Erstellt am: 30. 8. 2014 - 15:34 Uhr
Wie der Wind sich hebt
Die Namen Studio Ghibli und Hayao Miyazaki sind synonym. Der Meister des japanischen Zeichentrickfilms realisiserte mit dem von ihm aufgebauten Studio Produktionen wie "Mein Nachbar Totoro", "Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise", "Porco Rosso", "Das Wandelnde Schloss", "Nausicaä aus dem Tal der Winde" und zuletzt "Wenn der Wind sich hebt". Letztes Jahr verkündete der über 70-jährige Meister, dass "Wie der Wind sich hebt" seine letzte Produktion sein würde. Miyazakis Filme sind noch immer großteils von Hand gezeichnet und so traurig es ist, das Meisterwerk "Wie der Wind sich hebt" konnte trotz einer globalen Fangemeinde und obwohl er der erfolgreichste japanische Film des Jahres 2013 war, die Produktionskosten nicht einspielen.
studio ghibli
Sich in die Lüfte zu erheben war immer schon ein Thema in Miyazakis Filmen. Seine Produktionen sind aber keine Märchen. Miyazaki´s Heldinnen sind Akteure in den Konflikten zwischen Technologie und Zerstörung, Fortschritt und Krieg, Idealismus und Machthunger, Euphorie und Korruption.
Der Protagonist von "Wie der Wind sich hebt" ist eine nicht unumstrittene historische Figur: Jiro Horikoshi. Er entwarf vor und während des Zweiten Weltkriegs die Jagdflugzeuge des japanischen Kaiserreichs.
studio ghibli
Der Film beginnt mit der Kindheit von Jiro, wir sehen prophetische Traumszenen die uns die Euphorie des Jungen für das Aufsteigen in die Lüfte zeigen, aber auch eine düstere Zukunft ahnen lassen.
20 Jahre vergehen, Jiro ist auf dem Weg zu seiner technischen Hochschule als er auf Naoko trifft. Den Beiden wird keine Zeit gelassen. Ihre Romanze kann sich nicht entfalten. Es ist das Jahr 1923 und Tokio wird vom Kantō-Erdbeben und den darauf folgenden Feuern zerstört. Jiro rettet in den Wirren der Katastrophe Naoko und ihre Gouvernante. Die Szenen der Zerstörung, die Fliehenden im brennenden Tokio, die gezeichneten Momente von Panik und Solidarität gehören zu den eindrucksvollsten Zeichentrick-Sequenzen die ich jemals gesehen habe.
studio ghibli
Wir folgen Jiros Karriere als Flugzeugkonstrukteur und seinen Kämpfen und sehen, wie der pazifistische Techniker zum Spielball des Krieges und privater Katastrophen wird. Jiro ist ein Visionär, der keine Mühen und Schwierigkeiten scheut und nicht vor der Pragmatik unserer Welt kapituliert. Vielleicht steckt auch ein bisschen von Hayao Miyazaki selbst in seinem letzten Helden.