Erstellt am: 11. 5. 2014 - 15:18 Uhr
Wurst around the World
Eine Frau mit Bart gewinnt ein Wettsingen und der halbe Kontinent hat dazu eine Meinung. Und nicht nur der: Vom Wall Street Journal Blog bis zum australischen Fernsehsender gibt's Kommentare, politische Analysen, an den Haaren Herbeigezogenes und Interessantes. Ein kurzer Rundflug gefällig? Here we go...
Das Wall Street Journal Blog zitiert Conchita Wursts Plan, mal einen Grammy zu gewinnen und erklärt die Veranstaltung einem US-Publikum.
Der Guardian witzelt an anderer Stelle darüber, dass sich seit 1945 die Bartmode in Österreich geändert habe. Der 17. Platz ist für Großbritannien enttäuschend. Immerhin fällt zumindest dem Guardian auf: Zwei 17-jährige Russinnen werden stellvertretend für ihren Präsidenten ausgebuht.
Die BBC sichert Conchita Wurst via Twitter zu, sie als nächste Bond-Score-Sängerin zu unterstützen. Und: Man freut sich, dass der britische off-screen Kommentator Teil der Liveübertragung wurde.
"Mach dich zur Wurst" - ein Bart zum Ausdrucken
"Liebesgrüße nach Moskau" - der Spiegel streicht den politischen Aspekt von Wursts Song-Contest-Sieg heraus.
APA/EPA/Joerg Carstensen
Das Schweizer Gratisblatt trägt (sorgfältig gekennzeichnet) ein Porträt aus diversen Quellen zusammen und zitiert Conchita Wurst: "Es gibt nach wie vor Burschen, die sich aufgrund ihrer Homosexualität das Leben nehmen".
Die australische TV-Station SBS begleitet den Song Contest traditionell ausführlich und schreibt: "Even in Austria, the leader of the right-wing FPOe party had called the act ridiculous".
lässt dieses Jahr komplett aus.
Etwas schadenfroh in Richtung Russland blickt der Independent.
"Sieben Fakten" präsentiert uns die Süddeutsche.
Fotostrecke in der türkischen Milliyet.
Die spanische El Pais schreibt von einem "Sieg der Übertretung".
Wer Dänisch spricht, wird im umfassenden Artikelfundus der Berlingske fündig: "Wer kann Tränen, Diva-Kleidern und einem Bart widerstehen"?
Der Global Voices Blog hat Hate-Posts aus Russland gesammelt und übersetzt.
Die FAZ zitiert ziemlich pauschal "russische Politiker" mit den Worten "Das ist das Ende Europas".
Und was sagt die russische Presse zu Кончита Вурст? (nachgereicht via Irmi Wutscher) Nicht viel. Die Artikel gern etwas versteckt, die Titel sachlich. Die Izwestija kann sich das Bild vom "Jahrmarkt mit bärtiger Frau" nicht verkneifen, thematisiert politisches Kalkül bei der Punktevergabe für und gegen Russland, und gibt auch zu, dass der russische Beitrag nicht besonders gut war.
Der Schweizer Blick feiert den 13. Platz ("so gut wie seit 10 Jahren nicht mehr!") und titelt an anderer Stelle "Europa ist Wurst!" Was auch immer das in der Schweiz heißen mag.