Erstellt am: 31. 5. 2014 - 13:47 Uhr
TEDxAmRing
Heute, Samstag, ist es also soweit: Life Ball ist! Die Promidichte soll ja dieses Mal besonders hoch sein: Courtney Love und Kesha etwa sind in Österreich, und auch das Transgender-Model Carmen Carrera, das ja auf den so aufsehenerregenden "Life Ball"-Plakaten nackt zu sehen ist und wegen zuviel geschlechtsgemischter Nacktheit das kleine Vandalentum mainstreamtauglich gemacht hat.
TEDxAmRing
Einen Tag davor ist es aber schon losgegangen, und zwar in der Wiener Hofburg, wo am Schweizertor der Kampf gegen AIDS mit neuen Ideen und Technologien vorangetrieben worden ist. Es war die erste TEDxAmRing-Veranstaltung, allerdings nicht die erste TEDx-Veranstaltung in Österreich - davon gab es in den letzten Jahren schon einige. Das Konzept solcher Konferenzen besteht weltweit seit 2009.
TED ist die Abkürzung für Technology, Entertainment und Design
Mit TEDx-Konferenzen verhält es sich bisschen so wie bei einer Fastfood-Kette: Man gründet ein lokales Veranstaltungsteam, holt sich die TED-Lizenz, muss dann aber auch hohe Qualitäts- und Branding-Auflagen erfüllen und sich um die Finanzierung kümmern (Sponsoren). Meist dauert eine Konferenz einen Tag lang und hat einen sich durchziehenden roten Faden. Die Vortragsthemen des TEDxAmRing: Fundraising zur Krankheitsbekämpfung, das Vermitteln von digitaler Technologie in Entwicklungsländern oder die Erfindung eines neuen Kondoms.
Die Vorträge selbst dürfen von Journalisten und Publikum weder aufgenommen oder fotografiert werden - auch das ist im TED-Konzept streng geregelt. Die Talks sind perfekt durchgestylt und dauern nie länger als knappe zwanzig Minuten.
Wenn man das Publikum in der Pause fragt, warum sie hier sind und was sie vom grundlegenden Konzept der TED-Talks halten, sagen viele: Inspiration, Motivation, das Verbreiten von bahnbrechenden Ideen. Man wird zum Denken angeregt, bekommt Eindrücke aus Fachgebieten, mit denen man sich sonst kaum oder gar nicht beschäftigt. Bei TED-Talks geht es nie um konkrete Anleitungen oder Aufforderungen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterstützen. Es geht darum, sich selbst etwas auszudenken und dabei immer daran zu glauben, das alles besser wird.
Die Kraft der Inspiration
Superstars
Für die TEDxAmRing konnten sogar Conchita Wurst und Vivienne Westwood gewonnen werden. Letztere sprach davon, dass uns die Banken beherrschen und wir deshalb viel lernen und uns zusammentun sollten. Es gab Standing Ovations.
Das Schlagwort "change" fällt oft - was könnte damit gemeint sein? "Dass man das, was einem durch den Kopf geht, in Ideen und Konzepte umsetzt. Dass man sich selbst motiviert, rausgeht, neue Menschen kennenlernt, etwas auf die Beine stellt", sagt eine Besucherin. "Daran glauben, dass nicht alles schlechter wird und die kleinen Änderungen von Tag zu Tag bewusst wahrnehmen und sich der Zukunft positiv stellen", sagt ein anderer Besucher.
Daniel Auer/TEDxAMRing
Das klingt alles sehr schwärmerisch, aber auch ein wenig schwammig, doch man sollte die grundlegende Kraft der (Selbst-)Motivation nicht unterschätzen. Das TEDxAmRing-Team redet zwischen den Vorträgen auch viel über sich selbst und das TED-Konzept, und fordert dazu auf, dass die Menschen im Publikum sich gegenseitig kennenlernen sollen. Warum und wie, das müsse man schon selbst entscheiden.
Manche Gäste sind wegen der dramaturgisch perfekten, inhaltlich aber oft vagen Vorträge skeptisch - auch, weil trotz allen Aufbruchs und anderen modernen Konferenzformaten wie etwa Barcamps, bei TED(x) immer noch der Frontalvortrag vorherrscht. Doch auf die meisten Besucher/innen überträgt sich die Welle der Inspiration recht gut. Auch, wenn man danach etwa selbst herausfinden muss, wo und wie man das Origami-Kondom kaufen kann - als Aufmerksamkeitsmagnet und Ideengeber taugen TED-Vorträge immer.