Erstellt am: 13. 6. 2014 - 16:55 Uhr
The daily Blumenau. WM-Journal '14, Eintrag 19.
Das ist das WM-Journal '14 die einzige seit Jahren schon live unternommene strategisch-taktische Einschätzung der Matches in Österreich - weil nachher kanns jeder besser wissen.
Hier die Gesamtübersicht
Gestern die Eröffnung: Brasilien gegen Kroatien in Sao Paulo.
Davor: die Einschätzung der 32 Teilnehmer.
Teil 1: England, USA, Australien.
Teil 2: Belgien, Niederlande.
Teil 3: Cote d'Ivoire, Kamerun, Ghana, Nigeria.
Teil 4: Frankreich, Algerien.
Teil 5: Deutschland,
Teil 6: Argentinien, Uruguay.
Teil 7: Russland, Kroatien, Bosnien, Griechenland.
Teil 8: Iran, Japan, Süd-Korea.
Teil 9: Mexiko, Costa Rica, Honduras.
Teil 10: Brasilien
Teil 11: Italien, Schweiz
Teil12: Kolumbien, Ecuador, Chile.
Teil 13: Spanien, Portugal
Das WM-Journal ist Tei des daily blumenau, das seit Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst hat. Mit Items aus diesen Themenfeldern.
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MEXIKO
Tor: 13 Guillermo Ochoa (Ajaccio/F), 1 Jesus Corona (Cruz Azul), 12 Alfredo Talavera (Toluca).
Abwehr: 22 Paul Aguilar, 7 Miguel Layun, 2 Francisco Javier Maza Rodriguez (America), 4 Rafael Marquez (Leon), 15 Hector Moreno (Espanyol/SPA), 5 Diego Reyes (Porto/POR), 3 Carlos Salcido (Tigres), 18 Andres Guardado (Leverkusen/D).
Mittelfeld: 21 Carlos Peña, 23 José Juan Vazquez (Leon), 20 Javier Aquino (Villarreal/SPA), 17 Isaac Brizuela (Toluca), 6 Hector Herrera (Porto/POR), 8 Marco Fabian (Cruz Azul), 16 Miguel Ángel Ponce (Toluca).
Angriff: 19 Oribe Peralta (Laguna), 14 Javier Chicharito Hernandez (ManU/ENG), 9 Raul Jimenez (America), 10 Giovani Dos Santos (Villarreal/SPA), 11 Alan Pulido (Tigres).
Stand-By: Moisés Muñoz; Juan Carlos Valenzuela (America), Miguel Ángel Herrera (Pachuca), Juan Carlos Medina (America), Alonso Escoboza (Laguna), Aldo de Nigris (Guadalajara).
Fixstarter Luis Montes (Leon) ist mit einem Beinbruch ausgefallen.
Zurückgetreten ist Carlos Vela (Real Sociedad).
Out Gerardo Flores, Pablo Barrera (Cruz Azul) und Hiram Mier (Monterrey) vom Confed-Cup-Team
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KAMERUN
Tor: 16 Charles Itandje (Konyaspor/TUR), 23 Sammy Ndjock (Fetihespor/TUR), 1 Loic Feudjou (Coton Sport).
Abwehr: 22 Allan Nyom (Granada/SPA), 5 Dany Nounkeu (Besiktas/TUR), 4 Cedric Djeugoue (Coton Sport), 14 Aurelien Chedjou (Galatasaray/TUR), 3 Nicolas Nkoulou (Marseille/F), 12 Henri Bedimo (Lyon/F), 2 Benoit Assou-Ekotto (QPR/ENG).
Mittelfeld: 18 Eyong Enoh (Antalyaspor/TUR), 11 Jean II Makoun (Rennes/F), 21 Joel Matip (Schalke/D), 17 Stephane Mbia (Sevilla/SPA), 7 Landry Nguemo (Bordeaux/F), 6 Alexandre Song (Barcelona/SPA), 20 Edgar Sally (Lens/F).
Angriff: 9 Samuel Eto'o (Chelsea/ENG), 13 Eric Choupo Moting (Mainz/D), 8 Benjamin Moukandjo (Nancy/F), 10 Vincent Aboubakar (Lorient/F), 15 Achille Webo (Fenerbahce/TUR), 19 Fabrice Olinga (Waregem/BEL).
Stand-By: Ndy Assembe (Guingamp/F), Jean-Armel Kana-Biyik (Rennes/F), Gaetang Bong (Olympiakos/GRE), Cedric Loe (Osasuna/SPA), Mohamadou Idrissou (Kaiserslautern/D), Macky-Frank Bagnack (Barcelona/SPA), Guy Zock Abep (Cosmos).
Out: Langzeitormann Idriss Kameni (Malaga), Benoit Angbwa (Anzhi), Willie Overtoon (AZ), Marvin Matip (Ingolstadt), Jacques Zoua (HSV).
Gesamtfazit: was alles zum zweitenmal geschah
Ich bin einigermaßen überrascht: zum zweitenmal bremst das weniger stark eingeschätzte team den Favoriten mittels einer taktischen Volte aus; zum zweitenmal hatte das viel mit avanciertem Flügelspiel zu tun.
Und: diesmal hielt das strategisch bessere Team auch durch. Während Kroatien gestern nach dem Ausgleich komplett einging, überstand Mexiko die Pein der nicht gegebenen Tore und wartete geduldig auf den Siegtreffer.
Und zum zweitenmal war ein Spielstand gefühlt so schwerwiegend, dass er entschied: gestern betrachtete Kroatien das 1:1 schon als Rückstand, heute sah Kamerun das 0:1 als uneinholbar an.
Zum zweitenmal hat ein Team ein Spiel zu einem unendlich frühen Zeitpunkt einfach verloren gegeben. Gestern, im fall von Kroatien hat mich das erstaunt, heute im Fall von Kamerun ist das, was ich zu Beginn als Befürchtung geäußert habe, eingetreten. Die Krise hat die unbezähmbaren Löwen am empfindlichsten Moment gepackt, und keiner ist da um etwas dagegen zu unternehmen. Die folgenden Tage im Camp der Afrikaner sind für selbstzerstörerische Aktionen gut.
Mexiko hat sich nicht so sehr über die ungewohnte Taktik, sondern einen hervorragenden Matchplan aus dem leo zurück auf die Fußball-Landkarte gespielt. Applaus für Trainer Herrera, neues Selbstvertrauen, vor allem für Aguilar-Layun, die Flügelzange, Dos Santos und Peralta, den bislang besten Neuner des jungen Turniers
Gezähmte Löwen ohne Gegenwehr (63. - 94. Min)
In der 69. wechselt nicht Kamerun, sondern Mexiko: Nachrücker 23 Fabian (er hatte den beinbrüchigen Montes ersetzt) kommt für 18 Guardado. Und dann (73.) auch 14 Chicharito, alias Javier Hernandez für Peralta. Beides eigentlich dumme Ideen: Peralta ist heute in jeder Hinsicht ein Bringer.
Weil aber Finke nichts tut - vielleicht erlaubt es Eto'o nicht - bleibt alles so wie's ist: Kamerun kommt aus der Ungenauigkeit, dem Niedergedrücktwerden nicht raus, ist der taktich deutlich besser eingestellten Mannschaft zunehmend klarer unterlegen.
In der 77, zieht Nounkeu die Notbremse bei Fabian, knapp außerhalb des 16ers, und sieht gelb.
Und dann komt, viel zu spät, erst in der 80.Minute, doch 15 Webo, die einzige offensive Kraft mit Klasse auf der Bank für 6 Song, Finke stellt also auf ein 4-2-4 um.
Das ändert so wenig, dass sich dee heute anwesenden Löwen schion fragen müssen, ob sie den Terminus der Unzähmbarkeit ernsthaft für sich beanspruchen können. ich hab' in der Einleitung von dem einen Funken gesprochen, mit dem die nicht für alle offensichtliche Krise auch wirkluich ausbricht. Das könnte heute passieren. Und da ist dann alles möglich, lustige Machtspielchen inklusive.
Schau, in der 86. kriegt Moukandjo seinen ersten gefährlichen Paß in die Mitte. Etwas spät.
Noch ein Kopfball in der BNachspielzeit, den Ochoa hält, noch ein Wechsel 3 Salcido für 6 Herrera, eher eine Verbeugung vor dem Alten, und dann ist es über die Bühne gebracht, und zwar klarer als es das 1:0 aussagt. Auch weil Chicharito in der 93. noch einen Sitzer auslässt.
Wie war das mit "es gleich sich schon aus"? (46. - 62.Min)
Hälfte 2 startet um 19:06, auch mit Moreno, aber ohne 4 Djeugoue (der einzige der in der heimischen Liga spielt und gegen Layun überfordert wirkte), der wird durch 5 Nounkeu ersetzt. Der ist eigentlich Innenverteidiger und auch kein überragender, was ist mit Nyom?
Team Mexiko macht wieder Druck über die ganze Breite des Feldes und spielt so gleich wieder eine Peralta-Chance heraus. Kamerun ergibt sich in den ersten Minuten, ziemlich pressinglos, fast in diese Dominanz. Vielleicht ist das Finkes Dreh für die nächsten 45 Minuten: jetzt nur noch kontern.
Wohl auch deshalb verliert das Spiel Tempo, Bewegung und Klasse. Und natürlich wegen des bösartigen Regens.
Jetzt schon sicher: es ist nicht Hector Morenos Spiel. Angezählt und jetzt (56.) auch noch eine gelbe Karte. Und sieh an, mein Freund derr Freistoßspray hält auch im Regen. Der Freistoßball von Assou-Ekotto wird schlimm abgefälscht, knapp vorbei. Ausgleichende Gerechtigkeit.
Und schau an, es geht noch weiter mit der Gerechtigkeit. In der 61. Minute scheitert wieder einer dieser schnellen mexikanischen Konter durch einen schlechten Abschluß, aber dann scjhafft Peralta doch einen Rebound. Flachschieber ins linke Eck: 1:0
Mir fällt grad auf - alle Tore aus dem Spiel heraus waren Flachschüsse, gezielte. Und mir fällt auf, dass das mit der es-gleicht-sich-schon-aus-Rechnung öfter aufgeht als nicht.
Halbzeit-Fazit
Kamerun mit dem erwartet schlampigen, mochmascho!-Zugang angesichts eines deutlich unterschätzten Gegners. Nur dann, wenn man über die Flanken Druck ausübte, wackelt Mexiko gehörig.
Die Mexikaner haben einen guten Matchplan und setzen den auch präzise um. Man hat sich den Gegner gut hergespielt, exzellente Vorbereitung das. Eine Führung wäre möglich und nicht unverdient.
Die gestern abend von vielen wegen des brasilianischen Glanzes überschätzte Auftritt von Kroatien liegt für beide Teams in reichweite. Denn auch Kamerun kann, sofern man die zunächst nur angedeuteten Tugenden ausspielt, mehr.
Wird interessant die nächsten Tage in dieser Gruppe A. Und ja, auch die 2. Halbzeit!
Auch hier: kein Gejammer über Fehlpfiffe (26. - 47. Min)
In der Mitte der ersten Hälfte hat Kamerun den schwachen Beginn, bei dem sie Team Mexiko taktisch überrascht hat, durchtaucht; ist wieder drin, hat die Fehlpaßquote minimiert, ein wenig disziplinierter gepreßt und sich auf die Flügelüberraschung (schon die zweite dieser WM!) eingestellt.
Und es schüttet immer mehr.
Mexiko hält sich an die Marschrichtung, überfallsartige Gegenstöße, die schnell auf den Endzweck bedacht sind.
Der zweite oder besser dritte Offside-Treffer, ein Kopfball-Tor von Dos Santos nach dem ersten Corner für Mexiko, war wohl wieder korrekt, weil die vorletzte sachte Berührung des Balls von einem Verteidiger kam. Das ist bitter.
Ich seh' trotzdem keinen Bedarf mich in die endlose Reihe der Schiedsrichter.Bestänkerer einzureihen. Erstens wars in beiden Fällen knapp bzw schwer zu sehen, zweitens gleicht sich das schon aus (sag' ich mal) und drittens dient derlei ja immer nur als Ablenkung von strategischen und anderen Fehlern. Gut für schlechte Trainer, erregte Spieler, parteiische Fans, ahnungslose Funktionäre und Zwietracht säende Medien, die sich damit allesamt des Nachdenkens über tatsächliche Ursachen für Niederlagen, schlechte Leistungen etc entheben. Das ist nur eine billige populistische Ablenkungs-Strategie, die angesichts der leichten Empörbarkeit der modernen Gesellschaft auch sonst kluge Menschen befällt.
Und es rinnt noch mehr Wasser durch die himmlischen Schleusen, wirklich wild.
Hector Moreno ist angeschlagen, der einzige vergleichsweise Junge in der Abwehr. In der 43. eine prototypische Situation: Kamerun kommt mit einem langen Ball vors Tor, Etoo vertändelt, Mexiko startet einen Speedy-Konter und erzeugt gefühlte Überlegenheit. Kamerun hat bei den paar Szenen allerdings mehr gefühlte Gefahr ausgestrahlt.
Guter, taktisch überlegter Beginn für Mexiko (1. - 25. Min)
Anpfiff um 18:01; und, ja, tatsächlich, es regnet!
Linksverteidiger Assou-Ekotto hat wieder die Haare schön. das macht ihn gut sichtbar. Auch Tormann Itandje; mit tollem Bart und Zopf!
Defensiv steht Kamerun schnell 4-5-1, nur Etoo feilt sich währenddessen die Nägel.
Mexiko beginnt spritziger und offensiver als erwartet. Marquez spielt die Außen zielsicher an. Diese Art von Libero hat er ganz früher bei Barca auch hin und wieder gespielt.
Überrhaupt klappt das schnelle Konterspiel erstaunlich gut, auch weil Kamerun viele Abspielfehler begeht. Das geht gut, weil sie das Spiel breit auffächern und beide Flügel immer anspielbar sind. Miguel Herrera hat sich den Gegner gut angeschaut: ihr starkes zentrales Mittelfeld wird durch diese Flügelzangen-Politik umspielt. Gleichzeitig nimmt Mexiko so den beiden Flügelstürmern Kameruns einen Teil ihrer Kraft. Clever!
Das Offsidetor von Dos Santos ist ein Fingerzeig: guter Angriff und bissiger Cross von rechts. Könnte übrigens gleiche Höhe gewesen sein, oder nur hauchzart. Das Offside-Tor von Kamerun in Minute 16 war deutlicher.
Tempo und Niveau passen, gutklassig. Und schon im zweiten von zwei Matches spielt das Klima wieder genau keine Rolle.
Nach einer Viertelstunde befreien sich die Gelben und setzen sich erst einmal fest. Das mag ihr Gegner gar nicht, eingeschnürt und mit Flanken zugedeckt werden.
Mexiko bleibt aber weiter im Konzept: auf die (vielen) Fehler warten und dann ausschwärmen - dabei gehen meistens beide Achter (Vasquez und Guardado) mit, das ist alles mutiger als ich erwartet hatte. Keine Rede von "Vorsicht, weil wer das Spiel verliert ist weg!", sondern "Attacke, weil wer das Spiel verliert ist weg!".
21.: Etoo nudelt einen Assou Ekotto-Cross knapp an Stange und Tormann vorbei; den Ball nicht gscheit getroffen, trotzdem die erste Szene, die Gefahr atmet. So ist das halt mit Ego-Monstern von der Qualität eines Samuel Etoo: sie brauchen nur wenige Momente. Danach wieder so eine Festsetzphase mit Corner und hohen Bällen und wieder schwimmt Mexiko wie ein Nichtschwimmer.
Die Aufstellungen
Mexico in grün-weiß mit
13 Ochoa; 22 Aguilar, 2 Maza Rodriguez, 4 Rafael Marquez (K), 15 Moreno, 7 Layun; 23 Vasquez, 6 Hector Herrera, 18 Guardado; 10 G. dos Santos, 19 Peralta
Giovanni dos Santos hat doch den Vorzug vor Jimenez als hängende Spitze erhalten. Auch Guardado ist doch dabei, das ist zielführend.
Aguilar und Layun werden vergleichsweise offensiv spielen. Herrera ist der Sechser, Vasquez und Guardado die Achter,
Kamerun in gelb mit
16 Itandje; 4 Djeugoue, 3 Nkoulou, 14 Chejdou, 2 Assou-Ekotto; 7 Mbia, 6 Alex Song, 18 Eyong Enoh; 8 Moukandjo, 9 Etoo, 13 Choupo-Moting.
Das ist, bis auf die Außenverteidiger, alles wie erwartet. Song hat mit Mbia und Enoh zwei gute Achter vor sich. Moukandjo ist einechter rechter Flügel, Choupo-Moting wird auch zentral Löcher reißen.
Kolumbianisches Schiri-Team, Spielort: Natal, Estadio das Dunas.
Was vor dem Match zu sagen ist
The other two werden es jetzt nicht so leicht haben. Zumindest im öffentlichen hiesigen Interesse, wo außerhalb von Europa und den big names aus Südamerika eh nur der plumpe Exotismus, die Zuschreibung via Reiseprospekt herrscht, kommen Mexiko und Kamerun schwer zu ihrem Recht.
Zudem befinden sich beide Teams in veritablen Krisen.
Mexiko habe ich schon im Vorfeld nicht etwa deshalb schlechtgeredet, weil mit Fünferabwehr-Reihen auf die Nerven gehen, sondern weil die Möglichkeit just während eines großen Turniers aus einer Sinnstörung rauszufinden doch eher gering ist.
Mexiko war 2012 Olympiasieger, im Finale gegen Brasilien. Gut, bei Olypmia spielen bessere U23-Mannschaften, es ist ein nachrangigeas Turnier, der Titel ist etwa so unwichtig für den Fußball wie im Tennis. Trotzdem hat das (anders als der eine Confed-Cup-Titel vor Jahren) etwas bewirkt. Verrstärkte Hoffnungen endlich einmal wirklich weit zu kommen und nicht stets im Achtel- oder Viertelfinale einer WM die Segel streichen zu müssen.
Fatalerweise hat diese Erwartungshaltung das gegenteil bewirkt. Team Mexico hat sich als Nummer 4 (also hinter Honduras und Costa Rica...) seiner Zone gerade einmal so, mit Ach und Krach überhaupt qualifiziert; der Spielerverschleiß, traditionell eh schon hoch, hat sich in der langen und extrem unbefriedigenden Campaign noch erhöht.
Die Mannschaft, die 2010 taktisch noch eine echte Vorreiterrolle spielen konnte, ist vergleichsweise am Boden.
Miguel Herrera hat nun ein 5-3-2-System etabliert, das Sicherheit geben soll, mit dem alten Rafa Marquez als zusätzlichen Innenverteidiger. Genaugenommen ist es ein 3-1-4-1-1, also ein fein ziseliertes Ding, mit den Außenverteidigern als einzigen Flügelspielern und einer sehr präzisen Raumaufteilung für alle zentralen Akteure.
Letztlich ist so ein neues, auf konkrete Aufgaben reduziertes System durchaus geeignet eine verunsicherte Mannschaft wieder zu sich zu führen: der einzelne kann an der Erledigung seines Jobs wachsen. Herrera hat allerdings ein Personal-Problem. Er hat bis auf wenige Ausnahmen die Legionäre in die Krisenschuld genommen und führt jetzt ein heimisches Liga-Team mit ein wenig Verstärkung. Und die (Chicharito, dos Santos) wird wohl auf der Bank Platz nehmen.
Player to watch: Layun auf der linken Außenbahn.
Herreras Team fehlt die Kreativität im Mittelfeld, seine Offensiv-Spieler haben ihre Stärke im Konter, werden aber nicht effektiv eingesetzt, die Abwehr ist langsam.
Im Normalfall würde ich sagen;: das reicht nicht. Oder nur gegen ein Team das sich ordentlich überschätzt. Und da kommt der Gegner ins Spiel.
Kamerun hat auch Probleme, aber die köcheln im Hintergrund, sind ausbruchsbereit. Die Prämienstreiterein kann man als Folklore abtun, dass sich Eto'o mit Backing des Verbands und der Staatsspitze in die Trainerarbeit von Volker Finke einmischt, das steckt man aktuell auch noch weg. Und dann war da das aufsehenerregende Remis gegen ein herumprobierendes Deutschland. Soll heißen: Eto'o geht jetz davon aus auf Augenhöhe mitspielen zu können, um den Titel. Mexico, wer ist Mexico?
Außerdem ist die Mannschaft gut sortiert, in einem asymmetrischen 4-3-3, mit Alexandre Song (Cousin Rigobert ist einer der Co-Trainer) im Zentrum, mit EL-Sieger Mbia, mit einem Choupo-Moting, der den egozentrischen Eto'o bestmöglich unterstützt, mit einer brauchbaren Abwehr und einigen sprintstarken Offensiv-Optionen auf der Bank.
Players to watch: die Dreierreihe Mbia-Song-Enoh.
In jeder Realität wäre Kamerun mit dieser Ausgangsposition also klarer Favorit. Ich habe trotzdem Zweifel. Kamerun hat eine Krise und weiß es noch nicht. Es reicht ein Funke um dieses Gebilde in die Luft zu sprengen. Und sowas passiert am ehesten dann, wenn man nicht damit rechnet, gegen Mexiko, den an sich leichtesten, weil verunsichertsten Gegner in dieser Gruppe A.