Erstellt am: 25. 5. 2014 - 14:00 Uhr
Flimmern
Flimmern - der assoziative FM4 Wochenrückblick
2008 hat der amerikanische Präsident Obama in seinem Wahlkampf versprochen, Guantanamo zu schließen. Das Lager ist nach wie vor offen und den 154 Gefangenen wird der Status als Kriegsgefangene verwehrt. Das bedeutet: die Rechtslage der Gefangenen, die Haftbedingungen, die verwendeten Verhörmethoden und die Zwangsernährung der Gefangenen im Hungerstreik sind Folter und Verstöße gegen die Menschenrechte. In Guantanamo waren auch Kinder und Jugendliche gefangen. Die amerikanische Regierung hat zwölf minderjährige Insassen bestätigt.
Jihad Ahmed Mujstafa Diyab ist 42 Jahre alt und syrischer Staatsbürger. Er ist seit 12 Jahren ohne Gerichtsverfahren in Guantanamo gefangen und im Hungerstreik. Letzten Mittwoch untersagte die amerikanische Richterin Gladys Kessler dem Militär ihn weiter zwangszuernähren. Sie verlangte auch, dass die Obama Administration dem Gericht und den Verteidigern von Herrn Diyab die Videoaufzeichnungen der Zwangsernährung aushändige. Acht Tage später, diesen Donnerstag, wurde das Urteil aufgehoben, mit der Begründung „das Gericht könne den Gefangenen nicht einfach sterben lassen.“
Der Rechtsstreit um die, laut Verteidigern von Diyab geschnittenen, Aufnahmen und die im Moment von amerikanischen Gerichten erlaubte Folter geht weiter.
Mos Def ,der inzwischen den Namen Yasiin Bey angenommen hat, meldete sich letztes Jahr sich für ein Video der Menschrechtsgruppe Reprive, um sich der „Standardprozedur“ der Zwangsernährung in Guantanamo zu unterziehen.
Bey hat gebeten, während des Drehens abzubrechen, weil er die Schmerzen nicht ertragen hat. Yasiin Bey ist amerikanischer Staatsbürger und lebt seit einem Jahr in Kapstadt. Letzte Woche musste er seine US Tour wegen „Rechtlichen- und Einreiseproblemen“ absagen.
Aus der Haft entlassen worden sind letzte Woche die sechs jungen Menschen, die von den Iranischen Behörden inhaftiert worden sind, weil sie Pharrell Williams Video zu "Happy" nachgetanzt haben.
Die Sittenpolizei begann zu ermitteln, weil in „dem vulgären Clip im Internet“ unverschleierte Frauen zu sehen sind und er gegen die Öffentliche Sittsamkeit verstößt.
reiha
The Islamic Republic of Iran Broadcasting, der öffentlich rechtliche Kanal, übertrug die Geständnisse der Tänzerinnen im Fernsehen und der Teheraner Polizeichef, Hossein Sajedinia, rühmte sich, dass die Tänzerinnen innerhalb von zwei Stunden identifiziert und innerhalb von sechs Stunden in Haft waren.
Der iranische Präsident Hassan Rohani sprach sich gegen die Festnahmen aus. Auf seiner Twitter-Seite wurde am Donnerstag ein aus dem letzten Jahr stammendes Zitat veröffentlicht: . "Happy zu sein, ist das Recht der Menschen."
hassan
Die mediale Größe des Vorfalls ist ein Indikator für den Machtkampf im Land. Ein weiteres Detail, das dafür spricht, ist der Umstand, dass Sassan Soleimani der immer noch inhaftierte Regisseur des Clips während des Präsidentschaftswahlkampfs 2013 für Hassan Rouhani gearbeitet hat. Soleimani hat die Fotos für die Kampagne geschossen und hat angeblich die Farbe lila als Kampagnenfarbe vorgeschlagen.
Pharrell Williams der ganz auf einer Linie mit Hassan ist, freut sich über die Promotion für seine Dear Girl Tour die ihn nicht nach Teheran führen wird, und hat nicht mehr zu sagen als dass es schon sehr traurig ist wenn Menschen fürs glücklich sein bestraft werden.
pharrell