Erstellt am: 19. 5. 2014 - 17:02 Uhr
"As a kid all I wanted was to kill a man"
In Rap-Songs kommen Mütter tendenziell prominenter vor als Väter. Zwischen (komplizierter) Liebe und Hass (mittlerweile mit großer Entschuldigung) bekommen sie das ganze Spektrum an Emotionen ab, weil sie in zerbrochenen Familien oft der familiäre Hauptbezugspunkt waren. Väter werden hingegen mehr über ihre Abwesenheit definiert als über individuelle Züge ihrer Persönlichkeit - ein Narrativ, das man zuletzt auch bei Earl Sweatshirt hören konnte.
Vince Staples, der mit Earl schon zwei Songs aufgenommen hat (aber ausdrücklich nicht Teil der Odd Future Gang ist), hat eine andere Geschichte: Sein Vater war präsent und auch liebevoll, aber leider manchmal im Gefängnis - das Geld für die Miete, das Auto und Vinces neue Jordans verdiente er nämlich mit Drogenhandel.
Als Kind hat der junge Vince in den 90er Jahren in Long Beach also manches miterlebt.
As a kid all I wanted was to kill a man
Be like my daddy's friends, hopping out that Minivan
Obwohl die Familiendramen und das Verbrechen um ihn herum sich nicht unbedingt positiv auf Vince Staples' Leben ausgewirkt haben, zeichnet er in Nate ein durchaus differenziertes Bild seines Vaters.
Uncle counting money while my daddy cut him grams
Made me promise that this shit would never touch my hands
Der sorgte sich offensichtlich um die Zukunft seines Sohnes und schickte ihn auch auf eine bessere Schule in einem anderen Viertel.
Vince Staples
Vince Staples selbst konnte seinen Kindheitstraum, selbst auch Gangsta zu werden, zum Glück irgendwann abschütteln, und kam zum Rap. Mit einigen Mixtapes im Rücken - zuletzt das großartige Shyne Coldchain 2, auf dem auch Nate vertreten ist - hat er letztes Jahr einen Plattenvertrag mit dem klassischen HipHop-Label Def Jam unterschrieben. Man darf also gespannt sein, wo ihn die Reise noch hinführt.
Das hatte der HipHop-Lesekreis mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit zu Nate zu sagen: