Erstellt am: 18. 12. 2013 - 18:59 Uhr
Pussy Riot bald frei
Letzte Meldung: Pussy Riot kommen frei. Die beiden in Straflagern inhaftierten Musikerinnen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot fallen unter die vom russischen Parlament beschlossene Massenamnestie. Das teilte Präsident Wladimir Putin am Donnerstag vor 1.300 Journalisten in Moskau mit.
Anfang Februar finden die olympischen Winterspiele in Sotschi statt. Um der Weltöffentlichkeit ein vermeintlich liberales Russland zu präsentieren, hat das Parlament nun eine von Präsident Wladimir Putin eingebrachte Amnestie einstimmig angenommen.
Der Erlass wird rund 25.000 Menschen betreffen, unter anderem auch die wegen "Rowdytums" verurteilten Pussy-Riot-Aktivistinnen Nadeschda Tolokonnikowa und Marija Aljochina. Ihre Straflager-Haft endet im März 2014, das dritte verurteilte Pussy-Riot-Mitglied Jekaterina Samuzewitsch ist bereits 2012 auf Bewährung freigekommen.
EPA / MAXIM SHIPENKOV
Die Behörden haben mehrere Monate Zeit, um diese Amnestie umzusetzen. Deshalb bleibt abzuwarten, ob die Pussy-Riot-Musikerinnen tatsächlich früher freikommen werden oder nicht. Es werden auch nicht alle Putin-Kritiker begnadigt: der Ex-Ölmagnat Michail Chodorkowski und der Oppositionspolitiker Aleksej Nalvalni sind von der Amnestie ausgenommen.
Kritische Beobachter sehen die Amnestie auch als Zugeständnis an den Westen kurz vor der Eröffnung der ersten Winterspiele in Russland am 7. Februar. Menschenrechtler und westliche Politiker hatten auch mit Blick auf die Olympischen Spiele in Sotschi immer wieder Freiheit für politische Gefangene gefordert. "Dieses Amnestiedekret ist kein Ersatz für ein effektives, unabhängiges Justizsystem", teilte Amnesty International mit.
Die offizielle Begründung für den größten Gnadenakt in der jüngeren Geschichte Russlands ist das 20-jährige Bestehen der Verfassung.
Pussy Riot Freedom Compilation
Support für Pussy-Riot kommt auch aus Österreich. Das Female-Pressure-Kollektiv hat letzte Woche eine "Pussy Riot Freedom Compilation" veröffentlicht. Die Einnahmen des Soli-Samplers gehen an das "The Voice Project", das den internationalen Support-Fund von Pussy Riot verwaltet.
Raphael Just
Die Idee, die russischen Punk-Musikerinnen zu unterstützen wurde in der internen Female-Pressure-Mailingliste geboren. Ein Monat später war die CD mit Beiträgen von 16 internationalen Musikerinnen fertig. Mit dabei sind Female:Pressure-Acts wie Gudrun Gut, Chra, AGF und auch die Gründerin des Kollektivs, Susanne Kirchmayr aka Electric Indigo hat ein Stück beigesteuert:
"Wir wollen in erster Linie Solidarität mit den inhaftierten Pussy-Riot-Artists zeigen und wir hoffen natürlich sehr, dass sie bald freikommen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass die jeden Support brauchen können. Wir haben auch versucht, mit Amnesty International zusammen zu arbeiten, aber die haben ein bisschen langsam reagiert. 'The Voice Project' war schneller, aber Amnesty International wird trotzdem auch für die Compilation Werbung machen. Das Geld geht zu 100 Prozent an 'The Voice Project', die den Pussy-Riot-Fund verwalten."
Die Compilation gibt’s auf der Female:Pressure-Bandcamp-Seite.
Das wäre doch auch ein super Weihnachtsgeschenk, oder?