Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Amy Winehouse im Museum"

Arthur Einöder

POP: Partys, Obsessionen, Politik. Ich fürchte mich vor dem Weltuntergang, möchte aber zumindest daran beteiligt sein.

11. 3. 2014 - 14:21

Amy Winehouse im Museum

Eine neue Ausstellung im Jüdischen Museum wirft einen Blick auf Amy Winehouse aus der Sicht ihrer Familie.

"They try to make me go to rehab. But I say no no no."

Amy Winehouse - Ein Familienporträt. Zu sehen im Jüdischen Museum Wien am Judenplatz. Noch bis 20. August - täglich außer Samstag.

Auf Reha wollte sie nie. Ob sie je im Museum ausgestellt werden wollte, weiß man nicht. Aber jetzt ist sie da.

Vor drei Jahren ist Amy Winehouse gestorben. Gerade mal 27 war sie. Als Popdiva, Skandalnudel und Stilikone wurde sie bekannt. Eine neue Ausstellung im Jüdischen Museum zeigt sie in einer anderen Rolle: in der einer Tochter.

Die junge Amy in der Uniform einer jüdischen Jugendgruppe. Ihre Plattensammlung - von Frank Sinatra bis zum Mickey Mouse Club. Das elegante blaue Kleid, das sie bei ihrem umjubelten Auftritt in Glastonbury 2008 getragen hat. Zusammengestellt wurde die Ausstellung für das jüdische Museum in London: nach dem großen Andrang im Vorjahr ist die kleine Schau jetzt auch im Ausland zu sehen. Wien ist die erste Station.

Ein Familienporträt

Amy Winehouse - ein Familienporträt. So lautet der Name der Ausstellung. Die Ausstellung versucht gar nicht erst, alle Aspekte der Musikerin zu beleuchten. Hier teilt eine Familie Erinnerungsstücke an ihre früh verstorbene Tochter, die zufällig eben auch ziemlich prominent war.

Ganz nebenbei erzählt die Ausstellung in gerade einml drei Räumen auch andere Geschichten. Die Migrationsgeschichte einer Familie, die nach den Pogromen in den späten 1890er Jahren aus Weißrussland ins Londoner East End geflüchtet ist. Sie macht jüdische Traditionen sichtbar und erzählt Geschichten über Londoner Gegenden, zu denen Amy Winehouse persönlichen Bezug hatte: Southgate, wo ihre Großmutter zu Hause war. Der in den Nullerjahren pulsierende Stadtteil Camden, wo Amy Winehouse zuletzt gewohnt hat.

An den Wänden: jede Menge Plattencover. Und: die Liste von Songs, die Amy Winehouse mit 13 oder 14 auf ein Mixtape gespielt hat:

Keine Crackpfeife

Man sieht diejenigen Dinge, an die sich Eltern gern erinnern. Amys Crackpfeife wird hier nicht gezeigt. Trotzdem sind einige der Objekte stärker als jedes exklusive Skandalfoto. Mit 13 bewirbt sich die junge Amy an einer Theaterschule. Sie schreibt:

"I want to go somewhere where I am stretched right to my limits and perhaps even beyond. To sing without being told to shut up. But mostly, I have this dream to be very famous. I want people to hear my voice and just forget their troubles for five minutes. I want to be remembered for being an actress, a singer, for sell-out concerts and sell-out shows. For being just... me"

Was genau dieses "me" ist, davon hat wohl jeder eine eigene Vorstellung. Aber der womöglich von vielen als kindliche Spinnerei abgetane Traum ist für Amy Winehouse in Erfüllung gegangen.