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Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

29. 5. 2014 - 10:43

Leben und leben lassen

Warum die Autorin und Kolumnistin Doris Knecht durch Empathie und Alltagsverständnis viel zu sagen hat. Ein Doppelzimmer über Frauen und Männer und was daraus wird.

Es gab eine Zeit, da habe ich mich vor Frauen gefürchtet. Ich fand es auch mit den weiblichen Role-Models in meiner Kindheit nicht so einfach. Ich blickte ratlos zwischen Debbie Harry, Annemarie Moser-Pröll und Ulrike Meinhof hin und her. Und nagelte dann doch ein Bravoposter von Adam Ant an meine Kinderzimmerwand.

Mit Anfang zwanzig gab es Frauen, die ich bewundert habe; die in meinem Umfeld gearbeitet, aber meist auch eine Aura der Unnahbarkeit verströmt haben. Und es gab die coolen Szenefrauen, die viel Bier trinken konnten, und meistens mit Männern herumhingen. Auch da sah ich keine Chance für eine freundliche Annäherung.

Mit Anfang dreißig hat sich das für mich geändert. Ich mag Frauen. Ich arbeite gerne mit Frauen. Ich bin unglaublich gerne mit Frauen befreundet und ich finde Frauen oft einfach sehr schön und sehr witzig. Und so freue ich mich über die Begegnungen im FM4 Doppelzimmer mit der Power von Birgit Minichmayr oder Ursula Strauss, der Weisheit von Maria Lassnig und dem Mut zur Kontroverse von Alice Schwarzer.

Zum Nachlesen: "Gruber geht" und "Besser"
zwei Romane von Doris Knecht

Und heute sitzt die Autorin und Kolumnistin Doris Knecht vor mir. Gerade weil sie für ihre Schreibe nicht von allen geliebt wird, vereint sie für mich all das: die Power, die Weisheit, den Mut zur Kontroverse.

In einer Zeitreise zurück in die erste Wien-WG der gebürtigen Vorarlbergerin erzählt Doris Knecht, wie sie damals einen Piratenradiosender in Betrieb genommen und warum sie sich vor den Hausbesetzern der nahen Ägidigasse doch ein bißl gefürchtet hat.

Sie rückt mein Bild zurecht, dass in der legendären Blue-Box, einem Wiener Szene-Lokal in den Achtziger und Neunziger Jahren, nur die Männer das Sagen hatten und erzählt, wie aus der Blue-Box Partie ein Stammtisch von jungen Eltern geworden ist, die nahezu zeitgleich Kinder bekommen haben.
Aus den alten Freunden ist eine temporäre Landkommune geworden - Eltern wie Kinder tummeln sich an den Wochenenden und während der Sommermonate in einem Dorf im Waldviertel, wo man von Haus zu Haus zieht und sich gegenseitig bewirtet und bequatscht.

Vorschau auf das nächste Doppelzimmer am Pfingstmontag, den 9.Juni:
Johannes Krisch, Schauspieler und Burgtheaterstar, über die Liebe zu seinem Vater, den Raubbau am eigenen Körper und die gewonnene Schlacht gegen Ex-Burgdirektor Hartmann.

Auch interessant, dass gerade diese Paare, die eingehüllt in dicken Zigarettenschwaden nächtelang gemeinsam auf Konzerten waren, fast zwanzig Jahre später immer noch zusammen leben und "dran geblieben sind". Da kommt dann doch das Vorarlbergerische durch; "an der Beziehung dran bleiben" so hat auch Sabine Haag, Direktorin des Kunsthistorischen Museums und Vorarlbergerin, kürzlich in einem Doppelzimmer das lange Bestehen ihrer Ehe erklärt.

In einem Doppelzimmer am 29.Mai von 13 bis 15 Uhr mit Doris Knecht geht es außerdem um Politikverdruss, Körpernormen und natürlich um Musik. Viele der Songs, die wir spielen, stammen von der langen Musikliste, die die Autorin zusammengestellt hat.

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Die Playlist zum Doppelzimmer:

Lykke Li Little Bit
Gustav Verlass Die Stadt
Fugazi Waiting Room
The Gun Club Sex Beat
The Pirates Message From Edge
Pixies Break My Body
Ann Peebles I Can't Stand The Rain
The Rolling Stones Gimme Shelter
Fiona Apple Paper bag
Bob Dylan My back pages
Gil Scott Heron Me and the devil
First Aid Kit My Silver Lining
Sharon Van Etten Taking Chances
Laura Marling Devil's Spoke
Ryan Adams Cherry Lane
Arcade Fire The Suburbs