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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

27. 2. 2014 - 22:33

The daily Blumenau. Thursday Edition, 27-02-14.

Fußball am Donnerstag - ein paar Nachdenklichkeiten zu österreichischen Mannschaften. #rbsalzburg #u21

Auch 2014, wie schon seit der Nationalrats-Wahl online: der Versuch das Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Und das mit Items aus diesen Themenfeldern.

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Apropos internationale Bewerbe: für alle anderen Österreicher war die europäische Woche nicht so lustig. Aleks Dragovic und Markus Berger schieden mit Kiev und Odessa aus, so wie alle ukrainischen Teams (auch Dnjepr und Donezk sind weg) - was wohl auch auf die aktuelle Umsturz-Lage zurückzuführen ist. Ebenso out: Martin Pusic (bis 57.) mit Esbjerg, Mark Janko (90 Minuten) mit Trabzon, Michael Gspurning (bank) mit PAOK.
Out auch Dare Vrsic mit Maribor, Gerhard Tremmel mit Swansea, sowieso draußen ist Mario Been, der bei Genk (eh out) schon vor dem Rückspiel gefeuert wurde.
Der FC Basel mit Co-Trainer Markus Hoffmann ist der nächste Salzburger Gegner.

In der Champions League war Christian Fuchs nur Einwechsler auf Schalke.
In der Youth League ist Schalke (ohne Florian Heinrich, ohne Kim aber mit Leroy Sane) weiter, ebenso wie Manchester City mit Flügelspieler Sinan Bytyqi. Die Austria-U19 ist ja bekanntermaßen ausgeschieden, gegen Benfica, das im Viertelfinale auf Man City trifft. Schalke wird bei Chelsea spielen.

Kann das ÖFB-Team was von Salzburg lernen/übernehmen?

#fußballjournal14

Angesichts der eben erfolgten zweiten Lektion für Ajax Amsterdam durch eine sich wieder in einem Rausch gespielt habende Salzburger Mannschaft, stellt sich mir nur eine Frage: Kann die andere hiesige Mannschaft auf ansatzweise vergleichbarem Niveau etwas profitieren oder übernehmen?

Personell ist Teamchef Marcel Koller ja nur minder interessiert: Von den vier Österreichern im Red Bull-Staring Line-Up sind mit Hinteregger und Leitgeb nur zwei nominiert, auf Ulmer und Ilsanker glaubt man verzichten zu können.

Die Grundausrichtung, die Philosophie ist durchaus ähnlich: scharfes, hohes Pressing, überfallsartige Gegernstöße, mittels Longpasses eingeleitete Konter.

Das System unterscheidet sich, allerdings auch nur eher zufällig. Denn Roger Schmidts ursprünglicher Plan sah nämlich auch ein 4-2-3-1 (das sich schnell zu einem 4-4-1-1 drehen kann) vor, ehe er sich davon überzeugen ließ, die an sich zu ähnlichen Stürmer Alan und Soriano doch nebeneinander einzusetzen. Daraus entstand das 4-2-4, in dem die vordere Linie (mit Kampl rechts und Mane links) unter stetiger Überwindung des gegnerischen Mittelfelds auf die gegnerische Viererkette drückt, in dem die hybride Doppel-Sechs/Acht dahinter (Ilsanker und Leitgeb) das Umschalt-Verhalten, Stören, Nachstochern und Einleiten auf übermenschliche Art/Weise verinnerlicht haben und gemeinsam mit den beiden Außenverteidigern auf ihren Seiten jeweils permanente Anspiel-Dreiecke bilden.

Kollers ÖFB-Team legt die Arbeit des zentralen Mittelfeldes anders an. Wo Ilsanker und Leitgeb (entgegen ihrer eigentlichen Ausbildung, Ilsanker begann als klassischer 6er, Leitgeb als Playmaker) ihren Job gleichwertig und abwechselnd, je nach Spielsituation, teilen sich Baumgartlinger (oder zuletzt Dragovic) oder Kavlak und Alaba den Job auf. Das hat wiederum damit zu tun, dass Alaba vor allem seine Qualitäten nach vorne ausspielen soll; und das ist wiederum dem Fakt geschuldet, dass der Bayern-Star in seinem Alltags-Job schon seit ewig nimmer in der Mittelfeld-Zentrale gespielt hat (was angesichts der Herumprobiererei von Guardiola schon auch interessant ist), sondern als Aktivkraft auf der linken Seite agiert.
Das Management der offensive Four ließ sich durchaus dem Salzburger System angleichen: Harnik, Arnautovic, Junuzovic oder Weimann könnten das durchaus spielen; und auch Janko oder Ivanschitz ließen sich gefällig integrieren, junge Kräfte wie Hinterseer oder Zulechner wohl sowieso.

Der Schlüssel ist (wieder einmal, oder: wie immer) die Mittelfeld-Zentrale. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass es die Sonderrolle von Alaba im ÖFB-Team ist, die eine Spielanlage, wie sie mit Ilsanker und Leitgeb funktioniert, unmöglich macht.

Der U21-Teamkader für das EM-Qualispiel gegen Ungarn am 5.3. in Graz (18.15)

Tor: Cican Stankovic (Grödig), Christoph Riegler (St.Pölten), Andreas Leitner (Admira). Auf Abruf: Richard Strebinger (Werder/D)

Abwehr: Patrick Farkas (Mattersburg), Bernhard Janeczek (Ried), Florian Neuhold (Altach), Kevin Wimmer (Köln/D), Maximilian Hofmann (Rapid), Thomas Weber (Admira), Christoph Martschinko (Wr.Neustadt). Auf Abruf: Lukas Spendlhofer (Varese/ITA), Matthias Maak (KSV).

Mittelfeld: Gernot Trauner (Ried), Kevin Stöger (Kaiserslautern/D), Simon Piesinger (Innsbruck), Daniel Offenbacher, Florian Kainz (Sturm), Thomas Murg (Austria), Alessandro Schöpf (Bayern/D), Dominik Starkl (Rapid). Auf Abruf: Marcel Ziegl (Ried), Thomas Ebner (Admira), Tobias Kainz (Sturm), Stefan Nutz, Peter Tschernegg (Grödig), Marcel Ritzmaier (Cambuur Leeuwarden/ NED), David Schloffer (Sturm).

Angriff: Robert Zulj (Salzburg), Peter Zulj (Wolfsberg), Kevin Friesenbichler (Bayern/D), Michael Gregoritsch (St.Pauli/D), Toni Vastic (Ried). Auf Abruf: Marco Djuricin (Sturm),

Gesperrt ist Louis Schaub (Rapid), aus dem A-Team noch spielberechtigt wären Martin Hinteregger, Marcel Sabitzer und natürlich David Alaba.

Verletzt ist Raphael Holzhauser (Augsburg/D), der nach seinen disziplinären Problemen das nächstemal wieder dabei sein könnte.

Auch verletzt: Christian Gartner (Düsseldorf/D), Samuel Radlinger (Rapid), Christian Schilling (Innsbruck).

Nicht nominiert: Dejan Stojanovic (Bologna/IT), Bernhard Hendl (Regensburg/D), Lukas Jäger (Altach), Ylli Sallahi (Bayern/D), Lukas Rath (Mattersburg), Daniel Geissler (Schalke/ D), Marvin Potzmann (Grödig), Dominik Wydra (Rapid), Kristijan Dobras (Neustadt), Patrick Möschl (Ried); Christoph Knasmüllner (Ingolstadt/ D), Christian Derflinger (Bayern/D), Robert Völkl, Sandro Djuric, Stefan Savic (Liefering), Maximilian Sax (Admira), Radovan Mitrovic (Horn), Srdan Spiridonovic (Austria), Jannick Schibany (St.Pölten) uvam

Und das wohl auch zurecht.

Denn es ist und war Alaba, der in entscheidenden Spielen den Unterschied machen kann (und auch macht). Mit ihm in der Zentrale verfügt die Mannschaft über eine unberechenbare Waffe. Der Nachteil: ein derart kompaktes, dichtes und individuelle Stärken bewusst aussparendes System wie das der Salzburger kann mit einer solchen Sonderposition nicht erreicht werden.

Übernehmen kann das ÖFB-Team also aktuell nichts. Abgesehen davon, dass das Erlernen der aktuellen Salzburger Spielanlage auch viele Monate gedauert hat und nicht in einem wenigtägigen Trainingslager vermittelbar ist.

Lernen lässt sich einiges.
Die Unbarmherzigkeit des frühen Pressings etwa; die Passgenauigkeit im Aufbau, das forsche Vorgehen der Innenverteidigung, das Laufwegwissen der seitlichen Dreiecke etc. Aber auch die Tatsache, dass auf den Außenverteidigern zu viel Verantwortung sowohl in Defensive als auch Offensive lastet, um sie dann vergleichsweise mittelmäßig zu besetzen und mit dem bisher (deutlich zu wenig) Erreichten zufrieden zu sein.

Und Marcel Koller hätte heute Abend lernen können, dass er sich durch seinen Verzicht auf den aktuell besten linken Verteidiger des Landes und des eindeutig formstärksten zentralen Mittelfeldspieler keinen wirklichen Dienst erwiesen hat; und sich an dieser Fehlleistung messen lassen wird müssen. Und dass Andreas Ulmer nach seiner im Spiel erlittenen Verletzung wohl eh ausgefallen wäre, ändert nichts am Grundproblem. Dass am Freitag Cottbus Almer aus dem Kader gestrichen hat, unterstreicht es.

Hat Werner Gregoritsch ein Problem mit der Bayern-Bank?

#fußballjournal14

Am Mittwoch spielt ja nicht nur das A-Team einen Test gegen das leider Cavani-lose Uruguay - die U21 des ÖFB hat ein echtes Bewerbspiel; das einzige in diesem Frühjahr, EM-Quali gegen Albanien - danach ist Pflichtspiel-Pause bis September.

Die Frage ob Coach Werner Gregoritsch das bestmögliche Team einberufen hat, stelle sonst medial ich mir exklusiv - diesmal haken auch die Kollegen von 90minuten nach. Thema dort ist vor allem die seltsame Nominierungs-Politik, was die (bekanntermaßen extrem wichtige) Mittelfeld-Zentrale betrifft. Da hat sich Gregoritsch mit der de facto-Eliminierung von Holzhauser und Marcel Ziegl (Robert Zulj, der dritte im Bunde der Groupie-am-Zimmer-Affäre vom letzten September, wurde ja sofort pardoniert) ein Eigentor geschossen. Gut, Holzhauser ist grade eh verletzt, aber Ziegl wäre fit. Und ist nur auf Abruf, ebenso wie gleich drei andere zentrale Mittelfeldspieler, denen mehr zuzutrauen wäre als jenen, die sich im Kader befinden.

Das kann man, unter Nachsicht aller Taxen aber noch als Geschmacksfrage abtun.

Beim auch im U21-Team schwelenden Außenverteidiger-Problem hört sich der Spaß aber auf. Da sind mit Farkas und Martschinko nur zwei kompetative dabei, auf Abruf ist keiner.

Zwei Österreicher mit Migrationshintergrund fehlen; und ich frag' mich wieso.
Philipp Mwene spielt beim VfB Stuttgart in der 3. Liga als Linksverteidiger stamm (könnte aber auch rechts), Ylli Sallahi tut bei Bayern Münchens Amateuren dasselbe. Und im Gegensatz zu Alessandro Schöpf, der bei Gregoritsch ein Leiberl hat und auch schon bei Koller auf dem Zettel steht, hat Sallahi auch schon Bekanntschaft mit der Auswechselbank der großen Bayern gemacht. Im Jänner hat ihn Pep Guardiola gegen Gladbach und Stuttgart berufen.

Werner Gregoritsch weiß es besser und lässt sich von derlei Zaunpfahl-Hinweisen nicht beeindrucken. Schließlich stammt Sallahi aus dem Kapfenberger Nachwuchs - und hat seit seinem Abgang zu den Bayern (auf deren Champions League-Kaderliste er auch steht) offenbar den Zorn des Ex-KSV-Trainers zugezogen. Anders ist es nicht erklärbar, dass ein solches, vom besten Coach der Welt forciertes Talent, den Weg auf eine der Problempositionen in der österreichischen U21 nicht findet.

Was wiederum den ohnehin durch seine homophoben Sprüche ordentlich belasteten Gregoritsch noch mehr in Erklärungsnotstände bringen sollte.