Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Peter O' Toole 1932 - 2013: Spiel mit Feuer"

Albert Farkas

Ein kühnes Kratzen an der Oberfläche von Hohlräumen.

15. 12. 2013 - 20:57

Peter O' Toole 1932 - 2013: Spiel mit Feuer

Eine Hommage an den letzten Monumentalfilmhelden, der 81jährig in London verstorben ist.

Dieser Text ist zum 80. Geburtstag Peter O'Tooles entstanden und wurde damals auch auf fm4.orf.at veröffentlicht. Der Schauspieler ist am 14.12.2013 verstorben.

"Das Geheimnis ist, seine Rolle im privaten, intimen Rahmen zu ergründen und zu erproben, ungehemmt und unbeobachtet, wochen- oder sogar monatelang vor Beginn der Produktion, bis mensch sich seinen Zugang in seinem Innersten eingeschärft hat. Also eben seine Hausaufgaben zu machen", achselzuckt Peter O' Toole, über den Schlüssel für eine gelungene Darstellung. Alles, was du oder ich also brauchen, ist also das Wrack eines sabotierten Zugabteils für unser Wohnzimmer, auf dessen Dach wir mit einiger Leichtigkeit hupfen und posieren können, und ein wenig Zeit, und schon steht uns nichts mehr dabei im Wege, einen tollkühnen Leutnant und draufgängerischen Wüstenabenteurer zu verkörpern, und dabei zu "einem Gott mit strahlend blondem Haar" (so O' Tooles ehemalige Hamlet-Zweitbesetzung Michael Gambon) zu avancieren.

Aber dennoch ist der elektrisierende Effekt, den der anglo-irische Koloss (mitsamt seiner 1,88 m Körpergröße) mit seinen wie von delikaten Pinselstrichen gezeichneten Gesichtszügen auf einen Großteil seines Publikums hatte, mit diesem einfachen Haushaltsrezept nicht erklärt. Hat mensch als ZuschauerIn in den letzten 50 Jahren von irgendeinem anderen Mitglied seiner Zunft so intensiv das Gefühl eingeflößt bekommen, am Leben zu sein, und was für eine Kraft das ist und welche Lust das macht? Selbst einen Bildschirm, eine Leinwand oder eine Bühnenschwelle von der Szene, und mitunter mehrere Jahrhunderte, von der Handlung entrückt? Dass dieser Mann, der nunmehr nach langer Krankheit 81jährig in London verstorben ist, es überhaupt bis in sein neuntes Lebensjahrzehnt geschafft hatte (Mitte der 1970er hatte er bereits ein Magenkarzinom zu überwinden), war ein Wunder - er war der letzte Vertreter einer ungezügelt klassischen, unironischen, episch-pathetischen angloamerikanischen Hollywood-Spezies, deren andere VertreterInnen (Errol Flynn, Charlton Heston, Katherine Hepburn, Richard Burton), mit der Ausnahme von vielleicht Kirk Douglas und Maureen O' Hara, schon vor gefühlten mehreren Millennien ausgestorben ist.

Peter O' Toole in "The Savage Innocents"

Pathé

Die erste Begegnung, die mensch als in den Achtzigern in Österreich geborener Mensch mit Peter O' Toole hatte, fand mit größter Wahrscheinlichkeit im Rahmen des Kulturschock-Klamaukstreifens "King Ralph" statt, der vom ORF Anfang/Mitte der 90er gerne und oft wiederholt wurde. Er, der hier John Goodmans höfischen Einweiser in die Gepflogenheiten des britischen Königshauses gibt, war da schon graumeliert und überhaupt nur eine Randfigur, aber seine Noblesse und stille Würde stachen da schon als Hinweis auf eine vielschichtige, gereifte Schauspielkunst heraus und blieben im Bewusstsein.

Einen Teil zum feierlichen Appeal des späterem Peter O' Toole steuerte auch sein deutscher Synchronsprecher Jürgen Thormann bei, der, wie die meisten Übersetzungsstimmen, höchst vielseitig im Einsatz ist, und fast der gesamten Riege distinguierter britischer Altersmimen (wie Michael Caine und John Hurt) sein hochschwingend-vibrierendes Organ geliehen hat. O' Tooles letzte vielbeachtete Rolle war im Übrigen ebenfalls rein mündlich, als Restaurantkritiker Anton Ego in "Ratatouille".

Don't Look Back in Anger

O' Tooles Herkunft war aber genauso wenig adelig wie die seiner Zeitgenossen und zeitweiligen Saufkumpanen Richard Harris, Albert Finney und Michael Caine. Entweder in Connemara oder Leeds auf die Welt gekommen (eine Frage, die Zeit seines Lebens offenbar nie jemand klären konnte oder wollte), wurde er in einem ärmeren Mittelklasse-Haushalt groß gezogen; seine Mutter war Krankenschwester, und sein Vater Buchmacher ("I'm not working-class", wie er diesen Umstand einmal quittierte, "I come from the criminal classes".) So wie seine ebenfalls minderprivilegierten späteren Gefährten profitierte er von den sozialen Reformen des ersten Labour-Kabinetts unter Clement Attlee, indem er ein Stipendium für die Royal Academy of Dramatic Art (RADA) in London zu Nutze machen konnte.

Wenn O' Toole in der darstellerischen Welt von heute so völlig anachronistisch wirkt, dann wohl auch deswegen, weil er eben seit seinen Anfängen unmissverständlich die Orthodoxie der klassisch ausgebildeten Shakespeareschen SchauspielerInnen vertrat. "Look Back in Anger" ("Blick Zurück im Zorn"), das moderne sozialrealistische Drama von John Osbourne, war das Zündpapier, und die sich willfährig in den Prototyp der "angry young men" fügen lassenden Performer wie Caine, Alan Bates und Oliver Reed der Funke, die Mitte der 50er die blumigen Euphemismen der vorherrschenden narrativen Konventionen zum in Sachen Hegemonialstrukturen und Zensur indes mal ansengten. O' Toole aber entschied sich, nicht an den vom Royal Court Theatre instigierten Innovationen mitzuwirken - "ich war immer ein Teil jener dramatischen Tradition, die im 16. Jahrhundert begonnen, und in den 1960ern aufgehört hat...Das verfickte Royal Court Theatre!" Auch legte er als einer von wenigen seinen ursprünglichen (Yorkshire-) Jugendakzent ab, und entwickelte seine fortan fast unveränderlich erhabene, zuweilen affektierte Bühnendiktion.

Enfant Terrible, Sex-Symbol und Peiniger

Peter O' Toole als Beduine in "Lawrence Of Arabia"

Columbia Pictures

"You are to make the acquaintance of Madame Guillotine!" war 1956 der erste jemals von ihm vor laufender Kamera geäußerte Satz (in der napoleonischen Historienserie "The Scarlet Pimpernel"), wenig später folgte eine Nebenrolle in dem Film "The Day They Robbed The Bank Of England" , den sich auch Monumental-Regisseur David Lean ansah, der O'Toole hierauf, als ursprünglich dritte Wahl nach Albert Finney und Marlon Brando, für die Titelrolle des exzentrischen Ersten Weltkriegs-Offiziers und Vermittler nahöstlicher Stammesgemeinschaften, T.E. Lawrence in seinem neuen Film "Lawrence of Arabia" castete. Fortan war allen klar, jemand, der so unfassbar schön und charismatisch ist wie O' Toole ("Florence Of Arabia", wie ihn Noel Coward nannte), dessen Aussehen darf niemals mehr an einen Schwarzweiß-Film vergeudet werden.

Die Dreharbeiten von "Lawrence of Arabia" nahmen nicht weniger als zwei Jahre in Anspruch, die die Crew zum größten Teil in abgeschiedenen Landstrichen in Marokko und Jordanien verbrachte. Am Abend der allerletzten Aufnahmen eröffnete O' Toole die Abschlussfeier laut den Erinnerungen von David Leans Assistenten Norman Spencer mit den Worten "The fucking picture's finished!"

Der Blondschopf wurde mit 30 Jahren zum Weltstar, und fasste den Beschluss, die 60er, da sie nun schon mal die 60er waren, bis zur Neige auszukosten, und sich in regelmäßigen Abständen halbtot zu trinken. Bis ins hohe Alter feilte er an seiner persönlichen Mythologie so eifrig wie kaum ein zweiter, und fügte den damals vorgefallenen hundertfachen Anekdoten wohl nachträglich noch ein paar hundert mehr hinzu, aber auch Christopher Plummer erinnert sich, beispielsweise einmal mit O' Toole zwei Tage und Nächte durchgehend auf der selben Party abgehangen zu sein. Ein anderes Mal füllte er sich auf seinem Anwesen in Irland gemeinsam mit John Huston mit etlichen Flaschen Tequila ab und gingen im Anschluss zu Pferd auf eine Jagd, was damit endete, dass Huston sich das Bein brach. 1967 sagte er Federico Fellini eine Woche vor geplantem Drehbeginn seine Teilnahme an Fellinis Segment von "Histoires Extraordinaires" ab - weil er das ganze Projekt einfach vergessen hatte. O' Tooles persönlicher, dionysischer Lieblingsmeilenstein? In Paris auf einen Drink gegangen, und drei Tage später in Korsika aufgewacht zu sein.

"Lawrence of Arabia" gilt als das längste Epos der Filmgeschichte (227 Minuten) ohne eine einzige weibliche Sprechrolle. Die alleinige weibliche Darstellerin, die in dem Film zu sehen ist, ist die Kameldame Gladys. Das Wüstenwerk ist der Lieblingsfilm von Android David (gespielt von Michael Fassbender) in Ridley Scotts letztjährigem Alien-Paralleluniversums-Prequel "Prometheus", der sich einen Großteil seiner stoischen Manierismen von O' Toole abschaut.

Peter O' Toole mit Partygästen in "What's New Pussycat?"

United Artists

Diejenigen, die von so einem Wahnsinn am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurden, waren in der Regel die PartnerInnen der damaligen Stars. Von 1959 bis 1979 war O' Tooles Frau Siân Phillips, selbst angehende Film- und Theaterhauptdarstellerin, im Bann einer quälerischen Hassliebe, die zwar weniger ausgeglichen als die Taylor-Burtonschen Leidenschaftsstürme ausfiel, aber ihrer Autobiographie zufolge um nichts weniger temperamentvoll verlief. Und O' Toole beließ es nicht einfach bei absichtlicher Sauftour-geschuldeter Vernachlässigung, sondern würdigte Phillips' bisherige schauspielerische Leistungen herab, und entmutigte sie, ihre Karriere weiter zu verfolgen (dennoch spielten die beiden immerhin in drei Filmen Seite an Seite). 1979 begann sie eine Affäre mit ihrem späteren dritten Mann, Robin Sachs, und ließ sich scheiden, ohne Anspruch auf irgendeinen Teil der ehelichen Besitzstände zu erheben. Nach der Trennung hatten sich die beiden Geschiedenen kein einziges Mal mehr wieder vorsätzlich getroffen.

Murphy's War, Murphy's Law

Peter O' Toole mit Zigarette in "What's New Pussycat?"

United Artists

1978 war es dann schließlich fast soweit, O' Tooles Leber war seiner anhaltenden Trinksucht wegen schon ausgeleiert wie eine Ziehharmonika, und sein Doktor prognostizierte ihm, er würde das nächste Jahrzehnt nicht mehr miterleben, wenn er sich nicht unter Kontrolle bringen würde. In einer Operation wurden ihm seine Bauchspeicheldrüse und Teile seines übersäuerten Magensystems herausgenommen; ab diesem Eingriff war er Diabetiker, und trocken.

1980 bachte zwei der größten Tiefpunkte in O' Tooles Karriere, einerseits seine Teilnahme an "Caligula", einem aus dem Fernsehnachtprogramm vertrauten kommerziell-exploitativen Trash-Historien-Porno, der immer wieder auf Ranglisten der schlechtesten Filme aller Zeiten auftaucht, dem allerdings auch andere Größen wie Malcolm McDowell, John Gielgud und Helen Mirren auf den Leim gegangen waren. Andererseits ist sein "Macbeth" am Old Vic Theatre im Londoner West End, für dessen Produktion er sich völlige inszenatorische Autonomie ausbedungen hatte, ein kapitaler Flop, den seine Kritiker O' Tooles 17-jährige Shakespeare-Abstinenz ankreiden.

Das Original-Drehbuch von "Caligula" entstammte übrigens Gore Vidal, der sich aber im Nachhinein nach unzähligen ausschweifenden Änderungen seitens des Produzenten und Penthouse-Gründers Bob Guccione ausdrücklich davon distanzierte.

Woody Allen, Peter O' Toole und Peter Sellers am Set von "What's New Pussycat?", 1965

United Artists

Woody Allen, Peter O' Toole und Peter Sellers am Set von "What's New Pussycat?"

Bereits in den 80ern fiel der Rekord - Oscar-Verschmähte (8 Nominierungen als bester Hauptdarsteller, aber 1 Ehren-Statue 2003) inmitten der Meute Method-geschulter Neulinge und mittel-alter Veteranen als dermaßen monolithisch und unzeitgemäß auf, dass Filmemacher schon damals anfingen, Parts mit ihm zu besetzen, die Tribute-Acts an ihn selbst oder seinen Typ Schauspieler gleichkamen. Wie zum Beispiel der des an Errol Flynn angelehnten, unverwüstlichen ehemaligen Kostümfilmidols Alan Swann in Richard Benjamins "My Favorite Year" ("Ein Draufgänger In New York"), der ironischerweise erst dann in eine große Krise verfällt, als er erfährt, dass ein bevorstehender Talk-Show - Auftritt vor einem Live-Publikum stattfinden soll. ("Live? I can't go out live. I'm a movie star, not an actor!").

2007 schließlich brachte O' Tooles letzte Hauptrolle in "Venus", in der Regie von Roger Mitchell und nach einem Drehbuch von Hanif Kureishi, in dem er sich quasi selbst spielt; ein Eindruck, der dadurch verstärkt wird, dass während einer Selbstbesinnungsszene der Hauptfigur Tonfetzen von einem Potpourri vergangener O' Toole-Rollen durch seinen Kopf flirren. Das Herzstück der Beziehungsstudie bildet das letzte Aufflackern lüsterner und amouröser Triebe in O' Tooles todkrankem Schauspieler Maurice in Bezug auf die Twentysomething-Großnichte (Jodie Whittaker) seines besten Freundes. Ein Umfaller und eine daraus resultierende Hüftoperation O' Tooles unmittelbar vor Drehbeginn bedeuteten, dass eine Szene, in der er unter ein Fauteuil kriechen muss, über mehrere Tage hinweg geprobt und aufgezeichnet werden musste. In einem besonders bewegenden Teil erscheint Maurice bei seiner Ex-Frau (Vanessa Redgrave), um sie für seine ehelichen Missetaten um Vergebung zu bitten. Und genauso nahegehend ist sein Besuch, gemeinsam mit seinem alten Kumpel Ian (Leslie Phillips), in der sogenannten Actors' Church in Covent Garden, wo die beiden miteinander vor dem Hintergrund zahlreicher Gedenkplaketten für einige der größten verblichenen britischen SchauspielerInnen vor sich hinzuwalzern beginnen.

Für die Inschrift auf seinem eigenen Grabstein, hatte sich der große Mann jedenfalls auch schon etwas ausgedacht: "Many years ago I sent an old, beloved leather jacket to a cleaner . It was a leather jacket covered in Guinness and blood and marmalade, one of those jobs… and it came back with a little note pinned to it, and on the note it said, ‘It distresses us to return work which is not perfect.’ So that will do for me." Mögen noch viele Generationen beim Anblick dieser Lederjacke einen Hauch von todesverachtender Abenteuerlust durch ihre Nackenhaare wehen spüren.

5 weitere belebende Filme aus Peter O' Tooles Schaffen

Becket (1964)

Henry II, ein megalomanischer, reptilienhafter Tyrann usurpiert die Geliebte seines Schatzkanzlers und späteren Erzbischofs Thomas Becket, und drangsaliert seine Umgebung non-stop mit seinen andauernden Wutausbrüchen, und bringt dennoch das Kunststück fertig, uns zu Tränen des Mitgefühls zu rühren, als seine Freundschaft zu Becket endgültig in die Brüche geht.

Zitat: Henry II: "I would spit if I were not in a House of God."

Hausübung (zum tieferen Verständnis des Films): Familienmitgliedern Näh- und Webarbeiten aus den Händen treten, während sie gerade noch am Werken sind, und sich darüber beschweren, wie lausig sie nicht sind.

What's New Pussycat (1965)

Der irrste Mainstream-Film aller Zeiten, der fast wie ein Schicksalswürfelpokerbecherwurf, wenn mensch den weiteren Verlauf der Karrieren der eklektisch versammelten ProtagonisInnen durch das Prisma dieser außer Kontrolle geratenen Slapstick-Komödie betrachtet: Woody Allen (erste Filmrolle, erstes Drehbuch) zimmert sich hier mehr oder minder seinen eigenen, unwiderruflichen Durchbruch, für Peter Sellers und Romy Schneider ist der Höhepunkt ihres Ruhms überschritten. Und der liebestolle Playboy im Zentrum des Films, ach ja, er ist so unwiderstehlich wie niemals sonst.

Zitat: Michael James: "Look, I know you'll think this is crazy, but, er, when the light hits me from a certain direction, I'm... handsome."

Hausübung: Treueschwüre in einer Sauna vortragen, und dabei alle 30 Sekunden einen frischen Aufguss über sich ergehen lassen.

The Lion In Winter (1968)

Oder Henry II, da capo (und um 20 Jahre gealtert). Das unübertreffbare Skript von William Goldman packt mehr Intrigen und labyrinthhafte Wirrnisse in die königliche Familiensaga rund um das Weihnachtsfest 1183 als eine gesamte Staffel Dallas. Richard Löwenherz (Anthony Hopkins) wird als erster Prinz der Filmgeschichte als schwul geoutet und steckt das locker weg, und Katherine Hepburn (die Eleanor von Aquitanien spielt) und O' Toole beginnen ihre lebenslange Freundschaft, indem sie ihn mit dem Spitznamen "Schwein" bedenkt. John Lydons Lieblingsfilm.

Zitat: Henry II: "What shall we hang first... the holly, or each other?"

Hausübung: Einen Doppel-, Dreifach- und Vierfachverrat in Schilde führen, und sich dabei merken, was mensch eigentlich will.

The Ruling Class (1972)

Die drei Peters (Drehbuchautor Barnes, Regisseur Médak, und O' Toole) kreieren ein (etwas langes) Opus der unverblümten Abscheu vor Jahrhunderten von vererbten Privilegien und selbstbesessenen Eitelkeitsticks. Jack Arnold Alexander Tancred Gurney, der 14. in der Reihe der Earls von Gurney, wird durch einen überraschenden Todesfall Erbe des Anwesens der Gurneys. Jack ist aber auch ein Hippie mit Haaren bis zum Arsch, der sich entweder scherz- oder ernsthaft für Jesus hält. Die übrige Grafenfamilie will sich von so einen Spinner aber nicht der Lächerlichkeit Preis geben lassen. Ein zwangsweise vorgenommener Exorzismus scheint den jungen Mann tatsächlich zu läutern, bald darauf jedoch beginnt er sich mit einem noch viel sinistereren historischen Vorbild zu identifizieren. Während der Dreharbeiten hatte die Schauspielbelegschaft einen geheimen Wettbewerb untereinander laufen: Wer es schaffte, entgegen der Regieanweisungen anstatt zu stehen, zu sitzen, bekam einen Punkt. Für Liegen anstatt Sitzen oder Stehen, 2 Punkte. Offenbar trug Alistair Sim den Sieg davon.

Zitat: Jack, 14th Earl of Gurney: "When I pray to Him, I find I am talking to myself."

Hausübung: Versuchen, eine 10-minütige Rede in einer Geisterbahn zu halten

The Stunt Man (1979)

Nachdem Siân Phillips Peter O' Toole das letzte Mal sah, hinterließ sie ihm eine Abschiedsbotschaft mit der Aufschrift "Es gibt da einen Film, der nur auf dich allein gemünzt ist. Am Anfang von diesem Film pisst eine Katze in einen Beutel, und von da an geht's nur noch bergab." Der fragliche Film war Freebie and The Bean, von 1974. Der Hinterbliebene führte sich die Komödie tatsächlich zu Gemüte, und war dermaßen beeindruckt, dass er sich dem Regisseur des Films, Richard Rush, für dessen nächstes Projekt anbot. Hier verfolgt ein rücksichtsloser, amourös gescheiterter Regisseur namens Eli Cross (gemodelt nach David Lean) möglicherweise düstere Absichten mit dem von Steve Railsback verkörperten Stuntman. O' Toole bekam für den Part einen Regiesessel, der an einem Kran befestigt für eine Szene in 20 Meter Höhe gehoben wurde, ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen. O' Toole hatte solche Angst, dass er sich die ganze Zeit über, wie aus der fertigen Einstellung auch ersichtlich, an Railbacks Knie festklammerte.

Zitat: Eli Cross: "If God could do the tricks that we can do he'd be a happy man!"

Hausübung: Regieanweisungen geben, während mensch in einem Helikopter durch die Gegend gewirbelt wird.

Bonus

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