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Aurora Orso Berlin

Alternative Wirtschafts- und Lebensentwürfe sowie Kunst in all seinen Formen. Hummeln im Hintern tragen sie in weite Fernen.

19. 3. 2014 - 19:59

Solidarischer Händedruck

Ein unkonventioneller Online-Test misst, wie nachhaltig beziehungsweise "fair" wir leben und gibt Verbesserungsvorschläge für den Alltag.

von Aurora Orso

Den ökologischen Fußabdruck kennen inzwischen die meisten unter uns. Vor einigen Jahren hat uns dazu dieser Online-Test mit Fragen zu unserem Lebensstil und anschließenden wissenschaftlichen Berechnungen aufgezeigt, wie nachhaltig oder umweltbelastend wir leben.

In Anlehnung daran wurde nun der "solidarische Händedruck" von ein paar kreativen Köpfen der Caritas Deutschland ins Leben gerufen. Ebenfalls als Online-Test, allerdings nicht so wissenschaftlich wie beim ökologischen Fußabdruck.

"Wir denken immer, dass syrische Flüchtlinge, Kleidungshersteller in Bangladesh oder illegale Haushaltshilfen aus dem Osten nichts mit uns zu tun haben. Dabei sind gerade unsere Handlungen für deren Schicksal relevant", sagt Kerstin Stoll, Online-Redakteurin bei Caritas und Mitbegründerin des solidarischen Händedrucks. Mit diesem Test hofft sie einerseits Menschen zum Nachdenken anzuregen und möchte andererseits auf die neue Kampagne "Globale Nachbarn" aufmerksam machen.

Klimawandel, Konsumverhalten, Flucht und Vertreibung sowie Migration und Integration sind Schwerpunkte von "Globale Nachbarn". So umfangreich diese Themen auch sein mögen, haben sie doch eine Sache gemeinsam: die Möglichkeit, ihre jeweilige Entwicklung durch unser Handeln zu beeinflussen. Mit simplen Mitteln sollen die Auswirkungen von Kaufentscheidungen und anderen Alltagshandlungen in einer globalisierten Welt veranschaulicht werden.

Näherinnen im Comic-Stil dargestellt, links daneben in weißen Blockbuchstaben der Satz "Weit weg ist näher, als du denkst."

Caritas Deutschland

Der Online-Test stellt Fragen wie: "Worauf achtest du bei der Beschaffung eines Smartphones am meisten?" oder "Wie reagierst du, wenn jemand bei einem Public Viewing der WM verscheucht wird, weil er nichts konsumiert hat?" Beim Beantworten der Fragen ärgere ich mich, dass sie zu oberflächlich gestellt oder zu allgemein gehalten sind. Natürlich denke ich, dass etwa Energiesparen seitens der Bürger der Umwelt hilft, trotzdem sollten sich doch vor allem die Regierungen mehr in diese Richtung engagieren. Kerstin Stoll freut sich, mich ein wenig aus meiner Komfortzone herausgelockt zu haben und räumt ein, dass die Fragen - ebenso wie die Testergebnisse, welche einen beispielsweise zu einem "Soli-Typ" oder "ausbaufähigen Typ" erklären -, mit einem gewissen Augenzwinkern zu verstehen sind.

Hier der Link zum Selbsttest Und - vielleicht sogar wichtiger - die "Das kannst du tun"-Sektion.

"Du willst, dass es allen Menschen gut geht? Prima, dann richtest du vermutlich auch deinen Lebensstil danach aus" - Unter diesem absichtlich naiven und auch etwas provokanten Motto steht der solidarische Händedruck. Heutzutage seien fair gehandelte oder nachhaltig hergestellte Produkte günstiger als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Auch Bequemlichkeit will Stoll nicht als Argument gelten lassen, denn: "Ob ich jetzt beispielsweise bei einem Online-Katalog für grüne Mode einkaufe oder bei einem anderen Webportal ist gleichschnell." Daher soll der solidarische Händedruck ein gewisses Bewusstsein wecken und dazu anregen, sich zu informieren, was man persönlich für eine "fairere Welt" tun kann.

Denn unsere globalen Nachbarn sind nicht so weit weg, wie wir uns oft einreden.