Erstellt am: 21. 4. 2014 - 15:34 Uhr

Secrets of Raetikon

Das wunderhübsche Vogelfliegspiel des Wiener Computerspielstudios Broken Rules ist fertig.

Hoch hinaus in die Lüfte geht es bei Computerspielen ja momentan selten. Flugsimulationen oder Dogfight-Games sind derzeit nicht besonders gefragt (Ausnahme) und abgesehen von ein paar hochgelegenen Klöstern in Rollenspielen bewegen wir unsere Avatare meistens im Flachland. Seit Anfang des Jahres hat sich das aber geändert, denn da haben wir begonnen, in "Secrets of Raetikon" die Alpen zu erobern. Jetzt ist nach gewissenhafter Vorabphase das Spiel fertig gestellt und für Windows, Mac und Linux veröffentlicht. Aber wir wissen immer noch nicht: Was hat eine Gebirgsgruppe in den Ostalpen mit diesem Computerspiel zu tun? Doch das ist nur die erste von vielen Fragen, die man sich stellt. Ob man Antworten bekommt?

Broken Rules

Eine diese Statuen war zerstört und musste von uns wieder aufgebaut werden.

Spielerin und Spieler steuern in "Secrets of Raetikon" ein mysteriöses Vogelwesen und werden in eine seltsame, aber wunderschöne Wald- und Bergwelt geworfen. Sie ist eine Mischung aus beweglichem Landschaftsgemälde und geometrischen Formen. Was diese Welt von uns will und welche Geheimnisse wir ihr entlocken können, muss man sich erst Zug um Zug erarbeiten.

Von Menschen verlassene Welten, die antike Gegenstände, Ruinen und viele Fragezeichen hinterlassen, sind jedenfalls immer ein guter Ausgangspunkt – denn da gibt's jede Menge Geheimnisse zu entdecken, und Geheimnisse sind bekanntermaßen das A und O bei Computerspielen. Denken wir nur an die Verliese aus "Prince of Persia" oder die außergewöhnlichen Landschaften aus "Shadow of the Colossus" oder "Journey" und welche Geschichten wir ihnen bereits entlockt haben. In den meisten Fällen steuern wir bei diesen Abenteuern aber menschliche oder menschenähnliche Figuren – hier bringt "Secrets of Raetikon" mit dem unbekannten Vogelwesen buchstäblich frischen Wind hinein.

Broken Rules

Erst gegen Ende der Spielentwicklung hinzugekommen: Der azurblaue Palast.

Wir können fliegen bzw. flappen, Dinge greifen und einen Sturzflug machen. In den Wäldern und den steinigen Anhöhen finden sich immer wieder Artefakte und seltsame Maschinen, die wieder von uns zum Laufen gebracht werden müssen. Das passiert mit weißen Kristallen, den sogenannten Slivers, die wir bei unserer Entdeckungstour finden, und die auf mysteriöse Weise die antiken Gerätschaften wieder zum Leben erwecken.

Damit "Secrets of Raetikon" nicht zu kontemplativ wird, gibt es eine bunt ausgeprägte Fauna. Von kleinen Vögelchen, die mit uns Fangen spielen wollen, bis zu tollwütigen Luchsen, die uns jagen, ist die Bandbreite groß. Wir selbst können nicht angreifen, die Tiere aber in Fallen locken oder sie gegeneinander aufhetzen. Die Interaktion mit der Tierwelt ist neben dem Kristalle sammeln und Rätsel lösen ein eigenes Spiel für sich – jedes lebende Wesen im Spiel verfügt über seine eigene künstliche Intelligenz.

Broken Rules

Doch nicht nur die Tiere haben in "Secrets of Raetikon" ein Eigenleben. Auch dieser Baum besitzt kleptomanische Intelligenz.

An manchen Stellen ist "Secrets of Raetikon" etwas fummelig und auch ziemlich herausfordernd ausgefallen - etwa, wenn Steine verschoben werden müssen, die sich ineinander verkeilen oder wenn man eine gesamte Vogelschar erst in Dornen stoßen muss, damit sie uns nicht ein Artefakt stibitzen. Wenn man gelernt hat, mit den Tieren zu koexistieren und den Dreh mit Kristalle sammeln und von hier nach dort tragen aber mal heraußen hat, geht es recht zügig voran.

Einmal durchspielen dauert nur circa drei Stunden, wegen der Tiere und einiger versteckter Rätsel ist der Wiederspielwert aber definitiv gegeben. Überhaupt war ein Computerspiel für unter zehn Euro lange nicht mehr so hübsch und wundersam. Modder und digitale Bastler/innen werden sich übrigens am mitgelieferten Leveleditor erfreuen.

Broken Rules