Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Die Ruhe vor dem Gipfelsturm"

Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

31. 3. 2014 - 13:43

Die Ruhe vor dem Gipfelsturm

Der britische Musiker SOHN, derzeit Artist Of The Week, vertont auf seinem Debütalbum "Tremors" digitale Einsamkeit, emotionale Nachbeben und die kühle Wiener Luft.

Artist Of The Week

Alle auf einen Blick unter fm4.orf.at/artistoftheweek.

Den Worten und Melodien viel Raum lassen - das sei anfangs die einzige Vorgabe für SOHN gewesen, erzählt der in Wien lebende Brite. Alle bisherigen Projekte hatten sich abgeschlossen angefühlt, als er vor rund einundhalb Jahren diese neue musikalische Identität annahm. Und der Neustart mit reduziert elektronischen Popsongs bekam von Anfang an viel Beachtung. Irgendwie schafft es SOHN erstaunlich gut, seine Stücke gleichzeitig zeitgeistig und doch irgendwie zeitlos klingen zu lassen.

Auch immer sehr gut: SOHN live!

  • 4. April: Rockhouse Salzburg
  • 5. April: Conrad Sohm Dornbirn
  • 23. April: Arena Wien

Drumcomputer, einige Synthietöne und seine oft mehrfach geschichtete Stimme - mehr braucht SOHN nicht, um sich langfristig in den Gehörgängen seines Publikums einzunisten. Das spricht für seine Songwriter-Qualitäten - und hat sich auch schon herumgesprochen. Deshalb kann seine Diskographie trotz vergleichsweise kurzer Existenz nicht nur mit Remixes für prominente Namen wie Disclosure und Lana Del Rey protzen, sondern auch mit Gastproduktionen für aufstrebende Acts vom Kaliber Banks und Kwabs. Zuletzt verbrachte SOHN einige Wochen in Los Angeles, um an diversen Projekten zu arbeiten, von denen wir in den nächsten Wochen und Monaten bestimmt noch hören werden.

Amelia Troubridge

FM4-Vorpremiere

"Tremors" schon jetzt in voller Länge hören!

Trotz dieses Jetset-Lebens hat SOHN sein Debütalbum "Tremors" fast zur Gänze in Wien fertig produziert und aufgenommen - in intensiven Sessions vergangenen Oktober. Er schätzt die Ruhe, in der er hier arbeiten kann und zitiert wiederholt verlassene Alpenlandschaften und die kühle Herbstluft in der Stadt als Inspirationen, ohne die seine Musik sicher anders klingen würde.

Tatsächlich hat der Musiker auf "Tremors" seine Herangehensweise perfektioniert: maximale Melancholie über minimale Beats. Vereinzelt ("Fool", "Lights") deuten die Songs sogar Clubtauglichkeit an, nur um dann doch zu stolpern oder in sich zusammenzubrechen. Und mittendrin steckt die mit Details vollgepackte Vorabsingle "Artifice" als Kontrast zur allgegenwärtigen Reduktion.

Wenn ein Musiker in so kurzer Zeit ein in sich so schlüssiges Klanguniversum erschaffen kann, dann ist das für sich schon erstaunlich. Dass viele der Songs noch dazu Ohrwurmpotenzial (im besten Sinne!) haben, macht dann ein Ausnahmealbum aus. Und so eines ist SOHN mit seinem Debüt auf jeden Fall gelungen. Man kann schon gespannt sein, wie die musikalische Reise des Wahl-Wieners weitergeht.