Erstellt am: 22. 8. 2014 - 12:35 Uhr
See you on the dancefloor
A handfull elf pee
That’s my soul
Spray it allover
Fill the bowl
Legs astride
An axe to grind
Generous actions with the speed of light
Without you my life would be boring
See you on the dance floor…
/Olof and Karin, The Knife
Spray it all over
Mit diesen etwas kryptischen Worten haben sich The Knife gestern auf ihrer Homepage von ihren Fans verabschiedet. The Knife, das ist das grandiose Duo aus Schweden, bestehend aus den Geschwistern Olof Dreijer und Karin Dreijer Andersson, das uns Hits wie "Heartbeats", "Silent Shout", oder "Pass This On" geschenkt hat.
Doch es steckt mehr hinter dem Phänomen The Knife als nur ein paar Hits. Diese Band hat es geschafft mit Hilfe der ungewöhnlichen Stimme von Karin Dreijer Andersson und mit einem neuartig aufbereiteten Sound einen großen Spagat hinzulegen. The Knife gehen sich immer aus, ob im dunklen Sammelsurium einer Gothic-Party, beim tanzbaren DJ-Set im Elektro-Club, oder in der gemütlichen Indie-Disko.
telegraph.co.uk
What else is there?
Seit fünfzehn Jahren gibt es die Gruppe The Knife nun schon, vier Studioalben, einen Original-Soundtrack und sogar eine Oper (zusammen mit Planningtorock) haben sie herausgebracht. Beide Mitglieder haben auch Solo-Karrieren gestartet: 2009 hat Karin Dreijer Andersson ein Album als Fever Ray veröffentlicht und Olof Dreijer hat als Oni Ayhun im selben Jahr und in den darauffolgenden einige EPs veröffentlicht.
Final Shows
- Oct 31 – Annexet, Stockholm, Sweden
- Nov 01 - Film Studios, Gothenburg, Sweden
- Nov 03 – Arena, Berlin, Germany
- Nov 05 – Academy, Manchester, UK
- Nov 06 – Brixton Academy, London, UK
- Nov 08 – Iceland Airwaves Festival, Reykjavík
Karins Stimme wurde unter anderen von Röyksopp für den großen Song "What else is there?", aber auch für "This must be it" genutzt, und auch im Song "Slow" von dEUS singt sie. Außerdem haben The Knife oft andere Artists eingeladen bei ihnen mitzumachen, so wie zum Beispiel die wunderbare Jenny Wilson im Song und im Video zu "You take my breath away", übrigens eines der ersten Videos in denen man The Knife selbst deutlich erkennen konnte.
Eigenartig, aber konzeptionell
Meistens ein wenig dark, oft aber auch happypeppy, gezielt scharf an der Eintönigkeit des Mainstream-Pop vorbei und immer irgendwie eigenartig - in etwa so lässt sich die Musik von The Knife beschreiben. Sie haben diese Art Musik zwar nicht erfunden, aber sehr wohl neu aufleben lassen, sie bis zu einem gewissen Grad auch kommerzialisiert und somit auch Wege geebnet für alle die danach gekommen sind und kommen werden.
Die Geheimnistuerei mit der sich The Knife seit jeher (nicht) präsentieren, hat der ganzen Bandgeschichte eine Art Mystik verliehen.
wonderingsound.com
Lange Zeit sind die Dreijers gar nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten und wenn, dann nur mit ausgefallenen Gesichtsmasken. Bei Preisverleihungen werden sie von Menschen in Gorilla-Kostümen oder von Schwedens berühmtester Drag-Queen vertreten, oder schicken extrem schräge Acceptance-Videos. Wer steckt hinter dieser Musik, die uns allen gefällt und die wir alle nicht richtig einordnen können? Die Suche nach der Antwort verleiht The Knife am Anfang ihrer Karriere etwas Göttliches. Man glaubt zwar, dass es sie gibt, aber sehen kann man sie nicht.
Die Gewohnheit ordentlich durchschütteln
Genau auf diesem "göttlichen" Prinzip hat auch The Knifes letzte Tour zum Album "Shaking The Habitual" (bester Albumtitel des Jahrzehnts) aufgebaut. Der Anfang jeder Show war noch ganz gewöhnlich: zwei Menschen betreten die Bühne, spielen Instrumente und singen, ganz so wie man sich ein Konzert eben vorstellt. Doch noch während des ersten Songs schieben sie Instrumente und Mikrofone zur Seite, Tänzer_innen kommen auf die Bühne und von da an wird nur noch getanzt und performt ohne die übliche aalglatte Konzert-Performance. Die Musik läuft Playback und man weiß nicht mal, ob The Knife selbst tatsächlich anwesend sind.
Ein Umstand, der das The Knife-Publikum in zwei Lager teilt: da gibt es die einen, die enttäuscht waren, kein "Live"-Erlebnis geboten bekommen zu haben und die anderen, die diese Show als den einzig logischen Schritt in The Knifes Werdegang angesehen haben und überaus begeistert waren. Was soll danach noch kommen, war damals die Frage. Jetzt haben wir wohl leider die Antwort: nichts.
swedeandsour.tumblr.com
Sag zum Abschied leise...
Der kleine Abschieds-Brief von The Knife auf ihrer Homepage ist wie vieles rund um die Band nicht wirklich eindeutig. Könnte es auch nur ein Tour-Abschluss-Post sein? Doch die Fanbase ist sich sicher, dass dieses Ende ein endgültiges ist. Die Songs von The Knife werden uns aber unser Leben lang am Dancefloor begleiten, so viel steht fest. Ob "Girls Night Out", "We Share Our Mothers Health", "Like A Pen", oder "Kino".
Zum Abschied mein Lieblingssong von The Knife, live von einem Konzert auf dem ich nicht war, wo ich aber sofort hinreisen würde, wenn man endlich Zeitmaschinen erfinden würde. Und der Text auch passend, um The Knife mit Tränen in den Augen in die wohlverdiente künstlerische Pension zu entlassen.
coming home after a long, long walk
coming home after a dozen of walks
coming home after a long, long war
coming home after a dozen of wars