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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

6. 2. 2014 - 17:34

The daily Blumenau. Thursday Edition, 06-02-14.

Der Kl.-Kl.-Clash, oder: kein Zitat bleibt privat. Und eine kleine Auflistung von Fußball-Menschen mit internationalen Frühjahrs-Pflichten.

Auch 2014, wie schon seit der Nationalrats-Wahl online: der Versuch das Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Und das mit Items aus diesen Themenfeldern.

Die Begleit-Info zum großen Kl.-Kl.-Clash im Standard, im Kurier, im Vice oder in der Presse und die mittlerweile bereinigte Version des anstoßgebenden Artikels.

Der letzte Abwehrkampf gegen die Omnizitierbarkeit

#medien #privacy

Vorangeschickt: ich habe zu beiden Kl.s ein durchaus entspanntes Verhältnis; der, der als laut und ungehobelt gilt, den schätze ich für sein schlechtes Betragen und die daraus entstehende situative Verwirrung; den, der als widerborstiger Nachbohrer gilt, obwohl er subtiler vorgeht, für letztlich das ziemlich selbe.
Beide Kl.s sind für mich in der Wahrnehmung einer kritischen österreichischen Öffentlichkeit unverzichtbar.

Was sie jetzt wie und warum genau ethisch, juristisch oder sonstwie klären und ob die genaue Vorgangsweise optimal, fatal oder verroht war, interessiert mich nur in zweiter oder gar dritter Hinsicht.

Viel wichtiger ist, dass dieser scheinbar kleine Vorfall eine Unsicherheit in unseren nach gewohnheitsrechtlichen Parametern ausgestatteten österreichischen Leben blank legt.
Es geht um Privatheit.
Nicht um Ausspähung oder um Gereiße aus dem Zusammenhang, sondern das simple direkte Zitat; unter Namensnennung.

Früher, vor dem Digitalismus, vor den sozialen Medien, hätte der eine Kl., wenn er den anderen, ungehobelten und bewusst lauten Kl. im gemeinsamen, analogen, realen Szene-Treffpunkt einen gewagten, provokanten Satz sagen gehört hätte, das vielleicht als impliziten Anknüpfungspunkt genommen, als atmosphärisches Puzzleteil in einem Versuch Stimmungslagen zu beschreiben. Was mündlich war und nicht festgehalten (Schrifterl, so der alte Julius Raab = Gifterl) oder zur Zitierung freigegeben, weil bei einer öffentlichen Gelegenheit zu diesem Zweck geäußert, bleibt privat.

Mittlerweile hat sich das Bar-Gespräch, der Szene-Diskurs, das Bassena-Geraune, so wie jede andere erdenkliche Art der zwischenmenschlichen Kommunikation in hohem Maße in Social Media verzogen.
Dazu gibt es jetzt zwei Ansätze: Die einen meinen, dass dort dieselben Regeln wie in der früheren deutlich flüchtigeren Vertrautheit gelten; die anderen sehen eine schriftliche Äußerung in einem relevanten Rahmen - so wie alle anderen schriftlichen Äußerungen - als zitabel an.
Welcher Ansicht man dabei zuneigt, darüber lässt sich trefflich und argumentativ sicher hochwertig streiten.

Ich befürchte aber, dass es ein Disput um des Kaisers Bart ist: Die Entwicklung ist über die alte Version der Umgangsethik hinweggerollt. Da sich vor allem in Auseinandersetzungen, in denen es um etwas geht (politisch/ökonomisch) die selbstverständliche und unhinterfragte Zitier-Praxis auf breiter Ebene durchgesetzt hat, stellt sich die Frage nach Vertraulichkeit in Social Media gar nicht.

Man kann auch nicht auf der einen Seite jeden vor einer Handvoll Freunden/Followern geäußerten Nazi-Sager eines lokalen FP-Funktionärs (zurecht) anprangern und sich selber (mit womöglich einer weitaus größeren Öffentlichkeit) für sakrosankt erachten.

Die schriftliche Äußerung, ja selbst die vergleichsweise noch harmlosere Like-Gutheißung von vielleicht diskutablen Aktionen sind heikle Themen, die jede öffentliche Person sofort und langfristig (das Netz vergisst ja wenig) verwundbar machen.

Das ist das erste, was der Öffentlichkeit verpflichtete Bereiche (ich nehme da einmal den ORF als gern angegriffenes Beispiel) ihren Mitarbeitern in Social-Media-Guidelines oder komplexen neuen Compliance-Regeln verklickern.

Und, ja, selbstverständlich gilt das letztlich auch für jene, die sich aufgrund ihres Status als freie Unternehmer glauben, einer solchen Verpflichtung entheben zu können. Vielleicht kann man sich noch eine gewisse Zeit lang eine Anders-Behandlung herausnehmen, die Praxis wird aber recht schnell alles gleich- und niederbügeln.

Es sind auch hier die kleinsten gemeinsamen Nenner, an denen sich eine skandalisierungsinteressierte und hysteriegeile Öffentlichkeit orientiert. Wer sich in digitalen/sozialen Medien bewegt und auf Privatheit pocht, die anderen nicht gegeben ist, wird von einer immer weiter vordringenden, durch Neugier angetriebene Bohrmaschinerie überwältigt werden.

Ich sage nicht, dass ich diese Entwicklung für gut halte. Nur für unumkehrbar.

Ob es im konkreten Fall, im mit den noch dazu hyperproblematischen Themenkreisen Gewalt, Schwarzer Block vs. Rechtextreme zugetaggten Bereich auch andere Wege gegeben hätte, dieselben atmosphärischen Effekte zu erzielen, ohne diesen gewaltigen Clash auszulösen: durchaus möglich.

Für mich steht aber fest, dass die Rückbesinnung auf vergangene Formalakte oder ein Festhalten an elitären Ansprüchen keinerlei Hoheitsrechte im neuen Meer des digitalen Gewohnheitsrechtes mehr besitzen. Das gilt für spezialisierte Foren ebenso wie für Social Media - dort putzen wir uns allerdings noch deutlich pavianärschiger heraus, um unseren Aussprüchen Gehör zu verschaffen.

Wenn wir von dort wegzitiert werden, ist das womöglich gegen unsere Interessen, es ist aber mit unserem grundsätzlichen Einverständnis geschehen.

Das haben wir bei unserer Einschreibung in dieses Kommunikations-System gegeben. Wir mögen unsere Aussagen streuen und uns unsere Freunde/Follower aussuchen können - gegen die umfassende Zitabilität jeder unserer schriftlichen Äußerungen ist aber kein Kraut gewachsen. Wer das (und uns Böses) will, wird es tun; um danach von den anderen, die ein wenig nobler waren, indirekt zitiert zu werden. Und schon in ein paar Jahren wird niemand mehr auch nur ansatzweise was Skandalöses an diesen Vorgängen sehen.

Fleißaufgabe: alle international Frühjahrs-Verpflichteten

#fußballjournal14

Das ÖFB-Team hat in diesem Frühjahr kein Bewerb-Spiel vor sich, die U19 der Austria Wien zumindest eines, Red Bull Salzburg wenigsten zwei. Immerhin. Und auch einige andere Österreicher (und -innen) sind fußballerisch international verpflichtet, von jetzt bis Ende Mai, ehe die brasilianische WM eine neue Zeitrechnung eröffnet.

Hier ein Überblick, samt Erwähnung von Akteuren mit Österreich-Bezug.

Champions League

Bayern München hat - wie schon im Herbst - drei junge Österreicher auf seiner offiziellen Kaderliste: neben David Alaba (Nr. 27) sind das Alessandro Schöpf (36, offensives Mittelfeld), den schon Marcel Koller beobachtete und Ylli Sallahi (38, Linksverteidiger), den U21-Coach Gregoritsch noch aus Kapfenberg-Zeiten schneidet. Bayern hat im Achtelfinale Arsenal als Gegner

Für Schalke 04 tritt Christian Fuchs (23, Teamkapitän) an. Im Betreuer/Funktionärs-Bereich verfügt nicht nur Manager Horst Heldt wegen seiner Sturm Graz-Vergangenheit über Österreich-Bezug: sein Ex-Kollege Jan-Pieter Martens (Mädchenschwarm und auch Erfinder dieser schönen Musik-Plattform) fungiert als Teamkoordinator, Gerhard Zuber ist Heldts Assistent in der Sportdirektion. Der S04 bekommt es mit Real Madrid zu tun.

Johannes Focher, Ex-Goalie von Sturm wurde von Borussia Dortmund fürs Frühjahr aus dem Kader gestrichen. Georg Margreitter kam mit dem FC Kopenhagen auf zwei Einsätze, schied aber ebenso aus wie sein Ex-Klub Austria Wien.

Auch die Frauen spielen eine Champions League. Und der NÖSV Neulengbach steht da im im März auszuspielenden Viertelfinale gegen Tyresö FF aus Schweden.

Der Kader von Trainer Hannes Uhlig:

Tor: 1 Melissa Abiral, 21 Manuela Zinsberger. Abwehr: 3 Kerstin Seiter, 4 Anna Egretzberger, 2 Nicole Konrath, 12 Sonja Hickelsberger-Füller, 13 Katrin Entner, 27 Lucie Harsanyova u.17 Jana Vojtekova (SWK), 6 Michaela Culova (TCH). Mittelfeld: 5 Teresa Kittinger, 7 Alexandra Biroova u. 8 Dominika Skorvankova (SWK), 9 Claudia Wasser, 16 Natascha Celouch, 23 Katharina Aufhauser, 24 Isabella Dujmenovic, 29 Marlies Hanschitz, 11 Anna Kuba. Sturm: 20 Stefanie Kremener, 10 Nina Burger, 19 Maria Gstöttner, 15 Katrin Muzik.

Dazu kommen vielleicht Verena Bogner, Carina Alince, Katharina Meyer, Tseng Shu-O (TPE) oder Nicole Martin (USA). Langzeitverletzt ist 14 Marija Radojicic (SRB).

Nina Burger ist ÖFB-Teamcaptain, Hanschitz, Zinsberger und Gstöttner Teamspielerinnen, Aufhauser der kommende Jungstar.

Youth League

Austria U19 - Tor: 1 Tino Casali, 13 Osman Hadžikić, 22 Patrick Pentz. Abwehr: 16 Petar Gluhakovic, 2 Sandro Widni, 5 Michael Blauensteiner, 4 Emre Kilka, 14 Boris Vukovic, 18 Stefan Jonovic. Mittelfeld: 3 Michael Endlicher, 10 Peter Michorl. 15 David Cancola, 19 Michael Tercek, 23 Sascha Horvath, 25 Marko Zlatković. Angriff: 6 Nikola Zivotic, 7 Marko Kvasina, 9 Nihad Hadžikić, 11 Valentin Grubeck, 17 Benjamin Koglbauer

Das Team der Austria Wien U19 fürs Achtelfinale der Youth League gegen Benfica hab' ich bereits hier ausführlich vorgestellt - nebenan nochmal der Kader.

Dazu kommt Sinan Bytyqi (11), Offensivkraft bei Manchester City sowie Florian Heinrich (16), Innenverteidiger bei Schalke 04. Dort sind im übrigen auch die Söhne von Ex-Legionär Samy Sane, der in Innsbruck geborene Kim (18) und sein jüngerer Bruder Leroy (15) aktiv. Der neu erworbene Daniel Geissler ist als Jahrgang 94 knapp zu alt für eine Teilnahme.

Ausgeschieden sind die Bayern mit Hager, Puchegger und Markoutz.

Europa League

RB Salzburg hat bis auf den langzeitverletzten Vorsah und den noch nicht angebrachten Douglas alle Kaderspieler auch für die EL gemeldet - das ist eine Premiere. Bislang musste man - wegen der schlechten Eigenbau-Quote - immer wieder Akteure weglassen.

Tor: 1 Eddie Gustafsson (SWE), 20 Thomas Dähne u. 33 Alexander Walke (D), 31 Péter Gulácsi (UNG). Abwehr: 6 Christian Schwegler (SUI), 8 Florian Klein, 15 Franz Schiemer, 17 Andreas Ulmer, 28 Asger Sørensen (DEN), 5 André Ramalho u. 29 Rodnei (BRA), 36 Martin Hinteregger. Mittelfeld: 13 Stefan Ilsanker, 24 Christoph Leitgeb, 22 Stefan Hierländer, 11 Marco Meilinger,37 Valentino Lazaro, 14 Valon Berisha (NOR), 18 Dušan Švento (SWK), 10 Sadio Mané (SEN), 30 Jodel Dossou (BEN), 44 Kevin Kampl (SVN). Angriff: 23 Robert Žulj, 19 Yordy Reyna (PER), 26 Jonatan Soriano (SPA), 27 Alan (BRA).

Neben Chef-Coach Roger Schmidt wurden auch Oliver Glasner und Herbert Ilsanker nachgemeldet. Gegner in der anstehenden Runde ist Ajax Amsterdam.

Alteingesessene EL-Spieler sind die Innenverteidiger Markus Berger (4) für Chornomorets Odessa, Aleksandar Dragovic (6) für Dinamo Kiev (unter Coach Oleg Blokhin, der Ende der 80er ja bei Vorwärts Steyr aktiv war) und auch Stürmer Marc Janko (83) für Trabzonspor.

Neu ist Tormann Mika Gspurning (81) bei PAOK Saloniki unter Ex-Salzburg-Trainer Huub Stevens, ebenso wie Angreifer Martin Pusic (32, die UEFA führt ihn als Kroaten) beim Salzburg-Begleiter Esbjerg fB. Dort ist auch noch Außenverteidiger Peter Ankersen aktiv, der im Sommer nach Salzburg kommen wird.

Beim NK Maribor ist Dario Vrsic (Ex-Austria) neu bei Trainer Ante Šimundža (Ex-GAK). Der KRC Genk wird von Mario Been (92/3 bei Innsbruck) trainiert. Swansea hat Ex-Salzburg-Tormann Gerhard Tremmel (25), der in Wien aufgewachsene Trainer Michael Laudrup (Vater Finn war 68 - 70 beim Sportklub) hingegen wurde eben gefeuert. Betis Sevilla hat Markus Steinhöfer an 1860 München abgegeben.

Und beim FC Basel assistiert immer noch der Oberösterreicher Markus Hoffmann Chefcoach Murat Yakin.

Der wie Rapid Wien letztlich doch nur knapp gescheiterte FC St. Gallen unter Sportchef Heinz Peischl hat mit dem zuletzt in Polen tätigen Daniel Sikorski für die erste und Deniz Mujic sowie Simon Handle für die zweite Mannschaft im aktuellen Transferfenster die meisten Österreicher verpflichtet. Amateur-Coach Armand Benneker war früher bei Dornbirn.

Der deutlicher ausgeschiedene kasachische Verein Shakhter Karagandy verstärkte sich mit Mihret Topcagic vom WAC, der auch deutlich abgehängte HNK Rijeka bekam Marin Leovac von der Austria und der durchaus überraschend ausgeschiedene SC Freiburg (mit Jonathan Schmid) verpflichtete Philipp Zulechner.

WM&EM-Qualifikationen

die Herren spielen erst im nächsten Herbst um das Ticket nach Frankreich - der erste Testspielkader wird am 25.2. bekanntgegeben.

Die Frauen sind am 5. und 9. April in Bulgarien und Frankreich zugange und während der Männer-WM dann daheim gegen Finnland und in Kasachstan. Ziel ist Platz 2 hinter Frankreich, mit der kleinen Chance auf einen Play-Off-Platz.

Die U19-Mädchen sind im April bei einem Turnier in den Niederlanden im EM-Quali-Einsatz (weitere Gegnerinnen: Irland und die Türkei; die Chancen: gut)

Die U21 der jungen Herren spielt EM Quali (5.3. in Graz gegen Albanien) - der nächste Pflichttermin ist dann erst im September, bis dahin wird, wie bei den Großen, nur getestet.

Die neue U19, der Jahrgang 95, spielt Anfang Juni, noch vor der WM, ihre EM-Quali in Rumänien (noch gegen Norwegen und Russland).

Die neue U17, der Jahrgang 97, die im März ihre EM-Quali spielt, wurde bereits hier ausführlich vorgestellt.