Erstellt am: 10. 7. 2014 - 14:07 Uhr
paraflows.9 - Intimacy
Paraflows 2014 - Festival für Digitale Kunst und Kulturen in Wien
Von 12. September bis 12. Oktober 2014 im Künstlerhaus Wien
Paraflows widmet sich dieses Jahr dem Schwerpunktthema "Intimacy". Wie sieht menschliche Nähe in der Zeit der digitalen Revolution aus? Wie kann Technologie emotionale Momente unterstützen, speichern, evaluieren oder sogar erzeugen? Diese und andere Fragen werden mit künstlerischen Positionen und einem begleitenden Symposium aufgeworfen und diskutiert.
"Die weitreichende lebenspraktische Verschmelzung mit Computer und Internet machen den digitalen Menschen zu einem Hybridwesen an der Schnittstelle von Mensch und Technologie - zum Cyborg, der seine technologische Grundausstattung ununterbrochen bei sich trägt", so der Leiter des Festivals Günther Friesinger. Gemeinsam mit Judith Fegerl kuratiert er die Ausstellung "Intimacy", die im Künstlerhaus gezeigt wird.
©Maria Petschnig
Präsentiert werden dort unter anderem Arbeiten der Künstlerin Maria Petschnig, deren Videos, Performances und Installationen sich mit Fantasie, Voyeurismus und Privatheit beschäftigen. Bei regelmäßig privat abgehaltenen Performances (alleine zu Hause oder vor Publikum) kommen "absurde und verstörende Elemente zutage", heißt es im Konzept. "Die Künstlerin konstruiert den Blick, der jener eines Perversen sein könnte und den sie dem Publikum überstülpt."
©Peter Wehinger
Weiters werden Arbeiten des in Dornbirn geborenen Künstlers Peter Wehinger präsentiert. Mit dem Titel "Männer" stellt er Aquarell- und Tusche-Zeichnungen der Fotos von nackten Männern "im besten Alter" aus, mit denen diese im Internet ihre Sehnsüchte teilen. Das Projekt ist eine Auseinandersetzung Wehingers mit dem Altern. Mit reduziertem Strich konzentriert er sich auf das Wesentliche und lässt die Männer ohne Bloßstellung und ohne Verurteilung sie selbst sein.
paraflows
Paraflows wird von der Stadt Wien, dem Bund und dem EU-Culture-Programme gefördert. Nach einer finanziellen Durststrecke in den vergangenen Jahren habe man das Festival neu ausgerichtet, sagt Günther Friesinger. So wurde zu Kunstaustellung und Symposium auch ein Musikprogramm hinzugefügt, das weiter ausgebaut werde. Dabei will das Veranstaltungsteam zeitgenössische elektronische Musik präsentieren, die aufs jeweilige Thema des Festivals ausgerichtet ist. "Beim ersten Mal haben wir festgestellt: Wir sind keine Partyveranstalter",so Friesinger, umso mehr habe er sich dann über den großen Zuspruch des Publikums gefreut. Man darf gespannt sein, wie die Musiker von paraflows.9 dem Thema "Intimacy" akustisch nachspüren.
Intimität und Privatheit sind auch durch die Enthüllungen des ehemaligen NSA-Geheimdienst-Mitarbeiters Edward Snowden oder durch die Diskussionen rund um die Vorratsdatenspeicherung ständig im Mittelpunkt. Deshalb wird paraflows.9 – Intimacy am geschichtsträchtigen 11. September im Künstlerhaus eröffnet. Die Ausstellung mit fünfzehn Künstlerpositionen findet von 12. September bis 12. Oktober statt. Von 12. bis 14. September diskutieren die Teilnehmer am Symposium, und von 18. bis 21. September findet die Konzertreihe statt.