Erstellt am: 5. 2. 2014 - 12:38 Uhr
"Language is a Virus from Outer Space"
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Den Sumpf vom vergangenen Sonntag, kannst du hier anhören.
Namedrop: "Frank Zappa, Jimmy Page, David Bowie, Debbie Harry, Madonna, The Clash, John Cale, Lou Reed, Tom Waits, Patti Smith, The Doors, Richard Hell, Bill Laswell, John Giorno, Sonic Youth, R.E.M., Kurt Cobain, Laurie Anderson, Rolling Stones" und (wie Fritz Ostermayer, der diese Liste zusammengestellt und letzten Sonntag im Sumpf vorgestellt hat, lakonisch bemerkt) "noch viele Andere" - das sind die KünstlerInnen, die sich der tonlosen, grimmig-humorigen Diktion des großen Dichterbösewichts und Vater der Individualanarchie, William S. Burroughs in ihrer Musik bedient haben. Eine stattliche Liste, mir will kein bei MusikerInnen vergleichbar populärer Schriftsteller einfallen, Vielleicht weil Bukowski nie wollte und Pynchon nicht auffindbar war - Burroughs hat immer gerne mitgemacht.
Günther Hack hat zum heutigen 100. Geburtstag von William S. Burroughs eine schöne Huldigung verfassst
Nochmal Namedrop: Thin White Rope, 23 Skidoo, Naked Lunch, Clem Snide, Soft Machine, Success Will Write Apocalypse Across the Sky, Nova Express, Insect Trust, The Wild Boys, Steely Dan - das sind die Bands, die sich nach von Burroughs ersonnenen Romanen, Figuren oder Sexwörtern/-spielzeug benannt haben - auch diese Liste scheint mir die Längste unter den nach Literatur benannten Gruppen zu sein. So ist Burroughs mutmaßlich - noch vor Artaud, Huxley, Ballard, Hesse oder Tolkien - der einflussreichste Stichwortgeber des Pop- Underground seit 1959.
Aber nun zu ein paar Auftritten des Meisters:
William S. Burroughs - What keeps Mankind Alive?
Burroughs stellt sich eine der Brecht'schen Hauptfragen. Auf Hal Willners Promi Aufmarsch "September Songs", einem dieser schön produzierten Willner-Tribute-Alben, hier für für Kurt Weill (gibt es noch in derselben Machart für Thelonius Monk, Walt Disney, Harold Arlen, Charles Mingus und Nino Rota)
William S. Burroughs & Gus Van Sant - Millions of Images
Im Sinne von Burroughs' Cut-Up-Technik hat der spätere Regisseur Van Sant dessen Worte und Bilder zu einem Rausch zusammengeschnitten und das ganze "The Elvis of Letters" genannt.
Material feat. William S. Burroughs - Seven Souls
Bill Laswell liebte Burroughs, so trat Burroughs öfter in seinen Projekten auf, hier mit der Avantgarde-White-Funk-Band Material (mit Lou Reed-Drummer Fred Maher), die wiederzuentdecken alle paar Jahre recht lohnend sein kann. Er liest einen Ausschnitt aus "The Western Lands", Laswell hat sein Label "Axiom" nach dem zweitbekanntesten Zitat ("Axiom") von Burroughs benannt: Nothing is true – everything is permitted
Laurie Anderson & William S. Burroughs - Sharkey's Night
Hier könnten sich Laswell und Burroughs kennen gelernt haben - auf Laurie Anderson's "Mr. Heartbreak" spielen sie in dieser wohl bekanntester Burroughs Kollaboration mit einer Musikerin, die auch ein Lied nach Burroughs wohl bekanntestem Spruch betitelt hat: Language is a Virus from Outer Space
Ihr Konzertfilm "Home of the Brave" ist im Übrigen auch immer wieder eine Entdeckung wert, auch in ihm tritt Burroughs in Wort und Bild in Erscheinung.
Disposable Heroes of Hiphoprisy & William S. Burroughs - 14 Words Of Advice For Young People
Ein berühmter Track von Burroughs zweitem richtigem Solo Spoken Word Album (nach Dead City Radio): "Spare Ass Annie" (1992), voller Bösartigkeiten und Schweinigeleien.