Erstellt am: 14. 2. 2014 - 16:51 Uhr
Hip hip hooray - Matt Groening!
Reprodukt/Groening
Eigentlich hat Matt Groening seine ganze Kindheit vor dem Fernseher verbracht - fasziniert und gebannt von langweiligen und harmlosen Familiensitcoms. Seine Lehrer haben ihn häufig gewarnt, dass er damit nur sein Leben verschwendet und dass ihn das nirgendwohin bringt.
Er aber hat sich trotzig gedacht, dass er wohl irgendwann einen Nutzen ziehen werde und dass das keine verschwendete Zeit sein würde, sondern Research.
Er sollte Recht behalten. Viele Jahre später hat er die berühmteste und erfolgreichste Familiensitcom geschaffen: die Simpsons. Und auch wenn die Simpsons das beinhalten, was er schon als Kind immer gerne sehen wollte, so waren sie doch mehr oder weniger ein zufälliger Schnellschuss. Denn zuvor was das Leben die Hölle.
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Life is Hell
Matt Groening zog Ende der 70er Jahre nach Los Angeles. Eine großartige Stadt, wenn man denn genug Geld hat. Matt Groening hatte keines. Für ihn war das Leben in L.A. die Hölle. Unter diesem Titel zeichnete er Comicstrips über seinen Alltag in der Traumstadt – mit dem gestressten ängstlichen Hasen "Binky" als sein alter Ego.
Damit er auch Beziehungsprobleme zeichnen konnte, schuf er die Hasenfreundin "Sheba" und zuletzt noch das Hasenkind "Bongo". Nicht zu vergessen die Zwillinge Akbar und Jeff.
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Die Comicstrips "Life is Hell" waren ursprünglich nur für Groenings Freunde gedacht. Die waren aber so begeistert, dass die Geschichten bald ihren Weg in verschiedene Zeitungen fanden und letztlich auch das Fernsehen auf Matt Groening aufmerksam wurde.
Er sollte etwas für die Comedy-Sendung "The Tracey Ullman Show" zeichnen. Kurz vor dem Termin mit dem Sendungsverantwortlichen erfuhr Matt Groening, dass dieser eine völlig neue Idee von ihm erwarten würde.
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Der Legende nach entwarf Groening in aller Schnelle eine Familiengeschichte um einen mittelschlauen Helden, der in einem Atomkraftwerk arbeitet. Das war die Geburt der Simpsons.
Wenig kreativ gab Groening den Simpsons übrigens die Namen seiner eigenen Familie: Groenings Vater heißt Homer, seine Mutter Marge und seine Schwestern Lisa und Maggie.
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In einem Interview nannte Matt Groening einen anderen Grund für die Schaffung der Simpons, nämlich dass er die Rechte von "Life in Hell" nicht abtreten wollte und deswegen schnell etwas Neues entwerfen musste.
Wie auch immer - optisch erinnerten die Simpsons sehr stark an die Figuren aus "Life is Hell".
Liebe ist die Hölle
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In diesem jetzt auf Deutsch erschienenen Sammelband erklärt Matt Groening in dreizehn Kapiteln die Liebe – natürlich in seinem typischen Humor.
Darin erfährt man auch, welche Typen von Freunden oder Freundinnen bzw. Beziehungen es gibt. Ob man denn zusammenziehen oder gar heiraten soll? Wie man die wahre, große unsterbliche Liebe halten kann und falls das nicht klappt - die 22 Stadien des gebrochenen Herzens. Oder auch - was man tun soll, wenn man den Laufpass bekommen hat. Wichtig dabei natürlich der Hinweis:
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"Hör in Liebesfragen bloß nicht auf zynische, verbitterte, sarkastische Comicstrips."
Rund drei Viertel des Sammelbands machen andere Strips aus "Leben ist die Hölle" aus. Dabei spielt er mit Ängsten und Problemen ebenso wie mit Klischees und Vorurteilen. Typisch für Groening sind Cartoons mit viel Text oder gleich Fragebögen und Übersichten. Etwa die über moderne Künstlerpersönlichkeiten mit ihren Charakterzügen, Kennzeichen und wie man die einzelnen Künstler ärgert (Einem Maler stellt man die einfache Frage "Das ist noch nicht fertig, oder?").
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Oder auch wie man ein ausgefuchster Filmkritiker wird. Falls man übrigens kein ausgefuchster Filmkritiker sein kann, dann vielleicht: "Ein nörgelnder Cineast, der in jedem Gespräch versucht, wie ein ausgefuchster Filmkritiker zu reden" oder "Ein Kinofreak, dem das Medium so viel bedeutet, dass er sogar zu Filmen eine Meinung hat, die er noch nie gesehen hat" oder "Einer dieser Honks, die wütende Briefe an ausgefuchste Filmkritiker schreiben".
The Simpsons
Matt Groening packt in die Simpsons all das, was er selbst gerne im TV gesehen hätte. Den Erfolg der Simpsons macht für ihn, dass er den Spalt schließen wollte zwischen den komischen Dingen, die er aus dem Fernsehen kannte und dem, was er aus der Realität wusste.
Kein Witz ist bei den Simpsons zufällig. Als Maggy etwa im Intro über die Kassa gezogen wird, kostete sie 847,63$ – das entsprach den damals durchschnittlichen monatlich anfallenden Kosten eines Babys.
Die dunkle Seite der Simpsonswelt ...
Das Großartige über Popkultur und der Arbeit darin sei für ihn, dass er ein Medium nehmen könne, das früher Kindern vorbehalten war – Comics, Cartoons oder Comicfilme – und in diesem könne er jetzt auch unangenehme Tatsachen über die Realität erzählen.
Kaum einer kann das so gut wie Matt Groening.
In einem Interview verriet Groening, dass er vielleicht "Life is Hell" verfilmen oder aber endlich sein heimliches Projekt angehen wolle: den Rock’n’Roll demolieren. Er wolle mit dem Rock’n’Roll das tun, was er mit der amerikanischen Mittelstandsfamilie und den Simpsons gemacht habe. Hey Ho Let‘s Go!
Am 15. Februar 2014 wird Matt Groening 60 Jahre alt. Happy Birthday!