Testspiel zwischen dem Iran und Montenegro vor der WM gesehen, nicht viel, aber immerhin.

Koller ist dann, wenn ihm wider Erwarten Kompetenz begegnet, unangenehm schmallippig

Das ist seltsam: da beschwert sich Koller einerseits übers Nichtsgewisse der Medien-Vertreter - wenn aber einer seine Hausaufgaben macht und etwa das Schweden-Match noch einmal einer Analyse unterzieht und dabei zwei Koller-Basisaussagen (die der ach so vielen Torchancen im Spiel und die der im Griff gehabten Schlussphase) kreuzt und damit einen (womöglich fruchtvollen) Diskurs-Raum öffnet, wird der Teamchef unangenehm schmallippig und untergriffig. Statt auf die Frage einzugehen, beginnt er (als wäre er Lehrer) mit dem Abprüfen von Fakten. Den Widerspruch kann er damit natürlich nicht auflösen.

Marcel Koller

APA/HERBERT NEUBAUER

Koller spielt hier also ein klassisches Double-Play: auf der einen Seite sind die Medienvertreter nur Berichte-Büttel, die gefälligst seine Nachrichten zu transportieren hätten. Und das, weil es für mehr an Verständnis, für Fachkenntnis seiner Meinung nach nicht reicht.
Ficht ihn jemand argumentativ an, kann er dann deswegen nicht drauf eingehen, weil nicht sein darf, was nicht sein kann: dass nämlich jemand aus den Medien den ihm zugewiesenen Platz als Berichte-Schreiber verlässt.
In Kollers Spielbeobachter-Stab fände sich übrigens ein Musterbeispiel eines analysefähigen Journalisten, der irgendwann zum Scout wurde - aber warum sollte ein Blick in die Realität Kollers Vorurteilswall ankratzen...

Koller will Ruhe & Geduld in hektischen Schlussphasen, hat dafür aber nicht das Personal

Unter anderem wegen dieser mieselsüchtigen (schon ein bisserl an Constantini erinnernden) Grundstimmung der Pressekonferenz habe ich dann auf eine logische Frage verzichtet. Koller sprach ausführlich und auch ungefragt von seiner Zufriedenheit mit Ruhe, Geduld und Anti-Hektik in der Schlussphase des Schweden-Spiels (das dabei keine einzige Torszene erarbeitet werden konnte - geschenkt) und der Notwendigkeit der Steigerung des dort aufgebauten Drucks, um gegen defensiv-dicht stehende Mannschaften zum Torerfolg zu kommen.

Mit seinem aktuellen Kader kann er für diese Schlussphase allerdings im Offensivbereich nur junge und schnelle, eher konterfähige Spieler einwechseln. Akteure mit Regie-Erfahrung oder Tempo-Variierer stehen ihm dank seiner Nominierung keine zur Verfügung.

Ein Widerspruch in sich.
Und seltsam, da die Konsequenzen ja schon im Schweden-Spiel, als Koller keine reellen Wechselmöglichkeiten hatte, merk/spürbar waren.

Koller wird Lazaro nicht als Rechtsverteidiger bringen. Außer spät im Spiel als Wechsel-Option

Immerhin habe ich Klarheit über ein Detail bekommen. "Nein" sagt Koller auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, Tino Lazaro als Rechtsverteidiger einzusetzen. Der Junior hatte das am Sonntag toll gemacht, und rechts hinten, das ist - auch weil sich Koller wieder nicht über Trimmel drübertraut - ja die Achillesferse des ÖFB-Teams. Ich denke aber aus der Begründung und Erläuterung dieser Ablehnung herausgehört zu haben, dass die Option Lazaro ab Minute 70/75 bei einem ungünstigen Spielstand in Moldau oder gegen Montenegro statt des rechten Verteidigers zu bringen, eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzt.

Vor allem fürs nahende Auswärtsspiel rechnet Koller mit einem langen Kampf um den knappen Erfolg: Moldawien kriegt nicht viele Tore, sagt er, und fügt fast beschwörend die 91. Minute als auch ausreichendes Ziel für das Erreichen des Zieles an.

Diese Agenda wollte Koller in diesem Medien-Gespräch setzen, eigentlich.
Es ist ihm, aus durchwegs eigener Schuld, nicht so recht gelungen. Hängengeblieben ist anderes.

Gregoritsch lässt ausrichten, dass er eh urlocker ist

Schließlich hat er für die neu aufzubauende U21 (die Jahrgänge 92 und 93 scheiden altersbdingt aus, jetzt sind die 94er und 95er dran) ein paar der fast ein Dutzend schlimmen Buben, die er in seiner bisherigen Amtszeit gottkupfermäßig sanktioniert hat, pardoniert.

Auch eine andere Geschichte: das Elend von Sturm Graz, einem Verein, der nichts aus seiner Geschichte lernen kann. Mehr dazu morgen.

Darauf darf/soll/muss der Pressesprecher extra hinweisen; die Zeiten, in denen Schleifer-Disziplin in der Öffentlichkeit ausschließlich als Tugend ankommen, sind - das hat auch Gregoritsch erkannt - vorbei. Deshalb die kleine Charme-Offensive am Rande der Bekanntgabe-PK.
Aber das ist eigentlich schon wieder eine andere Geschichte. Mehr dazu übermorgen.