Erstellt am: 7. 6. 2014 - 17:31 Uhr
Flimmern: Nachrichten from Hell
- Flimmern, der assoziative Wochenrückblick
Wenn man Mark Fisher und den Hauntologen da draußen
glaubt, dann werden wir nicht nur am Feld der Popmusik gerade von den Geistern einer Zukunft die nicht eingetreten ist verfolgt. Satire-Sendungen sagen mehr über den Zustand der Welt aus als Nachrichten.
Nachrichten übernehmen die Dramaturgie von Fox-Fernsehserien und sogar der Wiener U-Bahn-Express bemerkte letzte Woche, dass der Tausch des amerikanischen Soldaten Bowe Bergdahl gegen fünf in Guantánamo gefangen gehaltene Menschen wirkt wie eine Szene aus "Homeland".
Es gibt schreckliche Zeugnisse, Dokumente und Bilder darüber, wie Gefangene in Guantanamo behandelt werden. Folter, Zwangsernährung Verweigerung des Status als Kriegsgefangene und das Verweigern "normaler" Gerichtsverfahren.
Bowe Bergdahl soll laut einem Vertreter des afghanisch-pakistanischen Haqqani-Netzwerks in den fünf Jahren seiner Gefangenschaft bei den Taliban zum Experten für Tee geworden sein, mehrere Gotteskrieger zu begeisterten Badminton-Spielern gemacht haben, die radikalen Islamisten sollen mit ihm Weihnachten und Ostern gefeiert haben und ihm zum Abschied einen Turban und die Worte "Komm nie zurück nach Afghanistan" mit auf den Weg gegeben haben.
Ich glaube, in Guantánamo hat noch nie jemand ein Abschiedsgeschenk gekriegt. Das ganze sieht nicht mehr nach einer Folge Homeland aus und die Taliban haben PR-mäßig diesmal die Nase ein paar Tage vorn gehabt, denn gegen Ende der Woche, war in amerikanischen Zeitungen keine Rede mehr von Badminton, sondern von einem angeblich wochenlang in der Dunkelheit in einem Käfig sitzenden Gefangen. Das hat Bergdahl angeblich Sanitätern erzählt. Öffentlich hat er sich noch nicht zu Wort gemeldet, da er vom US Miltär abgeschirmt wird.
Das Weiße Haus hat auch seinen Ennthusiasmus über den letzten nach Hause kehrenden Gefangenen verloren. Ebenfalls letzte Woche wurde bekannt, dass Bergdahl, der in den fünf Jahren seiner Gefangenschaft zwei Mal befördert und mit militärischen Ehren überhäuft wurde angeblich doch ein böser Deserteur wenn nicht sogar schlimmeres ist. Bergdahl hat angeblich mehrmals seinen Posten verlassen und könnte nun dafür angeklagt werden. Und apropos angeklagt:
Zum ersten Geburtstag der Snowden Leaks gibt Oliver Stone bekannt, dass er die Geschichte, das Buch The Snowden Files verfilmen will. Klingt für mich boring as hell.
Und apropos Langeweile: Für Menschen, die ihre Verwandten nicht leiden können aber doch irgendwie ein schlechtes Gewissen haben wenn sie sie bei lebendigem Leibe im Altersheim verrotten lassen, gibt es jetzt für circa 14000 Euro ein neues Gadget aus dem Gebiet "kybernetischer": "Pepper der Roboter" kann, was jeder Hund auch kann, nämlich menschliche Emotionen lesen.
softbank
Softbank, die Firma die das Teil entwickelt hat, meint, Pepper wird mit uns Humanoiden genauso umgehen wie das Familie oder Freunde tun würden. Das klingt für mich zwar eher nach Drohung - aber nichtsdestotrotz: mit einem Prototypen des Roboters wird man sich schon bald in den Geschäften eines japanischen Mobilfunkanbieters herumschlagen können.