Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "The daily Blumenau. Thursday Edition, 30-01-14."

Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

30. 1. 2014 - 21:36

The daily Blumenau. Thursday Edition, 30-01-14.

Wieder einmal: ein paar Medien-Empfehlungen.

Auch 2014, wie schon seit der Nationalrats-Wahl online: der Versuch das Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Und das mit Items aus diesen Themenfeldern.

Heute in einer Kurzversion - irgendein Bug behindert alles.

#medien #Porno #feuilleton

Fernsehen

Klar, es ist nicht American Dad oder Family Guy, aber es ist. Es ist die erste deutsche Cartoon-Reihe oder zumindest die erste Zeichentrickserie seit ewig. Und es hat Witz.
Es, das ist Deutsches Fleisch eine ironische Aufarbeitung aktueller bundesdeutscher Zustände.

Es startet morgen, wie im sarkastischen Intro selbsterfüllend angemerkt, im Nachtprogramm eines Nischensenders, bei ZDF neo, die mediale Begleitung ist überschaubar.

Deutsches Fleisch ist ein Produkt der Reihe TV Lab, in der riskante Formate ausgetestet werden sollen - weil das, was sich anderswo vielleicht in Spartenprogrammen, die auf abseitiges Programm setzen, entwickelt, im deutschen Sprachraum sonst gänzlich ohne Chance bliebe.

Apropos Scarlet Young und Porno: seit einer Woche will ich Dietmar Daths Traktat in der FAZ zum Anlass für einen Text nehmen. Setze mich jetzt selber unter Druck - dieses Wochenende muss das passieren.

Mich erinnert der unamerikanische Zugang dieser formal ein wenig konventionellen Serie an den von Bruno Bozzetto.

Einen irgendwie superironischen Dreh bekommt das Ganze dadurch, dass eine der Figuren ein vormaliger DDR-Pornostar ist und ein anderer in breitem österreichischen Akzent spricht - eine Konstellation wie derzeit im Dschungelcamp mit Frau Müller, der Ossi-Feldwebelin mit der Pornofilmchen-Vergangenheit und Frau Larolt, dem österreichischen Rotzmensch. Zufall, ja klar, aber schön.

Print

Ich hab es am Klo liegen. Für die einen geht sich eines der dreiseitigen Mikro-Kapitel beim kleinen Geschäft aus, andere schaffen es während eines großen.

Geholfen ist allen - denn Rolf Dobellis "Die Kunst des klaren Denkens" versammelt 52 Denkfehler, Paradoxe und Biasses, 52 Fallen im menschlichen Alltag, über die man sich doch ganz gerne aufklären lässt. Auch weil man in vielen Fällen wissend mitnickt, eigene Trugschlüsse entdeckend.

Dass Dobelli, Schweizer und früher CEO bei diversen Firmen den Wirtschaftsfachtrottel heraushängen lässt und dabei manchmal eine die Grenze zur Menschenverachtung streifende Grundhaltung mitschwingt, ist nachvollziehbar. Wenn man das abstrahiert und sich auch die manchmal zu pseudowissenschaftlich angelegte Sprache glattdenkt, dann kann Dobellis kleine Aufklärungs-Fibel aber durchaus lebensverbessernd wirken.

Online-Magazin 1

Der Perlentaucher hat einen coolen Namen. Und er sich hat vor ein paar Wochen neu sortiert; macht offensiv Marketing, hat mich, den Newsletter-Feind, quasi dazu genötigt, den seinen zu abonnieren. Oder besser: die seinen.

Als wäre er eine Wirtschafts- oder Medien-Site, deren halb-oder vierteltägliche Newsletter ich brauche, um nicht völlig hintendran zu sein, besucht er mich dreimal täglich. Und schafft es, mich nicht zu überfordern oder zu nerven.

Der Perlentaucher sucht das Feuilleton ab, bündelt und aggregiert, verlinkt und verweist, rezensiert und gräbt aus. Klar enthält dieses Drüberwischen auch die Gefahr, dass man die einzelnen Beiträge dann nicht mehr liest, weil man das Gefühl hat, durch die perlertaucherische Einordnung eh alles zu wissen. Aber allemal besser als das deutschsprachige Feuilleton tagelang gar nicht zu checken. Dort findet ja immerhin tatsächlicher Diskurs statt, im Gegensatz zum zwischen Schläfrigkeit und hysterischer Erregung pendelnden hiesigen Pendant.

Daths vorhin erwähnten Porno-Text hab ich ja auch nicht über brave tägliche FAZ-Lektüre erarbeitet, sondern via Perlentaucher zugespielt bekommen.

Online-Magazin 2

Radio hab ich ausgelassen: das Ö1-Medienmagazin kommt ja auch erst; wohl dann im Frühjahr.

Die jungen heimischen Journalisten von paroli.at, die lebenden Anti-Engelmänner und -frauen haben schon wieder etwas gemacht, was sie dann viel später noch ihren Enkeln erzählen: Kopf oder Zahl heißt es, Reportagen und Eindruckssammlungen aus dem EU-Ausland enthält es, crowdgefundet hat es sich finanziert. 4000 Euro Kosten und ein Jahr Arbeit hat es gekostet: "die erste interaktive Webdoku". Und jetzt kann ich's nicht anschauen, weil mir gerade der Kübel abstürzt, das hol ich morgen nach, bis dann...

Nachtrag von Freitag: womöglich war genau die kopfoderzahl.eu-Seite schuld. Ich kann sie auch im Funkhaus nicht durchscrollen ohne Firefox zum Absturz zu bringen oder den Explorer zu seiner langsamstmöglichen Performance zu reizen. Wenn bei euch alles klappt, dann seht ihr das, was ich nur bruchstückhaft einblicken konnte und aus zweiter Hand weiß, ja eh selber: hochambitioniertes Projekt im Stil international angesehenen Online-Projekte. Und das Gegenmodell der lang aufgeschobenen Listen und der Konjunktive mit der sich eine halbe Generation aktuell selber bemitleidet.