Erstellt am: 7. 5. 2014 - 18:20 Uhr
"Smoking on a bigarette, eating a bowl of bereal"
Heute setzt sich der HipHop Lesekreis mit dem Werk eines jungen Herren auseinander, der aus dem in der Hip Hop Geschichte prominent besetzten LA-Stadtteil Compton kommt. Die Abkürzung YG steht für, wie könnte es anders sein, Young Gangster - und das ist der Song, um den es geht:
Der Titel der auch gleichzeitig Refrain ist, kommt zustande, indem YG im Titel den Buchstaben C durch den Buchstaben B ersetzt. YG wandelt nicht in den Fußstapfen lautmalereischer Dada Poeten, der Buchstabentausch ist vordergründig programmatisch. YG ist Mitgleid der Bloods, die der angeblichen Logik von Bicken Back Being Bool folgend, die Rivalen von den Crips so sehr hassen, dass YG nicht einmal den Buchstaben C in den Mund nehmen will. Aus Kicken Back Bein Cool wird also Bicken Back Bein Bool.
Neben Verachtung liegt dem Buchstabentausch aber auch Freude am klanglichen Dada zugrunde, weil die Negation der Crips auf seinem Album My Krazy Life nicht weiter als bis zu diesem Sprachspiel und textlichen Anfeindungen geht. In der Besetzungliste seines Albums finden sich nämlich Zusammenarbeiten mit Künstlern die mit den Crips assoziert werden und YG schaut hier zwar bedrohlich aber doch glücklich neben Snoop aus, der ja bekanntlich die folgenden Zeilen zum Thema zu sagen hatte: I keep a blue flag hanging out my backside but only on the left side, yeah thats the Crip side.
YG
Sprache ist in Bicken Back Bein Bool mehr als ihre Bedeutung. Sie ist auch Klang und Geste. YG ist nicht inkonsequent, er ist Person und Autor, Biographie und und Geste. In der Realität, die bekanntlich viele Facetten hat, gingen die Verachtung und der Hass um und gegen die Person YG sehr weit: Im Jänner 2012 musste das Set des Videodrehs zu YGs "I'm a Thug." von der Polizei geschlossen werden, nachdem es unter Beschuss geriet.
Leicht Off-topic, aber der Lesekreis-Kollege Mahdi hat über ein aktuelles Rap-Thema geschrieben:
Rapper nach dem Umfang ihres Vokabulars zu bewerten, ist Schwachsinn
Es gibt Momente in Bicken Back Being Bool in denen YG seine Maskulinität bricht, sich der Lächerlichkeit wie einer rivalisierenden Gang ausliefert, aber dann doch als Sieger aus der Arena der Sprache kommt. Man braucht ziemliche balls, um die eigene Souveränität derart zu untergraben, dass man sich darüber beschwert, immer nur masturbierend im Gefängnis zu sitzen, weil sich keine Bitch mehr für einen interessiert.
Mahdi Rahimi, Ole Weinreich, Trishes und Natalie Brunner interessieren sich für YG und hatten folgendes zu seinem Track zu sagen: