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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

30. 1. 2014 - 18:03

Wie weit geht's noch?

Freestyle-Snowboarden und Freeski machen bei den Winter-X-Games den nächsten Entwicklungssprung.

"Abseits von Metern und Sekunden"
Ein wöchentlicher Überblick auf FM4 über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.

Im Actionsport-Bereich sind die X Games eine Institution, speziell in deren Heimatland, den USA. Kein anderer Event, mit Ausnahme der Olympischen Spiele, generiert ein ähnlich großes Medien- und Publikumsinteresse, weshalb die SportlerInnen es besonders zu schätzen wissen, wenn sie zu den X Games eingeladen werden, was nur den besten und/oder populärsten von ihnen vergönnt ist. Scheinbar um ihr Antreten zu rechtfertigen, werfen sich die RiderInnen bei den X Games dann immer besonders ins Zeug, weshalb die X Games seit Jahren als die Veranstaltung gelten, die neue Maßstäbe setzt.

Auch heuer wurden die X Games diesem Ruf wieder gerecht, was besonders beim Snowboard Big Air zu sehen war. Knapp zwei Wochen vor den Olympischen Spielen packten die Rider neue Tricks aus. Der Kanadier Maxence Parrot landete als erster Snowboarder einen Triple Cork 1620 in einem Contest und nicht nur die Kommentatoren konnten diesen Trick kaum (er)fassen. Unglaubliche viereinhalb Umdrehungen zauberte Parrot dabei in den Schnee, kombiniert mit drei Flips.

Aber Max Parrot bleibt nicht der einzige Rider an diesem Abend, der einen Triple Cork 1620 steht, Yuki Kadono und Torgeir Bergrem ziehen nach, können Max aber nicht vom ersten Platz verdrängen. Gepusht von diesem Erfolg holt sich Parrot am selben Wochenende auch noch den Slopestyle-Titel vor Mark McMorris, der sich bei einer Kollision mit einem Rail einige Rippen bricht, und Ståle Sandbech. So kurz vor den Olympischen Spielen hat sich mit Max Parrot also auch in die Liste der Medaillenkandidaten eingetragen und der Konkurrenz noch einmal ordentlich zu denken gegeben. Viele stellen sich jetzt schon die Frage, wie weit man das Tricklevel noch pushen kann.

Triple Corks auch bei Freeskiern

Aber nicht nur die Snowboarder legen die Latte ihres Sports höher, auch die Freeskier schreiben Geschichte. Gus Kenworthy landet den ersten Triple-Cork in einem Slopestyle Contest, was ihm Nick Goepper nur Minuten später nachmacht und dafür etwas bessere Noten bekommt (wobei ich ja allein für das Skifahren ohne Stöcke Haltungspunkte abziehen würde).

X Games-Premiere für Anna Gasser

Auch die Kärntnerin Anna Gasser durfte die spezielle Atmosphäre der X Games heuer zum ersten Mal erleben und verglich sie im FM4-Interview mit der Stimmung bei einem Abfahrtslauf in Österreich.

Anna Gasser und Clemens Schattschneider im FM4 Studio

Simon Welebil / FM4

Anna Gasser und Clemens Schattschneider im FM4-Studio

Trotz zittriger Knie hat Anna Gasser einen Run heruntergebracht und einen hervorragenden fünften Platz erreicht. Vielleicht wäre sogar mehr drinnen gewesen, aber sie wollte vor den Olympischen Spielen nächste Woche kein Risiko mehr eingehen.

Tabula Rasa in Sotschi

Shaun White hat die X Games gespritzt. Vor den Olympischen Spielen hat er dem Snowboardermag noch ein sehr ausführliches Interview

Die Ergebnisse der X Games mögen ein Fingerzeig sein, wer auch bei den Olympischen Winterspielen das Zeug für eine Medaille hat, jedoch werden die Voraussetzungen dort andere sein. Das Starterfeld wird größer sein, so haben etwa Top-FahrerInnen wie Shaun White oder Torah Bright die X Games ausgelassen, die Kicker und Obstacles andere, das größte Fragezeichen aber gilt dem Schnee. Letztes Jahr musste die Olympia-Generalprobe wegen hoher Temperaturen abgesagt werden und auch für nächste Woche werden frühlingshafte Temperaturen befürchtet. Ob da Runs mit Triple-Corks die beste Strategie sind?