Erstellt am: 27. 1. 2014 - 14:05 Uhr
Austria Game Jam
Am Sonntag ging der fünfte „Austria Game Jam“ zu Ende. Bei einer solchen Veranstaltung versammeln sich Spieleentwickler in einer Halle, erhalten ein Thema und müssen zu diesem innerhalb von 48 Stunden ein Videospiel entwickeln. Viele Teilnehmer tun sie das mit soviel Enthusiasmus, dass sie zwei Tage lang kaum schlafen. Der „Austria Game Jam“ ist Teil des „Global Game Jam“, dessen Größe von Jahr zu Jahr zunimmt - am Wochenende hat er in 450 Orten weltweit stattgefunden.
In einem der Spiele, die hierzulande heuer entwickelt wurden, läuft man als manisch-depressive Katze durch die Gegend, wechselt also von einem Gemütszustand in den anderen. Darin, sagt Game-Jam-Teilnehmer Peter, verbirgt sich ein wichtiges Spielelement: „Als glückliche Katze ist die Welt viel freundlicher. Die Einwohner tun einem nichts. Aber man ist unvorsichtig und sieht nicht jede Gefahr. Wenn man depressiv ist, sieht die Welt viel schrecklicher aus, sie ist schwieriger, aber man sieht alle Gefahren.“
© Christoph Weiss
Inspiration für den bipolaren Protagonisten des Spiels war das Thema des heurigen Game Jam, das hieß: „Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist, sondern so, wie wir sind“. Mit solch philopsophischen Vorgaben, die erst am Anfang des weltweiten Events gegeben werden, verhindern die Veranstalter, dass Teams mit vorbereiteten Spielen kommen. Dann entstehen spontan oft die besten Konzepte – man erinnere sich, dass auch die Grundidee zum schwedischen Indie-Hit „Minecraft“, für viele eines der besten Videospiele aller Zeiten, auf einer ähnlichen Veranstaltung entstanden ist.
Game Jams sind der Motor der Indiegames-Szene - und Veranstalter Jürgen freut sich heuer über die Diversität der Teilnehmer: „Der Anteil der weiblichen Teilnehmer hat sich stark erhöht. Früher war es stark männerlastig und von Programmierern geprägt. Heuer hatten wir Programmiererinnen, Designerinnen, und fünf Speaker, von denen drei Damen waren. Wir freuen uns, dass wir einen schönen Schnitt an männlichen und weiblichen Teilnehmern haben.“
© Christoph Weiss
Neu war heuer auch, dass der Austria Game Jam nicht als Wettbewerb durchgeführt wurde. Es gab also keine Jurybewertung und keinen Sieger. Viele Künstlerinnen und Künstler fanden das angenehmer. So geht es etwa dem Programmierer Markus vor allem um den kreativen Austausch, weshalb das kompetitive Element ruhig in den Hintergrund treten darf: „Dadurch wird das ganze Klima des Game Jam verändert. Man hilft sich gegenseitig viel mehr, sagt also nicht ‚Nein, ich hab selber an meinem Game zu arbeiten‘, sondern ‚Hey, na klar, ich helf‘ dir bei dem Tool‘ und ‚Welchen Shader habt ihr denn verwendet?‘ Es geht weniger um das Endprodukt und mehr darum, etwas Neues zu probieren.“