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Martina Bauer

Geschriebenes und zu Beschreibendes. Literatur und andere Formate.

27. 6. 2014 - 12:29

Bummer, Hank is leaving the building

"Californication" verabschiedet sich nach sieben Staffeln, unzähligen Alkohol-, Drogen- und Sex-Exzessen sowie wunderbaren Gaststars von den Bildschirmen. Sonntag geht Hank Moody in Pension - aber wie?

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Bummer, she-nis, titty twister, ein high-pitched motherfucker und natürlich Karen. Das sind die ersten Dinge, die durch meinen Kopf schießen, wenn jemand Californication sagt.

Eignen sich die ersten vier primär als Zitat - plus so ein hochstimmiges mf kann auch ziemlich befreien - ist Nummer fünf (Karen/Becca) das Herz der Show.
Am Ende des Tages geht es nämlich um nichts weniger oder mehr als die gute alte Girl-Meets-Boy-Story. Natürlich mit der Erweiterung: boy meets another girl, and an other und noch eins usw. usf.

Aber die Hank-Karen-Kiste funktioniert - für mich und meistens jedenfalls. Sie hat mich zur Serie gebracht, mich über all die Staffeln gehalten. Und ich weiß auch: die Karen-Haters werden jetzt gleich los sein.

Karen und Hank

showtime

Moodyness

Eigentlich hätte Californication gar nicht meine Serie werden sollen. Die bukowskieske storyline, die ewige Sauferei, die manchmal eben gerade nicht mehr als lustige "political incorrectness" anzuerkennende Grenzwertigkeit - auch und vor allem frauentechnisch. Irgendwo am Weg hab ich mich dennoch verliebt.

Kollegin C. hat mich mit ihrer hingebungsvollen Schwärmerei über Season 2 angejunkt. Also probiert. Und nach Staffel 2, hab ich Staffel 1 und nochmal Staffel 2 geguckt. Ähem. Vielleicht bleibt diese Season bis heute meine liebste.

Californication lebt von seinen ProtagonistInnen. Hanks (mitunter Pseudo-)Coolness, sein naiver Charme, der Intellekt und Humor. Die verdorbene wie drollige Gnomhaftigkeit seines besten Freundes Charlie Runkle ("The masturbating agent"). Charlies Frau Marcy, ihre gute und derbe Schlüpfrigkeit mit Proll-Einschlag, und natürlich Karen, wie ein Pendant, eine zeitlose und stilvolle Schönheit. Großartig auch stets die Gaststars und - charaktere der einzelnen Staffeln sowie ihre verschiedenen Mikrokosmen, von Universität bis Gericht über Promi-Hotel oder Rock'n'Roll-Zirkus.

Unvergessen eine besessene Kathleen Turner als PR-Agentin, ebenso durchgeknallt: Rob Lowe in der wiederkehrenden Rolle des Schauspielers Eddie Nero oder Marilyn Manson als er selbst. Weitere liebgewonnene ProtagonistInnen: the lady lawyer, the dean's wife und natürlich, allen voran, der großartige Lew Ashby.

Season 7, Mini-Spoiler

Aktuell hat sich Heather Graham zum Cast gesellt und Hanks neuentdeckter Sohn Levon; sieht ein bisschen wie eine creepy Version von Jesse Eisenberg aus, oder? und wird in der Serie einmal Shrek (lach!) tituliert.

Ansonsten schreibt Hank in Staffel 7 für die wirklich schlechte TV-Show Santa Monica Cop. Apropos: Im nächsten, echten Job wird auch Duchovny einen Polizisten geben. Die Serie Aquarius spielt in den 1960ern, rund um Charles-Manson-Ermittlungen und soll demnächst kommen.

Californication

showtime

Natürlich war Californication immer auch more of the same und vielleicht soll man(n) aufhören, wenn es am schönsten ist. Dennoch, mir wird Hank fehlen. (Überhaupt nachdem mir gerade Sandra Oh in Grey's Anatomy genommen wurde und demnächst auch noch True Blood.)

Bleibt also die Frage, wie wird, wie soll es enden?
Konsequent wäre wohl, wenn Hank diesmal nicht mehr aus dem Pool auftaucht. Romantische hoffen unerbittlich auf das Happy End, Realistische spekulieren mit einem Open End. Ich fürchte ein bisschen, nachdem Hank jüngst der Rat gegeben wurde, eine Serie über sein Leben, Lieben etc. zu schreiben, dass sich hier die Katze in den Schwanz beißen könnte.
Wir werden es sehen. Diesen Sonntag bzw. Montag.
Bummer, Hank.