Erstellt am: 14. 12. 2013 - 15:18 Uhr
7 Days To Die
- 7 Days To Die, The Survival Horde Crafting Game
- Games auf FM4
Seit dem Spätsommer verfolge ich die Entwicklung von "7 Days To Die", dessen Entwicklung durch eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne ermöglicht wurde. Derzeit ist das noch unfertige Spiel in der vierten öffentlichen Alphaversion spielbar. Das Geschäftsmodell ähnelt somit jenem, das den überwältigen Erfolg des Indie-Games "Minecraft" ermöglicht hat: Unter finanzieller und inhaltlicher Beteiligung einer interessierten Community wird ein Spiel entwickelt, verfeinert und erweitert. Frühe Käufer erhalten somit zwar zuerst ein unfertiges Game, das allerdings zum Einstiegspreis – und sie erwerben damit auch ein Recht auf alle folgenden Updates.
©The Fun Pimps
Nicht nur der schwarmfinanzierte Alpha-Release, sondern auch das Genre des Spiels ähnelt jenem, das durch "Minecraft" in Mode gekommen ist: "7 Days To Die" ist ein Sandbox-Game, in dem es um's Überleben geht. Trotzdem gehört das Spiel nicht zu den Dutzenden frechen Minecraft-Kopien, die in den letzten zwei Jahren den Indie-Gamesmarkt überschwemmt haben.
Horror-Sandbox
Am auffälligsten unterscheidet sich "7DTD" durch seine Grafik: Verfallene Häuser, verbrannte Bäume und dahinrostende Autos lassen eine beklemmend postapokalyptische Atmosphäre entstehen. Die Zombies sind nicht blockförmige Lego-Figuren, sondern blutige, geifernde Monster, und obwohl die Landschaft aus Voxel-Blöcken zusammengesetzt ist, wirken Erdblöcke, Gestein oder Bäume aufgrund ihrer gekrümmten Formen sehr natürlich.
Zu Beginn des Spiels wird man auf einer Straße ausgesetzt und besitzt nichts außer Kleidung auf der Haut. Es ist früher Morgen, und die kurze Zeit bis zur Dämmerung des ersten Tages sollte man nützen, um Ressourcen zu sammeln: Autos, Taschen, Mistkübel oder Leichen werden durchsucht, Holz, Altmetall oder Essbares wird gesammelt. Ein Blick auf die Karte zeigt die nächstgelegene Siedlung. Man bunkert sich in einem Gebäude ein, verrammelt die Türen und Fenster mit Brettern und sorgt für notdürftige Beleuchtung. Zombies, die bei hellichtem Tag langsam durch die Gegend wanken und kaum gefährlich sind, werden in der Nacht zu schnellen, extrem aggressiven Killern – und sie kommen in Horden. Ihr Geschrei und Gegröhle ist furchterregend, und sie treten Türen oder Wände aus Holz einfach ein. Der Tod ereilt den Protagonisten beim ersten Spiel garantiert vor Morgengrauen.
©The Fun Pimps
Aus Metallteilen und Holz craftet man Äxte, Prügel oder Spitzhacken. Man stellt Fallen rund um den gewählten Unterschlupf auf oder baut sich ein komplettes Gebäude selbst. Blöcke gehorchen in "7 Days To Die" allerdings den Gesetzen der Physik: Verstärkt man Wände nicht ordnungsgemäß mit Balken oder ähnlichem, dann brechen sie unter der Last des eigenen Gewichts auch gern zusammen.
Im Gegensatz zu "Minecraft" verliert man beim Spieltod in "7 Days To Die" nur jene gesammelten Resourcen, die man im "Hotbar" (für die Tasten 1-9) getragen hat. Der Rest des Inventars bleibt erhalten - und das ist auch bitter notwendig, denn "7DTD" ist schwierig. Ständige Aufmerksamkeit benötigen etwa auch die vier Lebensbalken: Hunger, Durst, Gesundheit und Kondition beeinflussen einander und sollten ständig in ihren oberen Bereichen gehalten werden.
Die Landschaft des Games besteht aus verschiedenen Biomen, z.B. Wüsten, Wäldern oder radioaktiv verseuchten Zonen. Auch kleine Städte sind vorhanden - diese können wertvolle Resourcen beherbergen, allerdings auch Massen an Zombies. Im Gegensatz zu "Minecraft" wird die Umgebung von "7DTD" nicht prozedural – also durch schlau programmierte Algorithmen – generiert, sondern wurde von den Spieldesignern erstellt – dennnoch bietet sie viel Abwechslung und ist groß genug, um auch mehreren Spielern auf einem Server viel Raum für den Überlebenskampf zu geben. Letzterer macht ohnehin am meisten Spaß, wenn man mit Freunden gemeinsam gegen die aggressiven Zombiehorden ankämpft.
©The Fun Pimps
Von allen Survial-Horror- und Zombie-Spielen, die ich kenne, kommt "7 Days To Die" der beklemmenden Fantasie der Fernsehserie "Walking Dead" am nächsten. Das liegt daran, dass man nicht – wie in Horrorgames sonst üblich – hauptsächlich mit Schießen und Davonrennen beschäftigt ist. Man "lebt" in einer frei umgestaltbaren Welt voller Zombies. Der Fokus von "7DTD" liegt deutlich beim kreativen Spiel. Es geht darum, herauszufinden, wie man immer komplexere und besser funktionierende Gebäude oder gar dorfähnliche Festungen errichten kann, in denen die Zombies von vornherein geschwächt oder abgewehrt werden, sodass man in Ruhe nach Ressourcen suchen und neue Gegenstände craften kann."7 Days To Die" ist zwar weit weniger zugänglich und familienfreundlich als "Minecraft" – aber es macht schon im halbfertigen Stadium viel Spaß und hat eine große Zukunft vor sich.