Erstellt am: 3. 6. 2014 - 14:39 Uhr
"Standing On Our Own Two"
Fourth Wave Feminism ist für Wortschöpfer Herrn Weinreich übrigens "so wie Third Wave Feminism - nur hardcore as fuck!".
Manche könnten hier natürlich die Frage stellen, was die Übernahme des von männlichen Rap-Kollegen praktizierten Beschreibens von Sexualität als Angriffsfläche und die Inversion von Beleidigungen zu Auszeichnungen mit Feminismus zu tun hat. Feminismus hat ja mit Solidarität zu tun und nicht mit dem Umdrehen bestehender Machtverhältnisse.
Die Lyricistinnen, deren Werk wir heute besprechen, sind alle drei Kinder der 70er Jahre. Gangsta Boo und La Chat (aus dem Dunstkreis der Three 6 Mafia in Memphis) wie auch Mia-X (ehemals die First Lady of No Limit Records aus New Orleans) können also auf einen Erfahrungsschatz zugreifen, der ihnen die nötige Abgeklärtheit und Souveränität gibt, sodass es niemand wagen würde, ihre Zeilen anzuzweifeln.
N*a why yo dick so small
You be pissing on your balls and all
N*as your dick so small
Word is you can't stay hard at all
Männer werden klein- und weichgeredet, Frauen wird ihre Größe (und Härte) zwar nicht abgesprochen, sie stehen aber trotzdem im Schatten der Drei. Obwohl zu keinem Zeitpunkt klar wird, an wen sich die Souveränitätsbekundungen der MCs genau richten: Das Netz strotzt vor Reviews von Fanboys, die sich überschlagen vor Begeisterung, dass Frauen hier zu Frauen sprechen und sie "draußen" seien, die es aber als Voyeure umsomehr genießen. Auch wenn Geschlecht bei der Konstruktion von Härte, Autarkie und Souveränität von Gangsta Boo, Mia X und La Chat keine Rolle mehr spielt - die Hörerschaft folgt ihnen auf diesem Weg nur zum Teil.
Gangsta Boo & La Chat
Und das hatte der FM4 HipHop Lesekreis mit Mahdi Rahimi, Stefan Trischler, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit über "Bitchy" zu sagen:
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