Erstellt am: 22. 7. 2014 - 16:10 Uhr
The daily Blumenau. Tuesday Edition, 22-07-14.
The daily blumenau hat seit Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst.
Mit Items aus diesen Themenfeldern.
-------------------
Das Coaching Team der U19 in Ungarn: Andreas Heraf, Roman Stary, Norbert Razenböck, Christoph Gonaus, Dietmar Krollhuber, Walter Konir uam
Der 18er-Kader umfasst...
Tor: Ivan Lucic (Bayern/D), Tino Casali (Austria).
Abwehr: Michael Brandner, Lukas Gugganig (Liefering), Daniel Rosenbichler (Admira), Philipp Lienhart (Rapid), Kapitän Francesco Lovric (Stuttgart/D), Patrick Puchegger (Bayern/D), Alexander Joppich (Augsburg/D ->Liefering).
Mittelfeld: Peter Michorl, Sascha Horvath (Austria), Martin Rasner, Konrad Laimer (Liefering), Markus Blutsch (LASK), Sinan Bytyqi (Manchester City/ ENG).
Angriff: Florian Grillitsch (Werder/D), Valentin Grubeck (Horn), Daniel Maderner (Wr.Neustadt).
Nicht abgestellt wurden: Valentino Lazaro (Red Bull Salzburg), Bernd Gschweidl (Grödig), Sven Sprangler (Mattersburg).
Verletzt ist Thomas Gösweiner (Admira/FAC)
Im erweiterten Kader und auf Abruf standen noch: Stefan Mitmasser (Horn); Michael Blauensteiner (Austria), Lukas Tursch (Horn), Alexander Taschner (Mattersburg), Philipp Koglbauer (St. Pölten), Luka Sliskovic (Luzern/SUI), Jakob Kreuzer (Ried), Mario Vojkovic (Dugopolje/CRO).
In der Quali waren noch Dominik Baumgartner (Horn), Erman Bevab (Sturm) mit dabei, Stefan Hager (bis vor kurzem Bayern/D) und Stefan Bräuer (Ritzing) standen im Kader. Keine Chance bekamen Andreas Kuen (Innsbruck->Rapid), Sandro Widni (Austria), Oliver Markoutz (bis vor kurzem Bayern/D) uam...
Horvath, Lienhart, Tursch, Baumgartner und Lazaro sind 96er-Jahrgänge, Laimer sogar 97.
Bemerkenswert ist neben der hier und auch hier schon thematisierten logischen Dominanz von Salzburg und der Austria auch die Tatsache, dass Ausbildungszentren wie Mattersburg, Ried die Südstadt, implizit St.Pölten oder Weiterentwickler wie Horn die Spieler formen, Rapid, der Süden oder der Westen hingegen kaum eine Rolle spielen.
Wer in die FM4-Seiten-Suchfunktion den Namen Heraf eingibt, findet wenig Schmeichelhaftes. Höhepunkt war sicher die U20-WM in Kolumbien 2011, deren gehöriges Misslingen selbst der ansonsten vor Selbstkritik nicht gerade strotzende ÖFB (zumindest zu einem gehörigen Teil) seinem Trainer anlasten musste.
Seitdem agiert der vormalige Lautsprecher (auch bei seinen Außenauftritten) deutlich stiller, sucht nicht mehr händeringend den Absprung in die Liga, sondern hat sich im ÖFB-Nachwuchsbereich integriert. Derzeit betreut er die U15 und die U19.
Mit der (dem Jahrgang 95) hat es Heraf in zwei Quali-Runden (die erste nach Siegen gegen Finnland und Kasachstan, die zweite nach Siegen gegen Rumänien und Norwegen und einem abschließenden Remis gegen Russland) zur aktuell stattfindenden EM-Endrunde nach Ungarn geschafft, wo er in Gruppe A in Budapest gegen Portugal, Israel und die Gastgeber antritt. Besonderer Benefit dieses Achter-Turniers: die besten Sechs sind für die U20-WM 2015 in Neuseeland qualifiziert.
Am Samstag nun gewann die Heraf-Elf das Auftaktspiel gegen den Hausherren Ungarn mit 3:1 und ist auf dem besten Weg - sowohl ins Semifinale als auch nach Neuseeland. Beides ließe sich heute mit einem Sieg gegen Israel, das sein erstes Match verlor, schon fixieren.
Die 95er-Truppe galt nicht, wie viele Vorgänger, als Jahrzehnte-Jahrgang; dementsprechend waren die Erwartungen nicht übermäßig hochgeschraubt. Es sieht so aus als hätte Heraf (und mit ihm ein zu hektisches Umfeld, vom Sportdirektor angefangen) Lehren aus der Vergangenheit gezogen: und die Unaufgeregtheit mit der die Euro-Endrunde bestritten wird trägt Früchte.
Statt sich wie in der weniger rühmlichen Vergangenheit mit Spieler-Bashing, Wehklagen über wenig kooperationswillige Vereine und überkandidelter Selbstpräsentation, also Ego-Marketing aufzuhalten, investiert das Trainerteam (ua mit Assistent Roman Stary) mehr Zeit in inhaltliche Fragen. Und fand Mut zum Risiko, der im ersten Spiel auch schon belohnt wurde. Heraf inkludierte etwa 3 im ersten Gruppenspiel gesperrte Spieler in seinen 18er-EM-Kader; hatte also praktisch keine Wechsel-Optionen. Er lässt einen der beiden Innenverteidiger seiner Viererabwehr fast permanent nach vor ins Mittelfeld stechen und den regieführenden Gegenspieler anbohren, fast schon guardiolamäßig kommt dieses Pressing daher. Er zog seine große Offensiv-Hoffnung, Sinan Bytyqi aus Manchester Citys U21, von dessen angestammter linker Seite ins Zentrum und setzte stattdessen den an sich zentralen Power-Zwerg Sascha Horvath dorthin, um so Kreativität ins Zentrum und Wucht auf die Flanke zu bringen.
Das sah so aus: 1 Lucic; 5 Rosenbichler, 15 Lienhart, 6 Lovric (K), 16 Joppich; 18 Rasner, 8 Michorl; 10 Blutsch, 11 Bytyqi, 7 Horvath; 9 Grubeck. Einwechsler, allesamt rein taktisch:17 Laimer, 5 Puchegger, 19 Maderner. Sub not used: 21 Casali.
Herafs dergestalt riskantes 4-2-3-1 kuddelte zu Beginn der Partie auch am Rande des Abgrunds dahin, ehe man sich fand und dann sehr glücklich mit zwei Aktionen (und zwei ungarischen Fehlern) zu zwei schnellen Toren kam. Hinter der Risiko-Abwehr verlässt man sich auf den von Bayern München (gegen Konkurrenz aus Dortmund und Schalke) gedrafteten Wiener Ivan Lucic und in weiterer Folge auf die Qualitäten der Standards von Bytyqi und Peter Michorl, des anderen der beiden zentralen Kräfte aus dem Youth-League-Erfolgsteam der Austria Wien. Aber nicht Michorls dritter Treffer direkt nach der Pause brachte die Entscheidung, sondern der Umstand, dass das ÖFB-Team das Match weiterhin kontrollieren und strukturieren konnte und nur einen Gegentreffer und eine Option für einen weiteren zuließ. Diese Klasse, nämlich einen Vorsprung offensiv zu verwalten anstatt sich angstvoll einzubunkern, erarbeitet sich eine Mannschaft nicht völlig von selber. Dazu gehört Unaufgeregtheit, die aber nur von einem Coach vermittelt werden kann, der auch über diese Tugenden verfügt. Und da schließt sich wohl der Kreis.
Im Übrigen fehlt das größte österreichische Nachwuchs-Talent der Jahrgänge 95 und darunter: Tino Lazaro, der beim letzten A-Länderspiel debütieren durfte, wurde von Red Bull Salzburg nicht freigegeben. Während beim anderen bewusst nicht Abgestellten (Bernd Gschweidl, der für Grödig in Europa oder Meisterschaft zum Einsatz kommen sollte, sich aber verletzte), knotzte Lazaro in der Liga auf der Bank herum und kam im Cup gegen Sollenau 10 Minuten zum Einsatz.
Damit relativiert sich das "im Sinn des österreichischen Fußballs" geführte Gerede des Verantwortlichen/Schuldigen Ralf Rangnick wieder ins Bodenlose, damit entlarvt die kleinkarierte Praxis die theoretische Sonntagsrede als das übliche Kreidegefresse von Egomanen, die den Hals nicht vollkriegen.
Ob Lazaro dann wenigstens für die WM in Neuseeland, die nächstes Jahr im Juni stattfindet, freigestellt werden würde? Heute ab 18 Uhr sollte im Szusza-Ferenc-Stadion in Budapest gegen Israel alles getan werden um diese Problematik herzustellen.
Nachtrag von Mittwoch
.... und es kam alles so, wie es kommen sollte: 3:0 gegen Israel, wieder glücklich in Führung gegangen, das Spiel strukturiert und kontrolliert, die Führung ausgebaut und gewonnen. Diesmal mit Brandner statt Joppich und Gugganig statt Lienhart in der Abwehr und Grillitsch statt Grubeck ganz vorne. Da auch Portugal gewonnen hat, ist das letzte Gruppenspiel das um den Gruppensieg.
In der anderen Gruppe sind Deutschland und Serbien stark. Neuseeland ist fix, und (jetzt) auch die Aufmerksamkeit der Medien. Das finale Gruppenspiel wird Freitag (17.45) auf Eurosport übertragen - das Halbfinale dann Montag auch auf ORF Sport Plus.