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Christian Holzmann

Snap your fingers, snap your neck.

28. 5. 2014 - 08:00

Black Sabbath, eine Huldigung

Die Urväter des Heavy Metal veröffentlichten 2013 eines der besten Alben des Jahres. Im House of Pain wird den Erfindern des Genres ausgiebig gehuldigt, ohne die Metal heute zumindest anders klingen würde.

House of Pain

Jeden Mittwoch von 22 Uhr bis Mitternacht und im Anschluss für 7 Tage on Demand

Cover des Black Sabbath Albums 13.

Universal Music

Gibt es eigentlich jemand, der sich auch nur im Ansatz für Metal interessiert und nicht mitbekommen hat, dass Black Sabbath 2013 eines der besten Metalalben des Jahres abgeliefert haben? Das auch noch in der vermutlich aktuell originalst möglichen aller Originalbesetzungen dieser Band seit 1995. Tony Iommi (Git.), Ozzy Osbourne (Voc.) und Geezer Butler (Bass) kamen also (endlich!) wieder miteinander aus, engagierten Rick Rubin als Produzent (wahrscheinlich auch als Mediator) und reisten mit "13" zwar einerseits zurück in die 70er, andererseits zeigten sie, wo der Doom-Bartl den Most her holt. Tony Iommi legte in Interviews übrigens großen Wert auf die Feststellung, dass er bei der Produktion nicht auf Rick Rubins Wunsch hin mit uralten Verstärkern hantieren wollte, sondern gerne mit neuer Technik arbeitet.

Black Sabbath.

Universal Music

Geezer Butler (Bass), Ozzy Osbourne (Voc.), Tony Iommi (Git.)

Nur das vierte Gründungsmitglied Bill Ward (Schlagzeug) durfte nicht mitmachen und wurde für die Aufnahmen von "13" durch Brad Wilk von Rage Against The Machine ersetzt. Verschiedenste Gründe darüber geistern in den Medien herum, nur sind mir diese persönlich in etwa so egal wie die Marmeladenrezepte aus den Zeitschriften im Wartezimmer meines Zahnarztes.

Die Geschichte von Black Sabbath geht zurück bis ins Jahr 1968, als Osbourne, Iommi, Butler und Ward sich erst Polka Tulk Blues Band nannten. Später hieß die Band Earth und wegen der Namensgleichheit zu einer anderen Band (nein, nicht die von Dylan Carson, der wurde 1968 überhaupt erst geboren) benannten sie sich in die heutigen Black Sabbath um. War die Musik erst noch stark an Blues und Jazz orientiert, beschlossen sie mit der Namensänderung Musik zu machen, bei der man sich fürchten sollte.

Cover des selbstbetitelten Debütalbums von Black Sabbath (1970).

Vertigo

"Black Sabbath", die 1970 entstandene Ursuppe des Metal.

Die Ursuppe des Metal

Black Sabbath waren in den Siebzigern definitiv für die Geburt dessen verantwortlich, was Heavy Metal später ausmachen sollte. Flower Power und Blumen im Haar lagen ihnen mindestens so fern wie ihre Heimatstadt Birmingham dem Hippie-Epizentrum San Francisco und 1970 stießen sie mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum gleich mehrere Türen auf, durch die später Heerscharen von Härtlingskapellen folgen sollten. Heavy Metal inklusive mehrerer seiner Subgenres von Doom Metal bis Stoner Rock war mit dem in nur einem Tag eingespielten Album geboren. Dass ein vorher noch nicht da gewesenes Werk wie "Black Sabbath" damals ein kompletter Verriss wurde, versteht sich beinah von selbst.

Eine kleine Auswahl an huldigenden Damen und Herren:

Trent Reznor und Al Jourgensen huldigten mit einem Coverzitat von "Master Of Reality",...

... Melissa Auf der Maur huldigte mit einem Live Album,...

... Cindy & Bert huldigten ihrem Geldbörsel mit einer deutschen Coverversion von "Paranoid",...
Blackearth von Bohren & der Club of Gore.

... Bohren & der Club of Gore huldigen mit Doom Jazz,...
Kirk Windstein (Crowbar).

...Kirk Windstein huldigt mit seinem Lebenswerk Crowbar...

...und wir huldigen auch, nämlich am Mittwoch, den 28. Mai, ab 22 Uhr auf Radio FM4 im House of Pain Ihres Vertrauens.

Mano cornuta

Ronnie James Dio.

Ronnie James Dio

Eine regelrechte Heerschar an Musikern war es dann auch, die im Lauf der langen Geschichte in der Band mitwirkte. Als Ozzy Osbourne Ende der Siebziger Jahre die Band verließ, um seine eigene mehr oder weniger erfolgreiche Solokarriere zu starten, fing sich das Personalkarussell rückblickend gesehen ziemlich schnell an zu drehen. Zwischenzeitlich waren unter anderem auch Deep Purples Ian Gillan sowie der legendäre 2010 verstorbene Ronnie James Dio Sänger der Band. Nebenbei bemerkt soll auf Letzteren sogar die berühmte mano cornuta zurückgehen, in der Metalszene auch schlicht "Teufelshörner" bezeichnet.

Die Verwendung dieses Handzeichens findet inzwischen übrigens schon so dermaßen inflationär und zu beinah jedem nichtigen Anlass statt (Konzert von egal wem, Festival egal wo, Taufe, Erstkommunion), dass es das schlichte "Grüssie" irgendwann einmal ablösen wird.

Eine Aufzählung derer, die bei Black Sabbath wann und wie lange mitgewirkt hatten, würde den Rahmen hier wohl eher sprengen. Historikerinnen und Historiker unter Ihnen seien hiermit auf jene Tabelle auf Wikipedia verwiesen, wo alle Bandmitglieder von Anbeginn bis heute in einer Timeline aufgelistet sind. Interessant daran ist vor allem, dass nur Tony Iommi kontinuierlich Mitglied in der Band war.

Von Crowbar über Trent Reznor bis zu Melissa Auf der Maur

Es gibt kaum Musikerinnen oder Musiker der gröberen Gitarrenspielart, die nicht irgendwann einmal in Interviews von sich gegeben haben, von Black Sabbath beeinflusst zu sein. Zu finden sind darunter natürlich absolut offensichtliche Bands wie Type O Negative, Alice In Chains, Crowbar und Down, aber auch solche, von denen man das im ersten Moment gar nicht so erwarten würde.

Trent Reznor zitierte zum Beispiel mit dem Cover seine Projekts 1000 Homo DJs das Artwork von Black Sabbath's "Master Of Reality" und Melissa Auf der Maur nahm unter dem Namen "Hand Of Doom" ein Livealbum mit Black Sabbath Coverversionen auf. Selbst Cindy und Bert coverten "Paranoid" unter dem deutschen Titel "Der Hund von Baskerville".

Wenn man bei Black Sabbath von den Urvätern des Metal spricht, liegt man im Hinblick auf das Alter der Herren wohl nicht so ganz falsch, der Qualität ihres letzten Albums tat das aber keinerlei Abbruch. Frisch wie eh und je klingen die in die Jahre gekommenen Herren auf "13" und speziell beim oft angeschlagen wirkenden Ozzy Osbourne überrascht das umso mehr. Manche mögen vielleicht schimpfen, dass das Album wie ein Aufguss ihres Debüts klingt.

Faktisch mag das richtig sein, ist aber meines Erachtens in diesem Fall kein Grund zur Kritik. "13" ist viel mehr genau jenes fehlende Stück, das den Kreis nun zu schließen scheint bei einer Band, die offensichtlich mit sich im Reinen ist.

Man mag es natürlich nicht hoffen, aber angeblich sollen die Konzerte dieser Tour die letzten Auftritte von Black Sabbath sein, schenkt man diversen Wortmeldungen von Geezer Butler Glauben. Verwunderlich wäre es nicht, nachdem einige ursprünglich geplante Konzerte bereits 2012 wegen der Krebserkrankung von Tony Iommi abgesagt werden mussten. Man kann Mr. Iommi an dieser Stelle nur gute Besserung wünschen.

Black Sabbath Special im House of Pain

Am Mittwoch, den 28. Mai, werden die Kollegen Christian Fuchs, Doktor Nachtstrom und Paul Kraker den legendären Black Sabbath zwei Stunden lang ausgiebig huldigen. Von 22 Uhr bis Mitternacht und hinterher für 7 Tage on Demand.