Erstellt am: 5. 2. 2014 - 14:03 Uhr
Aus Alt mach Neu und gut ist's!
Sie können es sich auch nicht ganz erklären, murmelt James Bagshaw ins Telefon, aber es ist halt so. Im Sommer 2012 haben sich die Temples zusammengefunden und im Haus des Temples-Sängers erste Songs aufgenommen und ausgearbeitet. Nach vier Wochen ab damit auf Youtube und dann mal schauen was weiter passiert.
FM4 Artist Of The Week: Temples
"It is very hard to be unique in any way these days. A lot of our favorite records are Sixties, Seventies records. It is quite easy to be a 'pastiche' and sound exactly like a Sixties band - with similar melodies. But for some reasons people seem to get our music. Maybe because it sounds a little alien compared to what they are used to with guitar bands. It´s very fortunate for us!" sagt James Bagshaw zum überraschenden Erfolg und die positiven Kommentare, Likes und Retweets, mit denen die Band innerhalb kurzer Zeit einen großen Aufmerksamkeitsschub für sich verbuchen konnte und deren Debütalbum "Sun Structures" nun in die Kategorie "highly anticipated" fällt.
temples
James Bagshaw liebt Alben. Und mit Alben sind Songsammlungen gemeint, die man sich am Besten in einem Durchlauf anhören kann, ja anhören muss, weil sie eineN auf eine hochspannende Sound-Reise mitnehmen. "Odessey and Oracle" aus dem Jahr 1968 von der britischen Formation The Zombies ist so ein Werk. "Days Of Future Passed", Jahrgang 1967, von Moody Blues hört Bagshaw gerne vor dem Einschlafen nur um dann fasziniert und inspiriert wachzuliegen und alles, nur nicht einzuschlafen.
Wer glaubt, es hier mit einem Album zu tun zu haben, das mit überbordenden Gitarren-Soli zu einem Prog-Rock-Monster ausartet, irrt. Auf dem Album ist das Verhältnis "psychedelic" und "pop" ganz schön ausgewogen. "Shelter Song" oder "Mesmerize" beweisen das. Einzig beim Titelsong "Sun Structures" haben sie sich ausgetobt und den Track von ihrer ursprünglichen Zwei-Minuten-Länge auf die fast dreifache Länge "ausproduziert". Stichwort: Drei-Minuten-Outro mit Gitarren- und Schlagzeug-Wirbelwind und "Ahhh ahhh ahhh"-Chören.
FM4 Artist of the Week
Alle auf einen Blick unter fm4.orf.at/artistoftheweek
Apropos Ahhh-Chöre: Wie steht es um das Gleichgewicht: Musik und Text? "Some lyrics are more cryptic and mythical, some lyrics are more day to day but told in a more poetic way than just saying it in the lamest terms!" erzählt Bagshaw und gibt auch zu, dass ihm, der mit seiner Gitarre ab dem siebten Lebensjahr eine kreative Verpartnerung eingegangen ist, Texte eher auf der "Stimme ist ein Instrument"-Ebene wichtig sind. Dass ich bei den melodiösen Gitarrenwänden die absichtlichen "Grammatik-Fehler" einiger Temples-Texte gar nicht ausfindig machen konnte, mit meinem Englisch wohl auch nicht ausfindig machen könnte, stört ihn dabei gar nicht.
temples
"Music has a way of connecting you to something. When you listen to records it might take you somewhere spiritually, not in a religious sense or not in a spirit kind of ghostly way, but in a way that makes you feel something. Whatever that may be: joy or sadness. I think that is the part of spirituality and feeling connected to something!"
Dies zu erreichen sind natürlich die allerambitioniertesten Ziele, die man sich als Band für ein Debütwerk stecken kann. Auf "Sun Structures" erreichen die Temples diese Ziele, wenn man meinen Ohren glauben schenken kann. Dass ich, obwohl ich genauso wie der Temples-Sänger Alben am liebsten als kompakte Geschichten, genauso wie Filme und Bücher konsumiere und verschlinge, trotzdem noch immer in einen Tiefschlaf verfalle, sobald die Lichter ausgehen und ich die Bettdecke über mich gezogen habe, das sage ich dem netten Frontman dann lieber nicht mehr. Das hat auch wirklich nichts mit der musikalischen Qualität des Albums zu tun sondern fällt in die Kategorie: chronischer Schlafmangel.