Erstellt am: 6. 5. 2014 - 20:23 Uhr
Maria Lassnig, Malerin, 1919 bis 2014
Sie ist fast 100 Jahre alt geworden. Maria Lassnig ist am Dienstag in Wien gestorben. Für viele war sie die größte Malerin Österreichs. Ihre Bilder, oftmals schonungslose Selbstporträts, hängen in den wichtigsten Museen für zeitgenössische und moderne Kunst. Noch 2013 hat Lassnig auf der Biennale Venedig einen goldenen Löwen für das Lebenswerk bekommen. Sie hat gemalt, unterrichtet, Animationsfilme gemacht und sogar den ein oder anderen Song aufgenommen. In ihrer "Kantate" singt sie ihre Lebensgeschichte und hat das auch animiert.
DPA/OLIVER BERG
Elisabeth Scharang hat mit Maria Lassnig 2007 in ihrer Kärnter Heimat mit der damals schon Hochbetagten, die immer noch am Malen war, ein ausführliches Interview geführt. Den Beipackzettel zu dem spannenden Gespräch gibt es hier in voller Länge.
Kärnten als zweite Heimat
Maria Lassnig hat immer gerne gezeichnet, aber als sie mit der Schule fertig war und sich diesem Talent widmen wollte, ist der Krieg ausgebrochen und fast alle Männer aus der Gegend sind einberufen worden. So schnell konnte die junge Maria gar nicht schauen wie sie, zur Lehrerin ausgebildet, sich in einer kleinen Volksschule auf dem Gipfel eines Kärntner Berges wieder fand. Diese alte Volkschule hat Maria Lassnig übrigens viele Jahre später gekauft und nach ihren Bedürfnissen umbauen lassen. Dort verbringt sie stille Tage mit der Natur und der Malerei.
Wenn die alte Dame, deren Sprache trotz Reisen um die Welt immer noch eine Kärntner Färbung hat, von ihrer Malerei spricht, sind Leidenschaft, Verletzlichkeit und Stolz durch zu hören. Sie weiß, um die Unverwechselbarkeit ihrer Kunst, aber sie hadert immer noch mit zu wenig Anerkennung auf dem Kunstmarkt, der sich - nicht nur ihrer Meinung nach - mit großer Inhaltsleere schmückt.
"Jetzt, wo klar ist, ich werde bald sterben, steigen die Preise natürlich, aber letztlich konnten die Galeristen und Sammler immer wenig mit mir anfangen, weil ich nicht einordenbar bin und das Klischee des exzentrischen Künstlers nicht erfülle. Aber einmal ein Bild malen, damit ein Image kreieren und damit ein Leben lang hausieren gehen - nein, wirklich nicht! Ich sehe soviel einfallslose, banale Kunst in den Museen, Kunsträumen und Galerien. Junge Künstler, die sich anpassen und den Markt bedienen. Ein Haus auf das Haus eines Museums zu stellen - na ja."
Archiv: FM4 Doppelzimmer Spezial mit Maria Lassnig
Maria Lassnig spricht in einem FM4 Doppelzimmer Spezial mit Elisabeth Scharang über die Eifersucht der Kunst, über ihre Zeit in Paris der 50er Jahre, über den aktuellen Kunstdiskurs und das Altsein.
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