Erstellt am: 2. 2. 2014 - 14:54 Uhr
FM4 Filmgeschichten mit August Diehl
„Sein oder nicht sein“ war hier nicht Frage. August Diehl hatte unser Interview zweimal verschieben müssen. Kreuz verrissen. Er reißt sich auch nicht drum, lange Gespräche zu führen. Die Balance zwischen faul sein und Dauerarbeiten – die sei so unendlich wichtig, einmal nicht das Telefon abhören und rein gar nichts tun. Kein Wunder, der Mann steht am Wiener Burgtheater für sechs Stunden durchgehend auf der Bühne und das in mehreren Aufführungen und Proben gleichzeitig. In „Hamlet“ nennt er sein Herz eine Maschine. Dieser Diehl rast, wütet und leidet auf der Bühne und spielt alle im etablierten Burgtheater-Ensemble an die Wand.
„Diese Unterscheidung zwischen U und E , Pop- und Hochkultur, ne da mach ich nicht mit“, stöhnt er.
APA/ROLAND SCHLAGER
Seit dieser Saison ist August Diehl Ensemble-Mitglied des Wiener Burgtheaters. Dort spielt er derzeit mehrere Kardinalsrollen auf einmal: Den Hamlet und Prinz Friedrich von Homburg. Am Donnerstag hatte August Diehl mit seinem unglaublich intensiven Spiel in Isabel Allendes "Das Geisterhaus" Premiere am Akademietheater.
Ob in seinem Leinwanddebüt als Computerhacker Karl Koch in „23 - Nichts ist so wie es scheint“, seinem Auftritt im Oscar-prämierten „Der Fälscher“ von Stefan Ruzowitzky oder gar als Obersturmbannführer Hellstrom in Quentin Tarantinos Nazi-Farce „Inglourious Basterds“: Es sind meist melancholische Außenseiter, die August Diehl so wunderbar verkörpert. August Diehl ist einer der herausragenden deutschen Schauspieler seiner Generation.
Minutiös erinnert sich August Diehl in „FM4 Filmgeschichten“ an die Begegnung mit Quentin Tarantino. „Eindeutig das wichtigste Treffen mit einem Filmregisseur“, glüht er. Er war beeindruckt von der Detailverliebtheit Tarantino. Er hätte ihn an seinem freien Tag extra aufs Set bestellt hat, nur damit Diehl unter Dutzenden Büchern auswählt, um es als „Inglourious Basterds“-Requisite in Händen zu halten. Diehl hat sich für die Nibelungensage entschieden, was Tarantino mit „That's my favorite, too“ quittierte.
Universal
August Diehl, der seine Lieblingsfilme dutzende Male gesehen und analysiert hat, spricht darüber, warum ihn James Dean in „Rebel without a cause“/“..denn sie wissen nicht was sie tun“ schon inspiriert hat, bevor er Schauspieler wurde („Ich hatte so viele Schulwechsel, dass ich auch immer der Außenseiter war... “).
August Diehl erklärt weiter seine Freundschaft zu Pete Doherty und ihre gemeinsamen Eskapaden, die sie während der Dreharbeiten zum Historiendrama „Confession“ durchlebt haben und ihre gemeinsame Konzerttour. Denn Diehl ist auch Gitarrist und Sänger des Pop-Kollektivs hands up-excitement.
August Diehl erklärt, warum er am besten beim Schauen von Science-Fiction entspannen kann („...weil das Genre so wunderbar ohne Schauspieler auskommen kann...“ ) und von Regisseur Nicolas Roegs „Don't Look Back“/“Wenn die Gondeln Trauer tragen“ schwärmt er, weil Donald Sutherland und Julie Christie die für ihn beste Sexszene ever auf der Leinwand hingelegt haben.
Anhören
August Diehl in den FM4 Filmgeschichten heute, Sonntag, von 15 bis 16 Uhr in FM4 Connected und 7 Tage zum Nachhören hier.