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Christian Pausch

Irrsinn, Island, Ingwer.

2. 4. 2014 - 14:22

Mit einem Fuß im All

Die Wiener Musikerin Monsterheart präsentiert mit "W" ihr Debüt-Album und ist FM4 Soundpark Act des Monats April.

Auf ihren Pressefotos trägt Anna Attar alias Monsterheart riesige Pappmaché-Häschen-Köpfe. Diese sehen einerseits süß aus, aber andererseits auch gruselig. Genau diese Diskrepanz spiegelt auch ihr musikalisches Schaffen auf ihrem Debüt-Album "W" wieder.

Monsterheart

Monsterheart

"let's dance" heißt dieses Selbstporträt.

"W" - also Double-You, das ist hier ganz wörtlich zu nehmen. Um beim Prozess des Album-Machens nicht gänzlich zu vereinsamen, hat Anna ein zweites Ich kreiert, ein Double-You eben. Denn bei Monsterheart kommt alles aus einer Hand: die Songs natürlich, die Texte auch, die Cover-Gestaltung, das Produzieren des Albums und auch die Videos. Vielleicht hat es deshalb auch drei Jahre gedauert, bis nach der ersten EP nun auch endlich das erste Album erschienen ist. Das Warten hat sich jedenfalls gelohnt.

Bunnies in my bed

Die Themenwahl auf "W" ist sehr vielfältig. Geht es in einem Song um einen Sexbot, der_die zu sich selbst finden will ("Wired"), geht es in einem anderen um Kaninchen, die anfangs noch wie kleine Spielgefährten im Bett auf und ab hüpfen, im Verlauf des Songs aber in den Kopf wechseln und dort ihr Unwesen treiben ("Bunnies"). Süß, aber dann auch gruselig, wie gesagt.

Sich dazu kuscheln, oder doch lieber davonlaufen?

"Monsterheart ist generell ein düsteres Projekt, auch wenn man das wegen der fröhlichen Musik oftmals nicht sofort checkt", gesteht Anna im FM4 Soundpark Interview ein. Und tatsächlich ist es schwer hier eine Trennlinie zu ziehen. Man will tanzen und das kann man auch gut zu den treibenden Beats, man will aber auch zuhören und sich schaudern, was bei den tiefschürfenden Lyrics genauso geht.

Eine ausführliche Listening Session durch das Album "W" gibt es in der FM4 Soundpark-Sendung in der Nacht vom 20. auf den 21. April 2014!

Bunnies in my head

"Ich wollte ein Album machen, das zwar bodenständig ist, aber auch ganz weit weg führt. Ins All." Genauso fühlt sich das Debüt der jungen Wienerin an. Die Musik lässt einen in höhere Sphären entschweben, die Texte holen einen aber schnell auf die Erde und den kalten Boden der Tatsachen zurück. Das Stück "Oh Death" sticht da ganz besonders hervor. Es handelt sich um eine Neuinterpretation eines amerikanischen Folksongs, der nur durch Zufall am Album gelandet ist, sich aber perfekt in die Tracklist einfügt.



Live ist Monsterheart zwar mittlerweile oft gemeinsam mit einer Flötistin und einem Gitarristen zu erleben, dennoch fühlt sich die Musikerin einsam. "Wenn man mit meiner Musik was anfangen kann, freue ich mich über eine_n Partner_in!" Interessierte melden sich bitte auf Annas Facebook-Profil. Vielleicht erleben wir Monsterheart ja schon bald als Duo? "W" ist allerdings auch ohne fremde Hilfe ein großes und vor allem kein herkömmliches Album geworden.