Erstellt am: 23. 7. 2014 - 06:00 Uhr
Hymnenverbot für Gabalier
"Wo kann ich die Single downloaden?", fragt ein verzweifelter Fan auf einer der unzähligen Gabalier-Seiten auf Facebook. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Denn anstatt einer großen Medienkampagne zu seiner Version der Bundeshymne (keine Töchter!), wurde der Link auf Amazon und Spotify klammheimlich entfernt.
APA/EPA-POOL/HANS KLAUS TECHT
Das Coverfoto stammt von Gabaliers Auftritt in Spielberg.
Universal Music
Label und Management geben sich ahnungslos
In Anbetracht der aktuellen Debatte um Töchter, das Binnen-I und sehr guten Umfrage-Ergebnissen (hat er recht oder nicht?) sicher keine schlechte Geschäftsidee. Gabaliers Volksschul-Version der Bundeshymne, die er Mitte Juni beim Formel 1 Grand Prix in Spielberg gesungen hat, löste eine Debatte über die 2011 beschlossene "Töchter"-Textänderung und Emanzipation im Allgemeinen aus. Sein Label und sein Management wollen damit aber anscheinend abschließen. Am 11. Juli hätte der Song erscheinen sollen. Am 11. Juli selbst war davon aber nichts mehr zu sehen.
Screenshot Amazon
Es dürfte sich um eine Aufnahme handeln, die es hier zum Anhören gibt. Nach TV-Mitschnitt klingt das zumindest einmal nicht.
Gabaliers Label ist, wie im Screenshot ersichtlich, Electrola. Das wiederum gehört zum Universal-Konzern. Auf Anfrage wollen beide nichts davon wissen. Universal spricht von einem "TV-Mitschnitt" und/oder einer Aufnahme, die möglicherweise im Rahmen einer CD-Produktion passierte und nicht für den kommerziellen Gebrauch gemacht wurde. Außerdem verweisen sie auf Electrola. Electrola ließ aus dem Firmensitz in München wiederum ausrichten, dass sie über die Geschehnisse in Österreich wenig wissen. Auch Gabaliers Management gibt sich ahnungslos, der Künstler selbst sei auf Urlaub. Das Studio, in dem die Version aufgenommen wurde, ist nicht erreichbar.
Screenshot Spotify
Inoffiziell sieht die Sache anders aus: Die Veröffentlichung war ein Alleingang Gabaliers, der in letzter Sekunde von der Universal verhindert wurde. Anscheinend hatten sie genug vom politischen Engagements ihres Vorzeige-Künstlers. Just am vermeintlichen Erscheinungstag warf er in einem offenen Brief den Gesetzgebern Gesetzesbruch und seinen Kritikern Rufschädigung vor. Kein Wunder, dürfte das immerhin wirklich kein guter Tag für ihn gewesen sein.