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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

4. 2. 2014 - 20:26

The daily Blumenau. Tuesday Edition, 04-02-14.

Doch kein Wandel durch Der Wandel. Und ein paar fußballerische Nachwuchs-Betrachtungen.

Auch 2014, wie schon seit der Nationalrats-Wahl online: der Versuch das Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Und das mit Items aus diesen Themenfeldern.

Anmerkung: um bei EU-Wahlen in Österreich ein Mandat zu bekommen, braucht man um die 5% der gültigen Stimmen. Was für alle hier erwähnten Gruppierungen völlig illusorisch ist. Es geht also um Öffentlichkeit und Prinzipien.

Kleinparteien verfangen sich in strategischen Fallstricken

#eu-wahl #politik

Dass sich die KPÖ für Wahlen, bei denen sich für Kleine kein Blumentopf gewinnen lässt (die für Europa im Mai wird eine solche werden), traditionell gerne zu Wahlbündnissen entschließt, hat Tradition und Logik.
Dass sich diese Woche auch die selbst digital unsichtbaren österreichischen Piraten und die dem Wandel verpflichtete Klein-Partei Der Wandel für eine solche Lösung entschieden haben ist in vielerlei Hinsicht überraschend. Und öffnet neue Probleme.

Zumindest in meinem Umfeld hat Der Wandel die eine oder andere Augenbraue zum Hochziehen bewegt. Im Umfeld der Nationalratswahlen waren ihre Straßen-Aktionen nämlich die einzigen, die inhaltliche Substanz klar über reine Beschlagwortung stellten.

Denn Verteilungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit sind Grundsätze, die nominell zwar von fast allen Parteien irgendwie vertreten werden, in der Umsetzung und auch der alltäglichen oppositionellen Praxis scheitern aber selbst die Grünen da des Öfteren. Weshalb standhaftere Alternativen auf offene Ohren stoßen.

So sehr man sich aber von einer inhaltlichen Ausrichtung auch anziehen lässt: als einigermaßen erfahrener Demokratie-Kunde weiß man, dass es einer gewissen Sichtbarkeit und einer daraus resultierenden Wahrscheinlichkeit des Erfolgs bedarf um seiner Vertretung sicher zu sein. Und hier beginnt das Problem der verlorenen/vergeudeten Stimme.

Wie sowas klappen kann, haben die Neos bewiesen: liberale Grundsätze, Generationengerechtigkeit, Kinderflügerl und so allein hätten wohl auch nicht gereicht, hätte man nicht über Erfahrung in Parteistrukturen (die der vielen Ex-VPler) und Haselsteiners Gelddruckmaschine zur guten Sichtbarmachung (Plakate) verfügt. Und ab dem Moment, wo sich der/die Einzelne sicher sein kann, über die gewählte Partei auch tatsächliche Vertretung zu erlangen, bricht der Damm der vorher angebrachten Vorsicht.

Derlei kann sich ein linkes Projekt wie Der Wandel selbstverständlich in die Haare schmieren: kein Privater wird jemals jemandem, der nicht zur Vermehrung seines Vermögens antritt, viel Geld zur Verfügung stellen.

Also hülfe nur inhaltliche Beharrlich- und Standfestigkeit, der Einsatz virtueller Raffinesse und analogen Charismas. Das wiederum sind Tugenden, die sich der Einzelne auch lieber von einem Unternehmen gut bezahlen lässt - womit man dann (nach ein paar Jahren der Maloche im Turbokapitalismus) erst recht wieder bei den Neos landet.

Dass Der Wandel nun nach einer, mit knapp über 3000 Wählerstimmen in den zwei Bundesländern, in denen man antreten durfte, nicht übermäßig erfolgreichen, aber auch nicht komplett umsonst bestrittenen Anstrengung nun nicht noch einmal alleine in eine kalte Welt geworfen werden mag, ist im Lichte all dessen nachvollziehbar.

Wie man auf die Idee gekommen ist, sich mit der Mutter der strukturbesessenen Altlinken, der KPÖ zusammenzuschließen, ist allerdings nicht erklärlich. Denn selbst für eine inhaltlich deutlich näherstehende Jungpartei, die Linke, die 2008 antreten wollte, ging sich das nämlich nicht aus.

Jetzt setzen sich die außerhalb der Steiermark inexistente, weil als Idee durch Selbstzerstörung vernichtete KP, die Piraten (die als trauriges Beispiel für kapitales Fehlstarting einen eigenen sehr langen, aber auch sehr traurigen Text wert wären; einen, den ich noch nicht zu schreiben vermag) und der Wandel zu einem EU-Wahl-Bündnis zusammen. Einer Wahl-Allianz derer, die alle Hoffnung bereits fahren ließen; als inhaltlich inkompatibler Zusammenschluss jener Gruppierungen, die sich links von den Parlamentsparteien sehen und so organisiert sind, dass sie ein Antreten überhaupt ins Auge fassen können.

Das ist wahrscheinlich der Punkt. Man will antreten, weil man gerade zum Thema Europa Standpunkte beziehen will. Und natürlich ist es innerhalb eines Bündnisses möglich Expertisen zu verteilen: die Piraten bekommen ihren digitalen Schwerpunkt, die KPÖ den Arbeitsmarkt und all das, was Der Wandel auch in seiner Agenda hat; mit leichten Unterschieden natürlich.

Ja, auch so, in der Kooperation mit Nachbarn, lässt sich Demokratie und Politik erlernen. Das wäre auch ein nach außen hin nachvollziehbares Argument. Das neue Bündnis, so erzählt man uns auf den Wandel-Seiten, wäre aber hauptsächlich deshalb entstanden, weil man so die Kräfte bündeln könne: 3000 Aktivisten habe man jetzt, und fast 100.000 Wähler wären es zuletzt gewesen. Nominell geht es bei der Allianz also weder um die Verdichtung der Inhalte noch um demokratische interparteikulturelle Übungen, sondern um die simple (kapitalistische) Anhäufung von Stimmen.
Irgendwie ist dem Wandel da der Wandel verlorengegangen.

Die einzige sinnvolle Strategie hinter diesem gemeinsamen Antreten wäre das Kostensplitting - vielleicht können es sich die drei Kleinen nur so leisten überhaupt an der EU-Wahl teilzunehmen.

Ich halte das, mit Verlaub, für eine Milchmädchenrechnung. Auch die Allianz der drei Kleinen wird das Dilemma der verlorenen Stimme nicht lösen; die KPÖ wird weiter - wegen der natürlichen Abgänge - schrumpfen; einige gar nicht so linke Piratenwähler werden sich abschrecken lassen; und ob jene, die sich den Wandel beim letzten Mal überlegt hatten, durch diese neue, sehr formale Plattform mit anderen, die man vielleicht schon überlegt und abgelehnt hatte, sich durch diese neue Gemeinschaft motivieren lassen?

Auf der anderen Seite, im rechten, fundamentalistischen oder populistischen Lager wäre das viel viel lustiger: eine Plattform etwa, die aus den Erben Stronachs, den BZÖ-Resten, HP Martin und Stadlers Rekos besteht, hätte Dschungelcamp-Qualität. Und die dort zu gewinnende Wählerschaft ist - im Gegensatz zur Linken - diesbezüglich nicht allzu kritisch.

Seitenblick auf aktuellen ÖFB-Nachwuchs, nämlich die U17

#fußballjournal14

Das U17-Nationalteam (JG 1997) ist diese Woche auf einem Lehrgang/Trainingslager in Belek/Türkei - als Vorbereitung für die EM-Qualifikation; Testspiele inklusive.

Hier die Mitte Februar nachgereichten Daten zum absolvierten Trainingslager.

Im März trifft das von Rupert Marko betreute Team noch in zwei Tests auf Irland ehe es dann am 16. März zur Eliterunde in die Niederlande geht. Gegner sind die Gastgeber, Frankreich und Schweden. Nur der Gruppensieger fährt zur 8er-Endrunde im Mai (9. - 21.) nach Malta.
Und das ist der Kader:

Tor: Paul Gartler (Rapid), Tobias Schützenauer (Sturm)

Abwehr: Bernhard Fila (Rapid), Fabian Gmeiner (Stuttgart/D), Benjamin Kaufmann, Michael Switil (Salzburg), David Gugganig (Kärnten), Stefan Posch (Admira), Simon Pirkl (Innsbruck)

Mittelfeld: Christopher Cvetko (Bolton/ENG), Albin Gashi (Rapid), Philipp Seidl (Sturm), Marco Krainz (Austria), Konrad Laimer (Salzburg)

Angriff: Dominik Prokop (Austria), Alex Sobczyk (Rapid), Sinan Ylmaz (Admira), Patrick Hasenhüttl (Stuttgart/D), Marco Hödl (Salzburg), Timo Schabetsberger (Ried)

Innenverteidiger Stefan Peric (Salzburg), zuletzt hochgezogen zum nächsthöheren Jahrgang, ist verletzt. Ebenso wie Austria-Tormann Patrick Pentz. Von der Austria fehlen auch Tormann Nikolai Vambersky sowie der noch bosnische Angreifer Nihad Hadzikic.

Nicht berufen: die Legionäre Sebastian Aybar (Torwart bei Frankfurts U17), Martin Feimuth (KSC U17) und Viktor Stevanovic von der Primavera der Fiorentina - nachvollziehbare Entscheidungen. Ebenso out: Sandro Ingolitsch, Lukas Heiniker (Salzburg), Philip Malicsek (Admira), Sebastian Firnberger (Ried) sowie Jan Feldmann (Rapid).

Auf den ersten und auch zweiten Blick ist diese Auswahl von Rupert Marko gut getroffen.

Mit Tormann Paul Gartler, Verteidiger Fabian Gmeiner und Stürmer Marco Hödl sind alle drei 97er-Jahrgänge aus dem speziell geförderten Projekt 12 dabei. Gmeiner wurde zuletzt bei Stuttgart innen, außen, aber auch im Mittelfeld eingesetzt wird, scheint also ein überaus vielseitiger Akteur zu sein.

Linksverteidiger Pirkl wurde eben in den Innsbrucker Profikader geholt, Konrad Laimer durfte mit Salzburgs erstem Team ins Trainingslager mitfahren, Stefan Posch hat gerade bei Arsenal probetrainiert; Marco Krainz und Dominik Prokop entstammen dem überaus erfolgreichen Austria-Team der U19 UEFA Youth League. Der Kärntner Christopher Cvetko kommt in Bolton gut an und der von Coach Rupert Marko gerade noch rechtzeitig erspähte Patrick Hasenhüttl lebt nicht nur vom großen Namen seines Vaters.

Sieht also alles wieder einmal nach einem hoffnungsfrohen neuen Jahrgang voll von Talent aus.

Trotzdem wird diese neue U17 in einer Gruppe gegen Holland, Frankreich und Schweden, wo nur der Gruppensieger weiterkommt, keine Chance auf die Endrunde in Malta haben; die sollte man allerdings nützen um sich als kompakter Jahrgang festzuspielen.

Apropos erfolgreiche Youth League-Teilnehmer:

#fußballjournal14

Die Kader für die K.O.-Spiele dieses UEFA-Bewerbs stehen seit gestern. Auch der von Herbert Gagers Austria.

Tor: 1 Tino Casali, 13 Osman Hadžikić, 22 Patrick Pentz

Abwehr: 2 Sandro Widni, 4 Emre Kilka, 5 Michael Blauensteiner, 14 Boris Vukovic, 16 Petar Gluhakovic, 18 Stefan Jonovic

Mittelfeld: 3 Michael Endlicher, 10 Peter Michorl. 15 David Cancola, 19 Michael Tercek, 23 Sascha Horvath, 25 Marko Zlatković

Angriff: 6 Nikola Zivotic, 7 Marko Kvasina, 9 Nihad Hadžikić, 11 Valentin Grubeck, 17 Benjamin Koglbauer.

Neben 19 Philipp Reiser und 16 Anour El-Moukhantir fehlen mit 17 Marco Krainz und 8 Dominik Prokop die für das U17 Team Nominierten.

Pentz und Endlicher sind aktuell verletzt. Bis zum 26. 2. wird sich das wohl nicht ausgehen, da trifft man auswärts auf das kompakte Team von Benfica Lissabon. Und weil das Achtelfinale dieses Bewerbs in nur einem Spiel entschieden wird (die Gruppensieger haben Heimrecht, Austria als Gruppen-Zweiter muss in die Fremde), hat man wohl keine Chance; aber das dachte man in der Gruppenphase ja auch.

Nennschluss für die Squad Lists von Champions und Europa-League war auch schon, eigentlich gestern. Öffentlich gemacht wurden die Kader aber noch nicht. Morgen dann.