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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

10. 5. 2014 - 09:11

Bro and Arrow

Wir lotsen Bogenschützen durch unterirdische Höhlen und schießen mit adrenalinschwangeren Actionhelden alles zu bunten Pixeln.

Viele Menschen, die gerne Computer spielen, nervt das ewige Online-Spielen ja zunehmend. Man würde wieder gerne mehr zusammen spielen, also gemeinsam in einem Raum, mit Getränken, Snacks und guter Laune. Um das zu erreichen, kann man entweder alte Hadern aus den 90er Jahren auspacken oder vom Splitscreen der Konsole schlechte Augen bekommen. Die beste Möglichkeit ist aber, dass man ein paar aktuelle Indie-Games anwirft. Einige neue Spiele setzen nämlich wieder verstärkt auf lokalen Spielspaß und wirbeln damit verblüffend viel Staub auf. Kollege Rainer Sigl und ich haben kürzlich einen ganzen Abend lang gemeinsam zwei aktuelle Vertreter mit- und gegeneinander gespielt, und zwar "Broforce" und "TowerFall". Beide Spiele sind bunt und pixelig, spielen sich im Vergleich zu wirklichen Retrospielen aber wesentlich geschmeidiger und abwechslungsreicher.

"Kid Icarus" war gestern, "TowerFall" ist heute

Bei "TowerFall" treten bis zu vier Spieler/innen in einem statischen Level gegeneinander an. Wir können laufen, springen, Pfeile schießen und diverse Bonusgegenstände einsammeln, die uns dann etwa mit einem Schild ausstatten, Flügel verleihen oder unsere Pfeile aufwerten. Neben dem geschickten Verschießen der Pfeile, die oft für verblüffende Situationskomik sorgen, kann man sich in "TowerFall" auch gegenseitig auf die Köpfe hüpfen.



Weil manche Level ziemlich verwinkelt sind und kleine Details bei der Steuerung der eigenen Figur über Sieg oder Tod entscheiden, hat das Spiel verblüffend viel Tiefgang. Darüber hinaus kann man so gut wie jedes Feature im Game ab- oder anschalten. Dieser eine Bonusgegenstand nervt? Du willst deine Pfeile lieber in acht diskrete Richtungen schießen statt analog zielen? Das Optionsmenü ist dein Freund und Helfer.

Im Namen der Freiheit

Ähnlich pixelig, aber mit wesentlich mehr Schalk im Nacken ist "Broforce" ausgestattet. Dabei wird jedem Spieler per Zufall einer von derzeit 15 Helden zugewiesen, die eine Persiflage auf US-Actionfilmhelden der 80er und 90er sind. Die heißen dann Rambro, MacBrover, Bro Dredd, Indibrona Jones oder Bronan the Brobarian. Auch hier können bis zu vier Leute gleichzeitig spielen.



Mehr Mehrspieler?
Probiert die ähnlich unterhaltsamen Titel "Samurai Gunn" und "Nidhogg".

Bei "Broforce" liegt der Fokus auf dem gemeinsamen Spielen einer Kampagne. Wie bei älteren Actionspielen wie "Turrican" oder "Metal Slug" läuft man dabei von links nach rechts (manchmal umgekehrt) und schießt auf computergesteuerte Figuren ebenso wie auf die Umgebung. Die ist übrigens komplett zerstörbar und auch für uns selbst gefährlich. Mauern zerschießen und Bomben sprengen kann also schnell dazu führen, dass wir selbst im pixeligen Explosionschaos untergehen. Die Abwechslung kommt durch die unterschiedlichen (Spezial-)Waffen der Bros und einen Leveleditor ins Spiel, der schon jetzt (das Game befindet sich erst in der Alpha-Version) viele Zusatzlevel hervorgebracht hat.

Pfeile oder Patriotismus?

"Broforce" (Windows, Mac) ist lustig, aber auch ziemlich chaotisch. Wer etwas Geduld aufbringt und tendenziell lieber mit statt gegen jemanden spielt, ist hier besser aufgehoben. Übersichtlicher, präziser und wegen des schnelleren Einstiegs partytauglicher ist "TowerFall" (Windows, PS4, Ouya). Get in there and fight, maggots!