Erstellt am: 5. 6. 2014 - 20:32 Uhr
The daily Blumenau. Thursday Edition, 06-06-14.
Auch 2014 online: der Versuch das Journal '13 (wie schon das von 2003, '05, '07, 2009 und 2011) durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Mit Items aus diesen Themenfeldern.
Nachreichung 1 betrifft das daily von Dienstag zur Relegation zwischen dem FAC und Austria Salzburg-.
Nachreichung 2 schliesst an das Dienstag-Länderspiel gegen Tschechien und auch das Testspiel gegen Island aus der Vorwoche an.
#fußballjournal14
Unerwartete Wendung I
Man braucht hier nicht zwischen den Zeilen zu lesen um mitzukriegen, dass ich nach dem Hinspiel-Remis in der 1.Liga-Relegation vom Aufstieg von Austria Salzburg überzeugt war.
Seit ein paar Minuten steht fest: alles anders. Der FAC siegt, völlig unerwartet, auswärts und das auch noch klar. Das fanatische Publikum konnte sein Team, die echte Austria Salzburg nicht zurück in den Profibereich, wo man auf die verhassten Red Bulls aus Salzburg-Liefering treffen würde, schreien und treiben.
Ich bin sehr sehr überrascht. Und find's durchaus schade, dass die Salzburger da nicht dabei sein werden und die Dorfliga ein wenig interessanter machen können. Dass die drei regionalliga-Meister überhaupt eine Relegation spielen müssen, ist eine von Liga udn ÖFB zu verantwortende Sünde, die mit nicht unter 50 Jahren Hölle bestraft wird.
Andererseits freut es mich sehr für den FAC, der plötzlich und unerwartet die dritte Kraft in Wien ist, nicht nur den Sportklub, sondern jetzt auch die Vienna überholt hat. Und das nicht mit Hauruck-Fußball, sondern technisch hochwertigem Kombinations-Kick, einem dezenten Auftreten eines sonstwo ausgemustereten und gescheiterten Personals, das von einem subtilen Coaching-Team entsprechend auf- und ausgerichtet werden konnte.
Unerwartete Wendung II
Ich war mega-angefressen. Und das ist hier im untersten Eintrag nach Spielende um 22:22 deutlich spürbar. Mir leuchteten da nach einer echt miesen Leistung grienende Gesichter entgegen, die von einem Erfolg, von toller Effizienz sprachen und sich wie echte Verdränger übel aufspielten.
Effizienz im Bewerbspiel: super und lässig.
Effinzienz im Testspiel ist aber nur dann als Wert darstellbar, wenn das nicht zufällig, sondern auf der Basis eine taktisch, strategisch, technisch oder sonstwie bewertbaren ÖLeistung erfolgt ist. Zufalls-Erfolge in Testspielen sind trügerisch; wenn sie einer dummen Mannschaft, die vielleicht auch noch schwach gecoacht wird, passieren, dann sogar tödlich - weil die dann davon ausgehen, dass dieser Zufall wiederholbar ist. Was nie hinhauf.
Ich hatte aus den feixenden Gesichtern und ihren Wegdränger-Aussagen all das rausgelesen: verantwortungslose unkritische Nichtzurkenntnissnahme dessen was wirklich passiert war - nämlich ein ausnehmend schlechtes Spiel gegen einen C-Klasse-Gegner, dessen strategischer Versagens-Ton es einem für die EM-Quali angst und bange werden lässt.
Nachdem man zweimal drüber geschlafen hat, stellt sich bei Teamchef und Mannschaft jetzt doch sowas wie eine Aufarbeitung ein. Und ich kann aufatmen.
Man hätte etwas testen wollen sagt Koller und es wäre ordentlich in die Hose gegangen. Er spricht von einem Mittelfeldpressing als neuer taktischer Variante (deshalb auch das anfängliche partielle 4-1-4-1) und anderen (etwas schwammig formulierten) Details und er gibt zu, dass das Resultat nicht seinen Vorstellungen entsprach. Und auch der eine oder andere Spieler hat jetzt nachträglich keine Feix- sondern Sorgenfalten im Gesicht.
Das ist löblich.
Dass es dazu aber erst einer offenbar harten Nachbetrachtung und langer Überlegungszeit bedarf, dass das Offensichtliche nicht sofort angesprochen werden kann, lässt mich am Realitäts-Vermögen der meisten Beteiligten zweifeln. Beim Teamchef kann man das noch als Strategie durchgehen lassen: er muss sich nach dem Match, zumindest öffentlich, nicht als Kritiker betätigen. Die krasse Fehleinschätzung der Spieler aber, die offenbar gar nicht kapiert haben, wie sehr sie die strategischen Vorgaben vergeigt haben, machen mir echte Sorgen.
Denn ebenso wie bei der kritischen Beurteilung zählt nicht das Im-Nachhinein, sondern das Sofort, das Auf-dem-Platz, die richtige Reaktion. Und as bedarf einer konzisen Einschätzungsfähigkeit des Geleisteten. Das fehlte dem ÖFB-Team (vor allem ohne Alaba) bei den zwei aktuellen Tests in überaus starkem Maße.
Und diese Fähigkeit, oder besser, anders rum: die Tatsache nicht über diese Fähigkeit zu verfügen ist ein Faktor, der in der Quali den entscheidenden Unterschied machen kann; nein, sogar sicher machen wird.