Erstellt am: 3. 1. 2014 - 22:04 Uhr
The daily Blumenau. X-Mas Holiday Edition II, 03-01-14.
Auch 2014, wie schon seit der Nationalrats-Wahl online: der Versuch das Journal in der Form von 2003, '05, '07, 2009 und 2011 durch ein kürzeres Format zu ersetzen, um so Täglichkeit hinzukriegen. Und das mit Items aus diesen Themenfeldern.
Die Wiederholungsprüfung vergeigt, weil's zu kompliziert ist
#skisprungsport #medien #pisa
Es kommt wie das Amen im Gebet, wie die alljährliche Vier-Schanzen-Tournee: nämlich die Beschwerde großer Teilöffentlichkeiten genau über dieses Skisprung-Event. Dass nämlich die Berechnung der Punkte in diesem Sport so kompliziert geworden sei, dass man ein Mathe-Studium brauche, um da durchzusteigen.
Es sind dieselben Sport-Kommentatoren und dieselben Sport-TV-Glotzer, die dasselbe Gejammer schon im Vorjahr abgesondert haben (und ein abgeschlanktes im Jahr davor und immer wieder Geseier in den Jahren davor).
Ein sichereres Zeichen dafür, ein Relikt aus dem letzten Jahrtausend zu sein als dieses Gegreine existiert nicht.
Für alle Kopfkratzer: hier findet sich die detaillierte Beschreibung von vor genau einem Jahr.
Eine aus vier Faktoren zusammenfließende Entscheidung, deren Erkennen mit ein wenig Aufmerksamkeit, ein wenig Mutterwitz und ein wenig Multitasking-Skills für jeden Bergbauernbuben zu checken ist, macht uns den Pisa-Test für Österreich. Mit entsprechender Durchfall-Quote: denn gerade hier, im Kernland des Abwehrkampfes gegen digitale Verschränkung paart sich der Unwillen, die analoge Einfalt zu verlassen und mehr als die vier Grundrechnungsarten in seinem Kopf zu implementieren, mit der Unfähigkeit Sport auf dem Bildschirm auch so in zusammenhängenden Narrativen lesen zu können, dass neben dem Wie auch das Warum kein Buch mit sieben Siegeln darstellen muss. Eine Nation, die Fußballmatches begafft ohne Spielzusammenhänge verstehen zu wollen, scheitert wie selbstverständlich an einer Kombination aus Gate-, Wind-, Haltungspunkten und erzielter Weite.
Und soll daran scheitern, ganz mitleidlos, bis sie von einer flexibler denkenden Generation digitaler Natives von den Fernsehcouches geschubst wird.
Das oberschlimme ist nämlich: seit dem Vorjahr hat sich an den Regulativen im Sprungsport nichts geändert. Anstatt sich innerhalb dieser Zeit mit mittlerweile schon Gewohntem vertraut zu machen, nölt die veröffentlichte Teilmeinung aber trotzdem wieder stammtischend herum. Statt die Sperren der Denkfaulheit zu durchbrechen, fallen jene, die es von Berufs wegen eigentlich erklären sollten, auch bei der Wiederholungsprüfung durch.
Herr Martin, die Milchmädchen-Rechnung und die NEOS
#eu-wahl #medien
Der EU-Wahlkampf hat schon begonnen. Hans-Peter Martin, der Vorarlberger, der gleichzeitig EU-Gegner und EU-Parlamentarier ist, und bei den letzten Wahlen 2009 als drittplatzierter durchs Ziel ging, überlegt sein Antreten erst. Gut, er hat mittlerweile praktisch alle Mitstreiter verloren, aber was EU-Kritik anbelangt, ist sein Name immer noch more on topic als die der anderen EU-Gegner.
Aktuell tendiert Martin zu einer Kandidatur, stellt aber Bedingungen. Er wolle und müsse im ORF vorkommen, wo er sich aktuell totgeschwiegen sieht. Das gilt vor allem für die Konfrontationen der Spitzenkandidaten.
Der Hintergrund dieses Ansinnens ist nachvollziehbar: Martin existiert samt seiner Liste außerhalb der EU nicht, braucht also die mediale Coverage mehr als andere, die ihre Positionen auch anlässlich anderer Themen einfliessen lassen können.
Ich orte trotzdem zwei Denkfehler.
1) welche politische Kraft, welche Identität gestehe ich mir zu, wenn ich mein Antreten von einer Garantie für Medienauftritte abhängig mache?
Irgendwie macht mich das nämlich traurig: eine Liste, die nicht antritt, weil sie etwas bewegen will, sondern dann, wenn ihnen Medien Bedingungen erfüllen, das passt nicht in mein womöglich zu altmodisches Verständnis von Politik als Dienst an der Allgemeinheit.
Noch dazu, wo Herr Martin wohl auch diesmal wieder auf die Unterstützung der Kronen Zeitung zählen darf, die ihm aber irgendwie zu minder ist: deutlich überschätzt sei sie.
2) hat den NEOS die Abwesenheit bei den Konfrontationen anlässlich der NR-Wahl wirklich geschadet?
Ich will Martin nicht in jeder HInsicht mit Stronach vergleichen, aber sein großer Vorteil 2009 war sein nicht allzugroßes Vorkommen in den audiovisuellen Medien. Und das, was Stronach unter jedes seiner Ziele und damit in die innere Emigration getrieben hat, das ist auch Martins Achillesferse: beide kommen, jeder auf seine Art, etwas seltsam rüber.
Ich halte es für mehr als gerechtfertigt, dass der Drittplatzierte der letzten EU-Wahl in jeder nur erdenklichen TV-Runde sitzt. Ich zweifle nur daran, dass das Herrn Martin viel bringen wird; und fürchte, dass das Gegenteil der Fall sein wird.
Gegenprobe: hätten die NEOS ihr überraschend gutes Resultat auch dann bekommen, wenn wir Herrn Strolz und seine doch recht einförmigen Slogans (ich schaudere heute noch, wenn jemand "Flügel heben" sagt) deutlich öfter erlebt hätten?
Vielleicht geht Hans-Peter Martin der Unterhaltungswert über seine politischen Ambitionen: auf die Autofahrt mit Herrn Settele kann man sich jedenfalls schon freuen.
Yo, Bitch - Joking Bad, auch ein schönes Finale
#serien #bewegtbild
Weil ich über die Feiertage endlich die letzte Staffel von Breaking Bad gesehen habe, hier eingebettet eine wunderbare Parodie. Im übrigen, ganz ohne Spoiler: ich kann die Begeisterung nicht nachvollziehen, es endet wie es zu erwarten stand, ich war durchaus überrascht, Vince Gilligans Opus auf Platz 1 eures Exit Polls wiederzufinden. Ihr hattet wohl ein schwaches Jahr.
Dieser 13Minüter stammt aus der Jimmy Fallon Late Night Show. Fallon ist vor ein paar Jahren Conan O'Brien nachgefolgt, seine Showband sind die lässigen Roots. Und genau jetzt, also Anfang 2014, übernimmt er die Tonite-Show von Jay Leno, also das Schlachtschiff bei NBC. Bitch.