Erstellt am: 30. 9. 2014 - 14:42 Uhr
Hack your education!
Morgen fängt das neue Semester an. Die NeuanfängerInnen kämpfen mal wieder um die begehrten Plätze in den Einführungsveranstaltungen, während sich die erfahreneren StudentInnen mit Deadlines und Prüfungen plagen.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Dass eine universitäre Ausbildung auch ohne Bürokratie, Gebühren und Prüfungsstress möglich ist, zeigen diese Projekte:
Open School East: Arbeiten statt Zahlen
Studiengebühren sorgen bei uns für heftige Debatten, während in vielen Ländern Studierende nur mit Hilfe von Krediten die Uni besuchen können. Die Kunst-Uni Open School East ist eine der wenigen ihrer Art in England.
Hier können die StudentInnen gebührenfrei studieren und die Ateliers der Uni verwenden. Dafür müssen sie sich an Projekten in der Nachbarschaft beteiligen und für die Gemeinde arbeiten.Und keine Angst, dabei geht es nicht um Laub sammeln und Müll wegtragen. Die Studenten unterrichten und geben selbst Kurse für die lokale Bevölkerung.
The Silent University: Zugangsvoraussetzung Migration
In Österreich sowie in vielen anderen Ländern müssen MigrantInnen, Flüchtlinge und Nicht-Staatsangehörige allgemein größere Hürden überwinden, um zu studieren. Das Projekt „The Silent University“ versucht diese Situation umzukehren.
Hier studieren und unterrichten Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund. Das Ziel der Universität ist es, Menschen zu helfen, die wegen bürokratischer Einschränkungen oder Sprachbarrieren nicht arbeiten dürfen/können. „The Silent University“ gibt es seit 2012 und das Projekt wächst. Mittlerweile gibt es auch eine Kooperation mit der Universität von Stockholm.
Uncollege/Anti-Uni
Wieso geht man überhaupt auf die Uni? Viele Studierende tun sich schwer mit der Antwort. Im Grunde könnte man ja sich mit ein bisschen Disziplin alles, was man auf der Uni lernt, selbst beibringen. Vielleicht könnte man sogar noch mehr lernen.
Das ist die These des amerikanischen Uncollege-Projekts, das mittlerweile unter dem Namen „Anti-Uni“ auch in Deutschland angekommen ist. Keine Gebühren, keine Bürokratie, keine Anwesenheitspflicht, aber auch kein Abschluss!
Nicht jede alternative Uni ist erfolgreich: Berühmt berüchtigt ist das Beispiel des Rochdale Colleges in Toronto. In der von StudentInnen verwalteten Uni, konnte man gegen Geld Abschlüsse kaufen. Ein MA kostete 50$. Das College musste am Ende schließen. Die Kosten waren zu hoch und die Uni wurde zum Ärger der Nachbarn zu einem Drogenumschlagplatz.
Die Frauenfrühlingsuni
Auf der Uni gibt es nicht nur finanzielle und bürokratische Hürden. Auch die patriarchalen Strukturen waren und sind auch heute weiterhin Barrieren, die sichtbar gemacht und beseitigt werden müssen. Mit dieser Idee wurde in den 70ern die Frauenfrühlingsuni gegründet.
Obwohl sich Frauen an der Uni seit dem letzten Jahrhundert den Zugang und die Teilnahme erkämpft haben, gibt es weiterhin ungleiche Machtverhältnisse z.B. bei der Besetzung von Professuren, Verteilung von Forschungsfeldern und Sprechzeit. Deswegen setzt sich die Frauenuni weiterhin aus einer kritischen feministischen Perspektive mit diesen Themen auseinander.
Heut in FM4 auf Laut: Die perfekte Uni
"Die perfekte Uni" ist das Thema der heutigen Folge von "FM4 Auf Laut". Claus Pirschner moderiert und spricht mit seinen Gästen und AnruferInnen über die ideale Universität. Ab 21 Uhr auf Radio FM4 und danach für sieben Tage zum Anhören auf fm4.orf.at/7tage!