Erstellt am: 16. 1. 2014 - 17:17 Uhr
Zu viele Contests, zu wenig Termine
"Abseits von Metern und Sekunden"
Ein wöchentlicher Überblick auf FM4 über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.
Man kann es nicht oft genug sagen: Die olympischen Spiele und deren Qualifikationsbewerbe richten unter den etablierten Contests großen Schaden an. Dieses Wochenende ist das besonders gut zu sehen, wo in Laax in der Schweiz die European Open im Snowboarden (BEO) ausgetragen werden.
M. Lämmerhirt
Die Sensationsmeldung der Woche zum Air&Style gibt's übrigens hier.
Die BEO finden heuer zum 15. Mal statt und halten, nachdem der Air&Style in Innsbruck ja heuer ausfällt, die Fahne der traditionellen Contests in Europa hoch. Die BEO sind einer von nur vier 6*-Contests diesen Winter, der höchsten Kategorie der World Snowboard Tour. Circa 300 SnowboarderInnen werden in den Slopestyle- und Halfpipe-Contests um viele Rankingpunkte und ein üppiges Preisgeld springen.
Keine Titelverteidigerinnen am Start
An den Hängen des Crap Sogn Gion, an denen die BEO ausgetragen werden, wird man dennoch viele der Top-RiderInnen vergeblich suchen, und Schuld daran sind die Olympischen Spiele in knapp drei Wochen. Fast alle US-FahrerInnen müssen dieses Wochenende bei US-internen Ausscheidungswettbewerben für Olympia in Mammoth-Mountain antreten. Für RiderInnen anderer Nationalteams sind die FIS-Bewerbe in Stoneham und Quebec in Kanada noch ausschlaggebend für die Teilnahme an Olympia, etwa auch für den Radstätter Mathias Weißenbacher, der vergangene Woche sensationell die 5*-Nanshang Open in China gewonnen hat.
FM4 berichtet am Wochenende in der Morning Show und in Connected von den BEO.
Die BEO werden auch live per Stream übertragen, Slopestyle-Finali am Samstag, 18.01. ab 10:40, die Halfpipe-Finali am Sonntag, 19.01. ab 10:40.
So kommt es zu der bedauerlichen Situation, dass die Top-FahrerInnen nicht gemeinsam bei den Top-Contests an den Start gehen und weder bei den Frauen noch bei den Männern die SiegerInnen aus dem Vorjahr zur BEO-Titelverteidigung antreten. Qualität wird dennoch geboten, mit Riden wie Janne Korpi, Kevin Backström, Iouri Podlatchikov, Torgeir Bergrem, Alek Østreng, oder bei den Frauen Isabel Derungs oder Enni Rukajärvi.
Schaden auch für World Snowboard Tour
Die Abwesenheit von vielen Top-FahrerInnen bei den BEO schadet nicht nur dem Contest, auch die World Snowboard Tour muss einen herben Rückschlag hinnehmen. Wenn einem ihrer - dieser Saison ohnehin recht seltenen - Top-Contests die RiderInnen abhanden kommen, hat das großen Einfluss auf die Tour-Rankings. Auch schwächere FahrerInnen werden viele Punkte machen, die Rankings hinaufklettern und andere verdrängen. Dann stellt sich die Frage, was eine Rangliste wert ist, in der nicht die Besten ganz oben stehen?
Die Frauen hatten heute bereits ihre Halfpipe-Semifinals bei den BEO.
Nächstes Jahr, in der Post-Olympia-Saison, soll wieder alles besser werden für die World Snowboard Tour, weil die FIS-Contests an Bedeutung verlieren. Vielleicht wird es dann möglich, zusammenzuarbeiten, dass man die besten RiderInnen auch bei den besten Contest sieht. Denn für zwei Touren ist im Freestyle-Snowboardbereich eigentlich kein Platz.
Die Freeride World Tour startet wieder
Endlich, atmen dieses Wochenende die Freeriderinnen und Freerider auf. Endlich bekommen wir wieder Aufmerksamkeit, was in einer Saison, die von den olympischen Sportarten dominiert wird, gar nicht so einfach ist. Dieses Wochenende startet die Freeride World Tour, wegen Schneemangels einen Monat später als geplant und nicht in Kanada, sondern in Courmayeur in Italien, an der Südseite des Mont Blanc. Die AthletInnen wie Lorraine Huber sind wettkampfhungrig, weil, wie sie meint, erst der Wettkampf die Spreu vom Weizen trennt, FahrerInnen, die hauptsächlich für Facebook-Posts in den Bergen unterwegs sind von wahren KönnerInnen.
Der diesjährige Tourstopp in Courmayeur ist wirklich nichts für SchönwetterfahrerInnen, denn die Schneelage ist selbst dort auf 3.000 Meter Höhe unterdurchschnittlich. Viele Felsen, sogenannte Sharks, schauen aus der Schneedecke heraus. Zwischen Start am Gipfel und Ziel im Tal sollten dennoch viele verschiedene Varianten möglich sein und so sowohl freestyleorientierten RiderInnen wie auch Big-Mountain-Spezialistinnen Chancen zum Sieg bieten.
Lorraine Huber setzt eher auf Letzteres, um aufs Stockerl zu kommen, wie man auch in ihrem letzten veröffentlichten Video sehen kann. Dorthin wollen auch die anderen aus dem großen Lager an heimischen Topfahrern, etwa Stefan Häusl, Fabio Studer, Flo Orley oder Nadine Wallner. Sollten die Bedingungen passen, ist der Contest für Freitag angesetzt. Einen Livestream vom Bewerb gibt's hier.