Erstellt am: 3. 6. 2014 - 19:43 Uhr
The daily Blumenau. Extra Edition, 03-06-14.
Auch 2014 online: der Versuch das Journal '13 (wie schon das von 2003, '05, '07, 2009 und 2011) durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Mit Items aus diesen Themenfeldern.
Heute wieder mit der traditionellen Live-Begleitung von ÖFB-Länderspielen. Denn im Nachhinein kann jeder was besser wissen, die Dinge währenddessen anzusprechen hat aber mehr Gewicht.
Das ist der ÖFB-Kader:
Tor: Robert Almer (Cottbus/D), Heinz Lindner (Austria), Ramazan Özcan (Ingolstadt/D). Auf Abruf: Thomas Gebauer (Ried).
Abwehr: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/UKR), György Garics (Bologna/IT), Martin Hinteregger, Florian Klein, Andreas Ulmer (Salzburg), Emanuel Pogatetz (Nürnberg/D), Sebastian Prödl (Werder Bremen/D), Markus Suttner (Austria). Auf Abruf: Christopher Dibon, Christopher Trimmel (Rapid), Kevin Wimmer (Köln/D -> bei U21).
Mittelfeld: Julian Baumgartlinger (Mainz/D), Stefan Ilsanker, Christoph Leitgeb, Valentino Lazaro, Marko Arnautovic (Stoke/ENG), Andreas Ivanschitz (Levante/SPA), Zlatko Junuzovic (Werder Bremen/D), Marcel Sabitzer (Rapid), Michael Liendl (Düsseldorf/D). Auf Abruf: Guido Burgstaller (Rapid), Jakob Jantscher (Nijmegen/NED). Robert Zulj (Salzburg) verstärkte das U21-Team.
Angriff: Lukas Hinterseer (Innsbruck), Marc Janko (Trabzonspor/TUR), Andreas Weimann (Aston Villa/ENG), Auf Abruf: Deni Alar (Rapid), Philipp Hosiner (Austria), Philipp Zulechner (Freiburg/D).
Verletzt: David Alaba (Bayern /D), Christian Fuchs (Schalke/D) Veli Kavlak (Besiktas/TUR), Martin Harnik (Stuttgart/D).
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Das ist der Kader des Hausherrn:
Tor: Tomas Vaclik (Sparta), Marek Stech (Yeovil/ENG).
Abwehr: Jiri Fleisman (Liberec), Mario Holek, Pavel Kaderabek (Sparta), Lukas Hejda, David Limbersky, Vaclav Prochazka (Viktoria Pilsen)
Mittelfeld: Borek Dockal, Josef Husbauer, Lukas Vacha, Ladislav Krejci (Sparta), Tomas Horava, Milan Petrzela, Daniel Kolar (Viktoria Pilsen), Jan Kopic (Jablonec)
Angriff: Tomas Necid (Slavia), Matej Vydra (Udinese/IT-loan-West Brom/ENG).
Aus den verschiedensten Gründen verzichtet Pavel Vrba auf folgende Stars/Legionäre: Petr Cech (Chelsea/ENG), Jaroslav Drobný (HSV/D), Theo Gebre Selassie (Werder/ D), Frantisek Rajtoral (Hannover/D), Tomas Siviok (Besiktas/TUR), Marek Suchy (Basel/SUI), Michal Kadlec (Fenerbahce/ TUR), Ondrej Mazuch (Dnjepr/UKR), Tomáš Kalas (Chelsea/ENG), Ondrej Celustka (Sunderland/ENG), Daniel Pudil (Watford/ENG); Tomas Hübschmann (Shaktar Donezk/UKR), Ondrej Vanek (Kayserispor/TUR), Petr Jiracek (HSV/D), Vladimir Darida (Freiburg/D), Jan Morávek (Augsburg/D), Jaroslav Plašil (Catania/IT), Tomas Rosicky (Arsenal/ENG), Adam Hlousek (Nürnberg/D), Libor Kozak (Aston Villa/ENG), Václav Kadlec (Frankfiúrt/D), Tomáš Pekhart (Nürnberg/D), Michael Rabušic (Verona/IT) aber auch David Lafata von Sparta Prag...
Nach dem eher durchschnittlichen, wieder einmal nicht konsequent zu Ende gedachten und deshalb auch lückenhaft gespielten Test-Match gegen Island gab es seltsame Reaktionen. Junuzovic, der das gesamte Spiel über seine Position nicht fand, zuerst zu weit vorne, dann zu weit hinten agierte, keine Bindung suchte und massiv zur mauen Gesamtleistung beitrug, gab er an, keine Baustellen erkennen zu können. Das ist eigentlich ein selbsterkenntnistechnisch grobes Alarmsignal. Und Marcel Koller gefiel sich in einem in der Generation Völler im vorigen Jahrtausend vermuteten Bonmot über unterschätzte Schafzüchter, das implizit hauptsächlich seinen eigenen (nicht sehr exakten) Matchplan anklagte.
Mir ist das alles deutlich zu casual, zu unernsthaft, zu wenig hinterfragend, zu larifari. Und weil sich die Stimmung im Umfeld immer auch auf das Spiel auswirkt, war das von Freitag dann eben auch genauso.
Jetzt, heute Abend, in wieder einmal (nach langer Zeit!) einem Auswärts-Testspiel in Tschechien, sollte man sich über derlei verbalen Unfug erhaben zeigen und endlich einmal ein Match hinstellen, dessen Verlauf für die anstehende EM-Kampagne signifikant werden könnte.
Es geht gar nicht so sehr darum, dass sich einzelne Spieler oder Formationen hervortun oder individuelle Leistungen glänzen - ich möchte ein gutes Konzept schlau umgesetzt sehen; auch ohne David Alaba und Veli Kavlak.
Und da der Gegner mit einer (fast) reinen Heim-Mannschaft, also einer B-, wenn nicht C-Truppe antritt, sollte die ÖFB-Elf ihre dann hoffentlich doch sichtbare strategische und auch gestalterische Überlegenheit ausspielen können.
20:00
Das sind die Aufstellungen:
Tschechien mit 23 Stech; 2 Kaderabek, 4 Holek, 5 Prochazka, 8 (K) Limbersky; 6 Vacha, 18 Horava; 9 Dockal, 7 Husbauer, 19 Krejci; 12 Vydra.
Das heißt: 6x Sparta (Goalie Stech kommt im Juli wieder retour; wird dann aber nach Basel weitergereicht), 4x Plzen und vornedrin der einzige Legionär, der Jungstar Vydra. Obwohl: auch Kapitän Limbersky, Dockal und Krejci kennt man, Und die Bankdrücker Kolar, Petrzela und Necid.
Österreich mit 1 Almer, 2 Garics, 15 Prödl, 4 Pogatetz, 13 Suttner; 8 Ilsanker, 10 Junuzovic; 9 Weimann, 25 (K) Ivanschitz, 7 Arnautovic; 20 Sabitzer,
Das heißt: identische 4-2-3-1-Formationen. Für Österreich heißt das, schätz ich einmal: Junuzovioc spielt die Rolle, die er bei Bremen einnimmt: einen offensiv denkenden Sechser, neben Ilsanker ist das eine durchaus angenehme Sache. Ivanschitz wird als Zehner gecheckt, auch löblich, Weimann ersetzt den nicht fitten Janko, die Abwehr wird komplett getaucht, bis auf Suttner - sein Alternativmann Ulmer ist verletzt.
Das sieht so ganz vernünftig aus - der Junuzovic-Test ist auch eine gute Idee, bin gespannt!
20.15
Diese U21 hat gerade gegen ihre tschechischen Altersgenossen gewonnen: Stankovic (2H Radlinger); Mwene, Max Hofmann, Spendlhofer, Schilling (19. Farkas); Gartner, Tschernegg (87. Sittsam); Schaub (69. Nutz), Robert Zulj (56. Flo Kainz), Kevin Stöger - Vastic (56. Mi. Gregoritsch). Interessant da das Debüt von Mwene, der womöglich nach zwanzig Minuten gleich auf links wechseln musste (ist noch zu checken), was geht, weil er beides kann. Wichtig auch das Comeback von Düsseldorfs Gartner im ÖFB-Nachwuchs. Ja, und die Offensivreihe ist ja eh unbeinspruchbar.
20:20
Ich höre gerade, dass es doch ein 4-1-4-1 sein soll, dass Weimann rechts und Sabitzer Spitze spielen soll. Hm, schaun wir uns das einmal dann auf dem Platz an.
20:25
Oh es schifft wie Sau... Trotzdem volles Haus im Stadion in Olomouc/Olmütz. Kapitän ist heute Andreas Ivanschitz, ganz ohne Querelen und blödmeldende Reminiszenzen, schön ist das. Österreich in Weiß-Schwarz, die Tschechen in Rot. Almer mit modischen Hipster/Taliban-Vollbart. Um 20:32 ist Anpfiff.
20:35
Tatsächlich orientiert sich Sabitzer zentral und Weimann nach rechts. Bin ein wenig überrascht. Weimann wird in Birmingham als echte Spitze betrachtet, Sabitzer ist bei Rapid diesbezüglich nur Teilzeitkraft.
Junuzovic lässt sich tief fallen, halbrechts leicht vor Ilsanker. Ivanschitz ist halblinks der offensivste in diesem Channel - so ähnlich hat Walter Kogler in seiner besten Zeit das InnsbruckeMittelfeld arrangiert. Also ein Mischsystem aus 4-1-4-1 und 4-2-3-1, je nachdem, wohin sich Junuzovic fallen lässt - siehe dazu auch die entsprechende Passage von Beginn und die diesbezügliche Kritik nach dem Island-Spiel. Gut, dass da heute gleich reagiert wird. Sieht flexibel aus, ist es hoffentlich dann auch. Beim frühen Pressing stellt man sich dann etwa gleich 4-5-1 auf.
Und schau, Robert Almer wie immer mit seiner Start-Nervosität. Manches ändert sich nicht.
20:42
So richtig bissig und forsch ist das österreichische Pressing nicht, vor der Mittellinie passiert kaum was. Man überlässt den Tschechen sehr viel Raum, ermöglicht so den Aufbau.
20:47
Und so kann das ÖFB-Team nur reagieren und lässt sich leicht hinten reindrängen. Ich bin sicher, das kann nur ein genau gesetzter taktischer Masterplan sein.Warum sollte Koller das von ihm geschaffene Pressing-Monster denn sonst derart an die Leine legen?
Auffälligster Mann auf dem Platz ist Husbauer, der zentrale Mann in der offensiven Mittelfeldreihe, die deutlich meisten Ballkontakte hat Kapitän Limbersky, der ist gefühlt ununterbrochen beteiligt.
20:55
Komisch, irgendwie spielt diese tschechische Heimat-Auswahl, dieses Liga-Team so, wie man sich das von der international gestählten österreichischen Truppe erwartet hätte: schnelles Umschalten, passsicher, über die Flügel, durch die Mitte, kaum ausrechenbar. Irgendwas stimmt nicht.
Und dann kommt, aus dem Nichts, nach einer der ersten guten Aktionen über die linke Seite (die von Suttner/Arnautovic) die gefährlichste Szene zustande; Sabitzers Schlenzer fischt Stech gerade noch aus dem Eck.
21:04
Nach einem Schuss von Limbersky zeigt Almer, warum er beim Absteiger aus der deutschen 2. Liga nur 2. Wahl war.
Im Gegenzug setzt sich Arnautovic bei seinem dritten oder vierten Versuch eines Tempo-Vorstoßes durch, doppelter Doppelpass mit Sabitzer und der stolpert den Ball ins Tor. 0:1, ein Treffer, der mit Schwung und schierem Willen erzielt wurde. Und genauso wie gegen Island: Vorarbeit Arnautovic, Vollendung Sabitzer.
21:13
Der verdiente Ausgleich: Horava schlenzt die Kugel ideal ins Kreuzeck, nach schöner Ablage von Husbauer und überhaupt gutem Angriff nach österreichischem Ballverlust, Stichwort: schnelles Umschalten. 1:1.
Die Ballbesitz-Statistik sagt 53 zu 47 und ungefähr so fühlt sich das Match auch an.
21:17
Abpfiff. Halbzeit. Enttäuschung.
Nicht über das Resultat.
Sondern a) über die spielerische Unterlegenheit gegen dieses B-Team, weiters b) die Nichtumsetzung all dessen, was diese Mannschaft schon gelernt hat und kann (Stichwort: scharfes Pressing, schnelles Umschalten) und auch wiederholt hat und c) den laschen Matchplan, den Koller seiner Mannschaft scheinbar mitgegeben hat. Denn so etwas wie Pressing erst ab der Mittellinie kann ich als Coach mit einer Handbewegung während des Spiels verändern.
Das ist - auf andere Art - genauso wenig wie das, was gegen Islang gelaufen ist. Das ist ungenügend und wird gegen Schweden, Russland und Montenegro nicht reichen. So wird man auch in Moldawien oder in Liechtenstein ins Schwimmen kommen.
Gute Besserung für Halbzeit 2!
21:32
14 Baumgartlinger kommt für Junuzovic, jetzt wird das eigentliche 4-2-3-1 also offiziell gemacht.
14 Daniel Kolar ist für Torschützen 18 Horava gekommen, ein Mittelfeldtausch.
21:36
Wie Sabitzer da eine Solo-Konterchance vergeigt (bzw. den Sprint gegen den zehn Jahre älteren Limbersky verliert) ist schandbar. Gut, dass er noch ein Jahr bei Salzburg reifen darf.
Im Gegenstoß finden die Tschechen eine gute Überzahl-Chance vor und nützen sie auch nicht.
21:40
Letztlich spielt man beim ÖFB jetzt Salzburg - Vierer-Abwehr, davor Ilsanker, Baumgartlinger und davor die offensive Four, die sich - wegen der fluiden Rolle von Sabitzer, ständig neu formiert. Auch das ist - theoretisch - gelungen.
Almer haut einen Abschlag unbedrängt ins Out. Mein Gotterl.
21:43
Weimann ist rechts schlicht verschenkt. Außerdem harmoniert er nicht mit Garics, da passiert zu wenig. Von Suttners gefährlichen Vorstößen aus dem Island-Spiel ist nichts übergeblieben. Überhaupt steht die Vierer-Abwehr meist zu viert brav hinten, anstatt so zu verschieben, dass zumindest einer immer offensiv mithilft.
Almer schlägt einen weiten Passball unbedrängt ins Out auf der anderen Seite. Auweia. Wer soll den denn bitte nach solchen Vorstellungen noch verpflichten?
21:48
Janko und Liendl sollen kommen. Für den Ex-KSVler, Ex-Austrianer, Ex-WACler und Jetzt-Düsseldorfer wäre das das Debüt oder? Für Ivanschitz wohl.
Janko könnte Weimann ersetzen, Sabitzer auf den Flügel gehen.
In der Zwischenzeit eine kleine Drangphase samt Powerplay - nur durch Glück kein Tschechen-Tor.
21:50
27 Janko für 9 Weimann, like i said, auch das mit Sabitzer.
Wo ist Liendl? Kam wohl für Ivanschitz. Wer ist jetzt Captain? Gleich Janko?
Ja, ist er. Liendl hat die 19.
Bei den Tschechen kommt 11 Petrzela für 9 Docka.
21:57
Nützt aber nix: die Tschechen kommen zunehmend zu guten und besseren Chancen. Und wie's oft ist, just in dieser Phase der Unterlegenheit, aus dem Nichts, ein Tor: Baumgartlinger kriegt einen Ball, zwei Schießchancen und trifft gut ins Kreuzeck: 1:2
21:59
Danach dann drei Wechsel: 13 Fleismann für 8 Limbersky, wer ist jetzt Kapitän? 15 Kopic für Krejci. Dürften reine Positionswechsel sein.
Und 17 Klein für 7 Arnautovic.Das wirbelt die Offensive um. Klein spielt rechts, Sabitzer jetzt links, Liendl zentral und Janko vorne. Das bedeutet wieder ein 4-2-3-1, kein 4-2-4 mehr.
22:04
Kurz sah es so aus, als könnte das ÖFB-Team den Schock nützen, und was nachzulegen, aber nein: Sicherheitspasses und nix kreatives.
22:07
Kopftor von Kaderabek nach Drangphase - wird wegen Foul aberkannt; ich hab's nicht gesehen. Wäre der verdiente Ausgleich gewesen.
Und irgendwann ist auch Tecl für Vydra gekommen, ich habs verpasst, war wohl im Rahmen des Massentausches in der 73. Minute.
Österreich steht jetzt eng beinander, aber wieder wird erst so spät wirklich gegengepresst, dass mir die Tränen kommen - weil ich ja weiß, dass sie's besser/früher können.
22:11
11 Lazaro kommt für Sabitzer (20), bleibt am Flügel
Die Tschechen probieren es weiter mit kontrollierten Angriffen, die Österreicher verschludern Gegenstoß- und Kontermöglichkeiten bereits im Ansatz.
22:15
3 Hejda kommt für 7 Husbauer, 3 Dragovic kommt für 8 Ilsanker, um wieder einmal ins defensive Mittelfeld hineinzuschnuppern.
22:17
Schau an, ein Österreicher gewinnt einmal einen Kontersprint, den ersten im Spiel - es ist der junge Lazaro. Seinen mäßigen Passball kann Janko nicht verwerten, egal.
Im Gegenzug (alles schon in der Nachspielzeit) gelingt dem tschechischen Team noch fast der Ausgleich; und noch einmal. Gerettet haben Baumgartlinger und dann Garics, bravo.
22:20
Abpfiff. Ein glückliches 1:2. Kein Grund für Jubel, kein Grund für die Pfiffe auf tschechischer Seite - die haben sich dafür dass sie eher nur die dritte oder vierte Wahl sind, ganz gut verkauft, das Spiel bestimmt.
22:22
So, und eben weil das ein Sieg war, muss die Kritik nach diesem Spiel umso härter einsetzen. Denn sonst fährt der alte österreichische Automatismus wieder drüber, mit Ende-Gut-Alles-Gut, mit diesem Hauptsach-gwonnen, wurscht wie.
Siehe dazu auch die Analyse auif 90minuten.at.
Nein ist es nicht.
Denn: das war, vor allem, wenn mans gemeinsam mit dem Island-Match betrachtet, ein ganz mieser Auftritt. Inhaltlich und formal ein kapitaler Rückschritt. Mit Erinnerungen an Zeiten, die man überkommen geglaubt hat.
Nicht nur die Umsetzung auf dem Platz war übervorsichtig, angstvoll, zu langsam, spielerisch armselig, technisch schwach und strategisch tölpelhaft - auch der (tendenziell inexistente) Matchplan gibt zu denken. Kein scharfes Pressing, kein schnelles Umschalten - reines Hoffen auf eine Ausnahme-Situation (einen Arnautovic-Genieblitz) und einen Zufalls-Schuss (Baumgartlingers Premieren- und Siegtor, so schön es war) - das ist ganz klar zu wenig.
Auch und vor allem angesichts eines eigentlich unterlegenen Gegners ist das nicht nur eine Schande, sondern auch saugefährlich. Jetzt ist man nämlich wieder im Constantini-Land angelangt: irgendwie durchwurschteln, sich bloß nicht durch neue Gedanken und die Fortsetzung der harten Arbeit mit Ballast beflecken, sondern einen auf Dulliöh machen.
Gegen Island war die Nachlässigkeit von Coaching und Performance auf dem Platz schon peinlich genug - aber gegen die tschechische C-Auswahl wurde es noch schlimmer.
Und nein, dieser zufällig gegen den Spielverlauf erwurstelte Sieg ist keine Rechtfertigung, für gar nichts. Denn jetzt, bei solchen Tests, zählen Resultate gar nix. Da geht es um Entwicklung und neue Fertigkeiten, um Probieren und Riskieren. Und nicht um eine letscherte Variante des bisher halbwegs erfolgreich Praktizierten, um eine matte zeronnene Kopie des Erreichten.
Diese miesen Auftritte werden sich in den Köpfen und Herzen absetzen und zu Beginn der EM-Kampagne im September ihre Spuren hinterlassen. Und das zugelassen zu haben, ist die Schuld aller Beteiligten.
Und wenn Junuzovic nachher fast höhnisch von erfolgreicher Effiizienz und absichtlicher Zurückhaltung spricht: ich möchte im Herbst, nach den ersten Watschen, nicht an genau diese zum falschen Zeitpunkt gesetzte Überheblichkeit erinnern müssen, vor allem nicht, wenn Juno und Co. dann etwas von Pech in die Mikros raunzen. Genau dieser aktuelle, extra-unkritische Zugang (ich habs zu Beginn schon erwähnt, und auch da wars Junuzovic) ist reines Gift, eine ganz falsche Droge. Schnell absetzen das, bitte.