Erstellt am: 19. 9. 2014 - 17:49 Uhr
The daily Blumenau. Friday Edition, 19-09-14.
The daily blumenau hat Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst.
Und bietet Items aus diesen Themenfeldern.
Also: geht Salzburg den Weg des ÖFB-Teams?
Natürlich nicht. Das ist nur ein bösartiger Teaser. Der Unterschied der beiden nur im Resultat des ersten Spiels eines Bewerbs ähnlichen Mannschaften ist nämlich evident.
Das ÖFB-Team hat nach seinem Plan A, dem scharfen Offensivpressing, mit dem man in der vorigen Quali Deutschland ins Wanken gebracht hatte, jetzt einen Plan B angewendet, der euphemistisch als Light-Version des Pressings angesehen werden kann. Das findet (sachte) im Mittelfeld statt und unterscheidet sich also nicht groß von allem, was die meisten Teams seit jeher fabrizieren, wenn ein Coach die Devise "ab der Mittellinie attackieren" ausgibt. Das war nun weder ausgesprochen effizient oder gar erfolgreich, darf aber unter "neue Variante" abgespeichert werden.
Das Team des FC Red Bull Salzburg hat hingegen eine entscheidende Variante seines Spiels verloren, ersatzlos abgegeben. Das unter Roger Schmidt entwickelte 4-2-2-2, das die nominellen Flügelspieler Kampl und Mane in einer (entscheidenden) Doppelrolle als Teilzeit-Flügel und nachstoßende hochoffensive Mittelfeldspieler sah (was einen jederzeitigen Switch zwischen einem flachen 4-4-2 zu einem 4-2-4 und im Extremfall sogar zu einem 2-2-4-2 möglich machte) hat seine Extra-Dimension verloren.
Kampl und die (dann doch irgendwie) überforderten Mane-Nachfolger Sabitzer/Bruno sind mittlerweile fast ausschließlich in den Halbfeldern aktiv. Die Flügelpositionen werden oftmals komplett aufgegeben, da nämlich auch die beiden Außenverteidiger nicht mehr in der unter Schmidt noch erarbeiteten Vehemenz agieren, sondern Vorsicht walten lassen. Das führt zu deutlich geringeren Möglichkeiten (hier eine Analyse des gestrigen, durchaus typischen Celtic-Matches) des fantasievollen, schnellen, direkten Kombinationsspiels, mit dem Schmidt Salzburg derart europafit gemacht hatte. Daran knabbert Salzburg unter Hütter, der zwar das Personal, aber nicht die komplette Philosophie übernommen hat.
Roger Schmidt hingegen spielt mit Leverkusen (auch wenn man diese Woche in Monaco verlor) den aktuell aufregendsten Fußball der an aufregendem Fußball wahrlich nicht armen deutschen Liga. Es hat - den personellen Möglichkeiten des neuen Teams entsprechend - auf ein 4-2-2-1-1 (mit zwei echten Flügeln und einer hängenden Spitze) umgerüstet, das auch jederzeit auf ein 4-2-4 oder eben gar ein 2-2-4-2 switchen kann, Flügel ebenso wie die Zentrale und die Halbfelder zu besetzen/spielen weiß und einen Tempo-Kombinations-Fußball an den Tag legt, der die Geschwindigkeit der Salzburger noch toppt.
It's the singer, not the song.
Es ist/war also doch mehr Schmidt als Salzburg.
Das ist insofern ernüchternd, als Adi Hütter ja kein dahergelaufener, schnellschnell mit der nötigen Lizenz durchgeboxter Mediendarling-Exkicker ist, sondern über die letzten Jahre einer der ausgewiesen besten heimischen Coaches war. Der jetzt, konfrontiert mit einer international extrem avancierten Spielanlage, überfordert scheint. Ich hätte nicht gedacht, dass der Sprung von gut eingestellten Mittelklasseteams wie Altach oder Grödig, wo Hütter scheinbar große heimische Mannschaften recht formschön hinter sich lassen konnte, hin zu Salzburg ein so riesengroßer ist. Zumal es nicht galt auf verbrannter Erde zu arbeiten, sondern ein extrem gut geöltes Werkel weiter zu servicieren.
Zu denken gibt mir auch, dass der aus Österreich mit Schimpf und Schande als Menschenverächter, Zyniker und überhaupt das Böse-unter-der-Sonne verjagte Peter Hyballa aktuell die Yougsters des bereits erwähnten Leverkusen in der Youth League trainiert, nachdem er sich bei der Werkself bereits auf anderen Posten hervorgetan hat. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass jemand, der menschlich so unter Sau daherkommt, wie das heute noch in Graz über Hyballa erzählt wird, die Junioren eines deutschen Spitzenvereins überantwortet kriegt. Das geht sich nicht aus. Und jetzt beschäftigt mich die absurde Frage, ob Hyballa Salzburg derheben könnte, es damit geschafft hätte.
Apropos internationales Geschäft: das sind die...
...Österreicher in Champions-, Europa- und Youth League
... diese kleine datenjournalistische Fleißaufgabe hätte auch schon gestern erscheinen können; und das wo es gar keine Thursday Edition, 18-09-14 gibt. Sorry for that...
Spieler in der Champions League sind es diesmal nur 4: zwei bei Bayern, einer bei Schalke und ein Yougster bei ManCity. Das ist im Vergleich zu vergangenen Jahren ein Rückschritt. Auch was die Bayern, die neue Weltmacht betrifft.
Es finden sich "nur" mehr Star David Alaba (Nr. 27) und der linke Verteidiger von Bayern-B, nämlich Ylli Sallahi (Nr. 38) im der UEFA zu meldenden Aufgebot. Und im Kader für die Youth League, also die U19-Version der CL gar keiner. Das ist bedenklich und angesichts einer früher vor jungen ÖFB-Spielern nur so strotzenden Nachwuchsabteilung, in die kaum noch ein hiesiges Talent gecastet wird auch nicht weiter verwunderlich.
Gut. Alessandro Schöpf ist an Nürnberg verliehen, Kevin Friesenbichler konnte zum Powerhouse Benfica Lissabon wechseln, wo man ihn an Lechia Gdansk verlieh damit er zu Spielpraxis kommt, Christian Derflinger zum HSV II abgeschoben, Ivan Lucic wäre Torhüter sechs oder sieben, Patrick Puchegger ist für die CL zu grün und für die Youth League zu alt, Marco Friedl noch zu jung... Trotzdem: die einstige Vorzeige-Phalanx der jungen Talente im Bayern-Internat ist Geschichte.
Dritter Spieler ist Christian Fuchs (Nr.23) bei Schalke 04, der aber auch nur dort und nicht bei Hull City in der Euro-League aufläuft, weil sich der vor ihm gesetzte Linksverteidiger jüngst böse verletzte. Daniel Geissler von Schalke B wurde nicht berufen. Bei Schalke hat Ex-Sturm Manager Horst Heldt in seinem Regime unter sich einen österreichischen Sportdirektor (Gerhard Zuber) und einen fast österreichischen Teamkoordinator (Jan-Pieter Martens). In Schalkes Youth League-Team spielt Leroy Sane, der Sohn des Sammy, der knapp nach seinem nicht nominierten Bruder Kim, der in Innsbruck geboren wurde, auf die welt kam.
Verspätet nachnominiert und mit der hohen Numer 75 versehen wurde Sinan Bytyqi, im Vorjahr der erste Torschütze der Youth Leagueüberhaupt, von seinem Verein Manchester City
Für Arsenal London und Real Madrid spielen hoffnungsfrohe ÖFB-Talente nicht in der Champions- dafür aber in der Youth League: Rennie Smith, wieder so ein Engländer mit österreichischer Oma, ist Fixstarter im Mittelfeld der Gunners; Philipp Lienhart, jüngst von Rapid zu den Königlichen transferierter Innenverteidiger, war bereits im ersten Einsatz gegen den FC Basel erfolgreich (und auch live in Eurosport zu sehen). Das YL-Team von Bayer Leverkusen wird (wie oben angemerkt) von Peter Hyballa betreut.
Noch keinen Platz bei den Großen gibt es für Igor Lichnovsky: das ist der Kapitän der chilenischen U21, der auch einen österreichischen Paß hält, und im zweiten Team des FC Porto spielt. Marcel Büchel gehört zwar Juventus, wurde aber wieder verliehen (diesmal nach Bologna) und deshalb nicht herangezogen.
Beim NK Maribor spielt Ex-Austrianer Dare Vrsic; Roger Schmidt ist der Neue auf der Trainer-Bank bei Bayer Leverkusen.
Nicht mehr Co-Trainer beim CL-Dauergast FC Basel ist Markus Hoffmann: der ist seinem letzten Chef, Murat Yakin, nach Russland zu Spartak Moskau (heuer nicht international qualifiziert) gefolgt, als Chefanalytiker.
Das allerschlimmste an der Teilnehmer-Liste bei der Youth League ist das Fehlen von RB Salzburg. Die Talente aus Liefering und der Akademie hätten dort unschätzbare internationale Erfahrung sammeln können. Die vergebene Chance ist fast noch übler als die der Großen, die es eben nur in die Europa-League geschafft haben. Mit nur acht österreichischen Spielern.
Die fünf Österreicher in der Europa-League sind...
Martin Stranzl (Nr. 39), Alterspräsident bei Borussia Mönchengladbach
Veli Kavlak (Nr 8) Vize-Kapitän bei Besiktas Istanbul
Aleskander Dragovic (Nr. 6) Abwehrsäule bei Dinamo Kiev
Marcel Ritzmaier (Nr 24) Einwechsler beim PSV Eindhoven
Marin Leovac (Nr. 22), Ex-Austria-Linksverteidiger beim HNK Rijeka aus Kroatien, dem Club, den Ex-GAKler Matjaž Kek coacht,
Zwar in Linz geboren, aber für Kroatien aktiv ist Mateo Kovacic, die Nummer 10 von Internazionale. Den Mailändern gehört auch der an Sturm verliehene Lukas Spendlhofer. Partizans Petar Skuletic hat auch eine Linz-Vergangenheit; Sparta Prags David Lafata, der neuerdings wieder im tschechischen Team spielt, eine bei der Austria.
Dino Medjedovic, der neu bei Wolfsburg B kickt, ist nicht im EL-Großkader, natürlich auch nicht Nachwuchsspieler/Trainersohn Marcel Canadi bei Gladbach oder die jungen Viktor Stevanovic bei Fiorentina bzw Filip Faletar bei Villarreal.
Bei Dinamo Moskva coacht Stanislav Cherchesov, ehemals langjähriger Spieler und dann auch Coach bei Tirol/Innsbruck; sein gleichnamiger Sohn, auch Tormann (bei Dinamo B) ist nicht im Kader.
Nur in der Qualifikation für CL und EL befanden sich eine ganze Latte mehr an Österreichern...
Emir Dilaver (Ex-Austria) für Ferencsvaros Budapest.
Martin Pusic für den Esbjerg fB, im Vorjahr noch Salzburger Gruppengegner.
Manuel Sutter und der jetzt böse verletzte Mario Sara für den FC Vaduz, der heuer wieder in der obersten Schweizer Liga mitspielen darf.
Ex-Supertalent Jakob Jantscher für den ebenfalls dort aktiven FC Luzern (bei dem auch Kara Rogulj untergekommen ist). Junior Luka Sliskovic war nicht gelistet.
Nicht-mehr-Teamspieler Yasin Pehlivan für BursaSpor und der unterschätzte Außenverteidiger Tanju Kayhan sowie Turgay Bahadir für KarabükSpor aus der gutklassigen türkischen Liga.
Stürmer Mihret Topčagić für Schachtjor Karaganda aus Kasachstan.
Tormann Hidajet Hankic für den FK Mladá Boleslav
Ex-WACler Sandro Gotal für Hajduk Split. Rapid-Talent Davic Domej wurde erst vor kurzem zum kroatischen Spitzenklub transferiert, wie Mario Lekic wohl vorerst für die B-Mannschaft gedacht.
Toni Tipuric für Levadia Tallinn aus Estland
und natürlich Julian Baumgartlinger von Mainz 05
Dazu kommen auch noch 23 Rapidler, 19 Grödiger und 20 St.Pöltner, die es nicht geschafft haben.