Erstellt am: 30. 5. 2014 - 15:26 Uhr
Synthesizer aus dem Radio vertreiben
In "The Cult" geht es laut Sänger und Songschreiber Thomas Hangweyrer um "jede Art von Gemeinschaft, in der Gehirnwäsche eine Rolle spielt. Egal, ob das jetzt irgendwelche Typen in einem Fitness-Center, einem Schützenverein, einer religiösen Gemeinschaft oder politischen Partei sind. Ich finde das irgendwie faszinierend, denn es funktioniert doch immer auf die gleiche Art und das erzählt der Song." Deshalb wurde der Song auch passend in einer Kraftkammer aufgenommen, unter anderem auch, um die Bandmitglieder möglichst lächerlich aussehen zu lassen.
College Rock 2.0
Wohnzimmer Records
Das Album "Purple Lips" ist auf Wohnzimmer Records erschienen
Das Quartett hat sich 2012 über die Plattform Bandsuche.at kennengelernt. Sänger Thomas hatte einige Demos beisammen, aber niemand in seinem Freundeskreis wollte mit ihm eine Band gründen. Dann kam das Internet ins Spiel, das nach wie vor das wichtigste Kommunikationsmittel der College-Rock-2.0-Band ist: "Facebook-Gruppen-Chat ist das Wichtigste. All Day Long! Alleine schon deshalb weil wir nicht alle in Wien wohnen. [Anm.: Bassistin Sophie kommt aus Linz]. Da werden dann auch die Demos hin- und hergeschickt und man schaut sich so an, was man da so drüberspielen kann und bei der Probe geht es dann eigentlich eh recht schnell von der Hand."
Produziert wurde "Purple Lips", genauso wie das Vorgänger-Album "Waste Your Time" von Indie-Rock-Tausendsassa Wolfgang Möstl, dem die Band im Interview Blumen streut: "Die Zusammenarbeit war extrem angenehm. Der Wolfi arbeitet halt auch viel aus der Hüfte heraus, zumindest wirkt es nicht so verkopft. Es wird viel improvisiert beim Aufnehmen, deshalb klingt dann auch mal eine fertige Nummer ganz anders als das Demo. Is’ Super!"
Daniela Derntl
The Boys You Know Live:
- 6. Juni 2014 – Red Box, Mödling
- 13. Juni 2014 – B72, Wien
- 19. August 2014 – Rockhouse, Salzburg
- 20. August 2014 – B72, Wien
TBYK sind ja nicht die einzige österreichische Band, die momentan sehr 1990er-Jahre-lastig klingt. Da gibt es noch die Bands ihres Produzenten Wolfgang Möstl oder Human Shout, die ebenfalls zwischen Grunge, Indie und Shoegaze pendeln.
Es entspricht der Logik der Mode und Musik, dass nach der neonfarbenen Synthie-Disko und der New-Wave-Androgynität der 1980er-Jahre jetzt die nächste Dekade dran ist - also die Grunge-Gitarren der Neunziger, meint Sänger Thomas Hangweyrer: "Das ist schon unser erklärtes Ziel, die Synthesizer aus den Radioflächen zu vertreiben". Good Luck!