Erstellt am: 10. 1. 2014 - 18:09 Uhr
The daily Blumenau. Friday Edition, 10-01-14.
Auch 2014, wie schon seit der Nationalrats-Wahl online: der Versuch das Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Und das mit Items aus diesen Themenfeldern.
Sorry für den Entfall des gestrigen Thursday-Daily. War echt keine Zeit.
#medien
Betrachtet man die Medienmeldung des Tages, die Neubesetzung an der Spitze des News-Verlages, als isoliertes Ereignis, dann macht sie außerhalb der Branche nicht viel her: wer jetzt dorthin gesetzt wird um einen der journalistischen Big Player des Landes personell schlanker aufzustellen, inhaltlich bessere Synergien zu erzielen und womöglich eine wöchentliche Erscheinungsweise zu überdenken, ist für die Szene interessant, für die Allgemeinheit jetzt aber nicht wirklich wichtig.
Denn die dahinterstehende Tendenz ist klar: spart kaputt, was euch viel Arbeit macht. Und Journalismus, vor allem der im digitalen, von allen Beteiligten das Vielfache von früher abtrotzenden Zeitalter, der macht verdammt viel Arbeit; und kostet Geld, das keiner hat. Oder besser: lieber sinnvoller/gewinnbringender investieren will. Denn mit Journalismus ist aktuell nicht viel Asche zu machen.
Das interessiert die Allgemeinheit vielleicht auch nicht allzu sehr, ist aber - demokratiepolitisch - hochbedeutsam. Denn eingeschränkter Journalismus wird leicht zu beschränktem Journalismus.
Dazu passt auch diese andere Medienmeldung, die als Jahresausblick für Österreichs Medien nur ein Motto kennt: Sparen.
Jeder in den Medien Tätige kennt das namenlose Gesetz: was einmal weggespart wurde, kommt nie mehr wieder - auch wenn die Geschäftsführer dies in Engelszungen behaupten, sollten "wieder bessere Zeiten kommen". Selbst wenn die irgendwann wieder da sein würden, die besseren Zeiten: weggespart ist weggespart.
Und totsparen ist eine Disziplin, die alle Medienbetriebe, ganz unabhängig von der Art ihrer Produktion derzeit fest in ihren Klauen hält.
In Österreich.
Dass man in Deutschland da den anderen Weg wählt, den klassischen Ansatz jener Wirtschaftslehre, die dringend empfiehlt in Krisen-Zeiten zu investieren, anstatt sich zu Tode zu hungern, war hier im daily erst unlängst Thema.
Nun kann man anmerken, dass es sich dabei bislang ja hauptsächlich um Pläne und Ankündigungen handelt, die Stimmung machen und Böden aufbereiten sollen.
Allerdings macht der Springer-Verlag jetzt Nägel mit Köpfen. Und siehe da: Ausbaubedarf sieht man da in den Bereichen "Video, Social Media, mobile Angebote"
Nun könnte man fürderhin anmerken, dass das halt wieder die Springer-Silicon-Valley-Spinner wären.
Nur ist das kein deutsches Einzel-Phänomen. Im Gegenteil: Auch die nicht gerade vor Erfolg strotzende Frankfurter Allgemeine baut aus - ebenfalls online.
Nun könnte man als dritten Einwand geltend machen, dass es sich eben um deutsche Verlage handelt, die ein so großes Einzugsgebiet hätten.
Eh.
Nur, just in diesem Medien-Moment, wo Deutschland aufstockt und Österreich sparstiftelt, zeigt der Schweizer wo's langgeht: die NZZ, der seriöse Platzhirsch setzt was dagegen und will - ebenfalls mit einem Ausbau des Online-Angebots - den gesamten Sprachraum erobern:
GAS nennt man diesen Raum - zumindest im Musik-Biz: Germany, Austria, Switzerland; wird wegen der vereinenden/trennenden Sprache als eine Gesamtheit betrachtet.
Klar, dass die Deutschen das immer schon so betrachtet hatten. Toll, dass die Schweizer das jetzt so sehen. Und bezeichnend, dass die Österreicher nicht einmal eine Erwägung wagen. Sondern sich lieber weiter brav die Glieder amputieren.