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Martina Bauer

Geschriebenes und zu Beschreibendes. Literatur und andere Formate.

30. 8. 2014 - 12:37

Schweden für Anfänger

Bei "Welcome to Sweden" mischt sich Culture-Clash-Serie mit Beziehungs-/Familiensitcom. Amy Poehlers Bruder Greg hat die liebevoll-schrille Show erfunden.

Schriftzug der Serie Welcome to Sweden

nbc

Zuerst im schwedischen TV4 ausgestrahlt, läuft Staffel 1 von "Welcome to Sweden" derzeit auch in den USA.

"Welcome to Sweden" hat einen wahren Hintergrund: Greg Poehler, einst Rechtsanwalt, ist tatsächlich der Liebe wegen nach Schweden ausgewandert. Die Serie ist gewissermaßen Quintessenz seiner Erfahrungen, mit ihm in der Hauptrolle. Schwester Amy Poehler ("Parks and Recreation", "Saturday Night Live") ist auch mit von der Partie, unter anderem als Producerin. Ihre Handschrift scheint immer wieder durch.

Zum WTS-Setting: Bruce (Greg Poehler) ist eigentlich Finanzberater und Buchhalter in New York. Zu seiner Klientel zählen auch Celebrities wie Amy Poehler, Gene Simmons oder Will Ferrell - klar, werden sie alle in "Welcome to Sweden" auftauchen. Die Liebe verschlägt Bruce aber nach Stockholm. Freundin Emma ist mehr oder weniger als klischee-klassische Schwedin gezeichnet, liebreizend-blond, Ace of Base- und eigentlich auch Möbel-Fan. Zudem ist sie mit einer großartigen, für jeden Amerikaner viel zu europäischen Familie gesegnet. Josephine Bornebusch spielt Emma mit Hingabe und hat auch an der Serie mitgeschrieben. Fast noch ein bisschen großartiger als Emma selbst ist aber ihre Mutter. Die wunderbare Lena Olin spielt sie: Viveka, eine Psychotherapeutin - wohl der schlechteste Beruf für eine Schwiegermutter in spe.

Cast von Welcome to Sweden/TV4

TV4/David Hallsénius

Auf dem Sessel

Staffel 1 beginnt mit Bruces Ankunft in Schweden. Da Emmas Stadtwohnung noch vermietet ist, muss das Paar vorerst im eher beengten Sommerhaus der Eltern Unterschlupf suchen. Horror, denn: Eltern und Bruder sind nämlich auch da. Man versucht also, sich (besser) kennen zu lernen, und hier fällt ziemlich bald mein Season One-Lieblingswitz, natürlich von Olin. Dazu muss gesagt werden: Bruce ist, verglichen mit dem Gemeinplatz des hünenhaften Schwedens (auch Emmas Vater ist ziemlich stattlich), eher untergroß. Als Emma ihrer Mutter erzählt, wie sie Bruce getroffen hat: ein lauer Abend in Manhattan, eine romantische Rooftop-Bar, beim Betreten sieht sie Greg am anderen Ende der Terrasse. Da entgegnet Lena Olin: "Ist er vielleicht auf einen Stuhl gestanden?"


Schwedikanisch

"Welcome to Sweden" ist voller Culture-Clashs, Sprachverwirrungen, Paar- und Neustartproblemen sowie diesen fein-unnötig blöden Situationen. Schwedische Eigenheiten treffen auf amerikanischen Lifestyle, sprachlich ist die Serie halb Schwedisch, halb Englisch gehalten. Ein Fest für Skandinavien-Lieberhaberinnen oder auch Sprach-Elevinnen. Manchmal ganz schön schrill - darauf stimmt schon die Signation ein, aber eben genauso liebenswert und funny. Zum wunderbaren Cast gehört im übrigen auch Patrick Duffy, der Gregs Vater gibt; ein typischer US-Midwestler. Vorstellbar, was passiert, wenn die Elternpaare zusammentreffen.

Wer bei "Modern Family" oder "Parks and Recreation" lachen kann, ist auch in "Welcome to Sweden" gut aufgehoben. Staffel 2 ist bereits in Auftrag gegeben; die Poehlers wollen so viele schwedische SchauspielerInnen als möglich mit dabei haben. Ganz oben auf ihrer Liste: die Familie Skarsgård.