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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

31. 1. 2014 - 18:18

The daily Blumenau. Friday Edition, 31-01-14.

Nachschlag zu gestern: die Sportschau, das Social Media Experiment und der Bürgerkünstler.

Der fehlende Nachschlag zu gestern, zu Wieder einmal: ein paar Medien-Empfehlungen.

Auch 2014, wie schon seit der Nationalrats-Wahl online: der Versuch das Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Und das mit Items aus diesen Themenfeldern.

#medien

Weil ich gestern bei den Medienempfehlungen zwar Print, TV und Online behandelt, Radio aber mit dem Hinweis darauf, dass das lange angekündigte Ö1-Medienmagazin ja dann erst im Frühjahr kommen würde, aus der Affäre gezogen.

Nun ist heute aber ein Radio-Tipp aufgepoppt, der sowohl prinzipiell, aber auch konkret alle Erwähnung wert ist.
Die Sendung Was mit Medien auf dem sowieso auch empfehlenswerten Kanal DRadioWissen. Daniel Fiene und Herr Pähler unterhalten sich (und uns) eine Stunde lang über
Medien, onlinelastig versteht sich, kritisch und spielerisch sowieso.

Die 339. Ausgabe von gestern Abend befasste sich nicht nur hochironisch mit der Snowden-Interview-Posse der ARD oder das Dschungelcamp, sondern auch topseriös mit der Crowdfunding-Idee krautreporter.de und hier ab 19:50 ein Medien-Experiment von Sportschau.de.

Die Website des ARD-Sportschlachtschiffs hatte in einem langangelegten wissenschaftlich von der FH Köln unterstützten Feldversuch eine Woche lang parallel zum normalen Redaktionsalltag noch einen zweiten dazugesetzt (und auch öffentlich gemacht). Im Gegensatz zur normal reportierenden Sportschau nährte sich diese Online-Redaktion eine Woche lang nur von Meldungen von Twitter, Facebook und Blogs, kappte sich also komplett von herkömmlichen Quellen ab. Das Fazit der verantwortlichen Redakteurs, der da zu Gast ist: man hat kein wichtiges Thema verpasst oder deutlich zu spät gehabt und sei im Bereich bunte Meldungen, persönliche Ansagen von Sportlern etc. besser aufgestellt gewesen.

Die Furcht vieler, dass ein zu starkes Sich-Verlassen auf Social Media den Untergang des Abendlandes nach sich zieht, ist demnach unbegründet.
Allerdings ist die Gefahr, dass sich der Boulevard und der verlegerisch berechnende Mainstream von Agenturen verabschieden und sich dann ausschließlich durch Bürger-Reporter und deren Aggregationen speisen, durch diese Erkenntnis durchaus angewachsen.

Da fällt mir ein...

Der Bürger ist nicht nur Reporter, sondern auch Künstler

... dass ich da doch heute früh den genialen Eulenspiegel Peter Weibel gesehen habe, der in seiner neuen Ausstellung in seinem hudriwuschigen ZKM Karlsruhe alle Bürgerproteste der letzten Jahre kurzerhand zu Kunst und die Akteure zu Künstlern erklärt.

Das ist schon im Kulturzeit-Beitrag ein wenig hanebüchen, ist, weil alles in einen Topf geworfen wurde, wissenschaftlich völlig unhaltbar, und entbehrt trotzdem nicht einer distinkten Herangehensweise. Ist also typisch Weibel: ein wirr hingeworfener Unfug, aus dem sich dann unvermutet Wahrheiten herausschälen lassen.

Die erste Welle vor zwo/dro Jahren, als man sich vor der Bürger-Reporter, die Bild oder die Krone mit Unfall-Fotos und Vernader-Meldungen zukleistern würden, so sehr gefürchtet hatte, hat sich ja in einem schönen Nichts aufgelöst.

Dass Social Media und die via Social Media organisierten Bürger-Proteste von Südeuropa über Nordafrika bis zum weltweiten Occupy-Ding nun letztlich auch Bürger-Reporter und womöglich auch Bürger-Künstler hervorbringen, das fließt nun wesentlich indirekter in die neue Medienwelt ein.
Unaufgeregter allemal.