Erstellt am: 10. 12. 2013 - 16:13 Uhr
Okay, Glass
Der Kopf macht eine roboterhafte Bewegung, ein Nicken, das den Cyborg anschaltet. Wir sind die Borg. Widerstand ist zwecklos. Wir werden ihre biologischen und technologischen Charakteristika ... Schmäh! Will eh nur ein Foto von dir machen. Wie geht das nochmal? Okay, Glass. Take a picture. Alex Wagner holt für die junge Technologie sein bestes US-amerikanisches Kaugummi-Englisch hervor und versucht, mit dem Ding auf seinem Kopf zu kommunizieren. Das Fotomachen ist dabei jene Funktion, die derzeit noch von allen am verlässlichsten funktioniert.
Robert Glashüttner
Der unausweichliche IT-Konzern Google hat uns schon monatelang den Speichel im Mund zusammenfließen lassen, denn die Google Glass-Brille soll den Umgang mit Computern revolutionieren. Wir tragen unsere Rechner dann nämlich nicht mehr nur in Taschen herum oder starren in kleine Handy-Displays, sondern haben die Technik dann immer dabei. Am Kopf eben. Brillengläser kann man in die Augmented-Reality-Brille auch reingeben, muss man aber nicht.
Die smarte Brille im Morning Show-Stresstest
Morning Show-Moderator und Tech-Auskenner Dave "DaddyD" Dempsey ist beim morgentlichen Test der Prototyp-Brille gewohnt kritisch, aber auch begeistert. Mit der smarten Brille am Kopf sieht er ein bisschen so aus wie eine Mischung aus Geordi La Forge und den anfangs erwähnten Borg - nur mit Bart. Google Glass, so sagt sein Hersteller, soll den Vorteil haben, dass man nicht ständig in gebückter Haltung in sein Handy starrt, sondern mit geradem Rücken voran schreitet und sich der Brillencomputer fließend in den Alltag integriert. Dafür steigt wiederum die Gefahr, so Dave, dass man über Gehsteigkanten stolpert, weil man stets mit geschwellter Brust sein Gadget vor sich herträgt und gen Himmel schaut.
Robert Glashüttner
Wolfgang Fasching-Kapfenberger, der Mann von Google Österreich, der die Glass-Brille ins FM4 Morning Show Studio gebracht hat, hat eine schwere Zeit – wie es einem Vertreter eines internationalen IT-Riesen gebührt. Google Glass, der Wahnsinn! Aber in der Praxis funktioniert das eben noch eher schlecht als recht. Erst mal akzeptiert die Sprachsteuerung nur amerikanisches Englisch. Jeder Befehl muss mit "okay glass" begonnen werden. Dann müssen langsam und gut verständlich die weiteren Instruktionen gegeben werden.
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Wenn es um Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit geht, funktioniert das mit Google Glass natürlich wesentlich besser als mit jedem anderen Gadget. Dafür fängt man mit der schlauen Brille derzeit noch recht wenig an. Man kann Fotos machen, sich den Weg zur nächsten Filiale einer internationalen Fastfood-Kette anzeigen lassen oder - logisch - Sachen googlen. Aber, aber, bitte um etwas Geduld! Die Steuerung ist langsam und noch ziemlich unflexibel. Weil das Ding bei einem lokalen WLAN die österreichische IP erkennt, werden uns deutsche Wikipedia-Einträge in US-amerikanischem Kauderwelsch ins Ohr geflüstert.
Alex Wagner
Die Swipe- und Tapp-Gesten am rechten Brillenbügel, die zur weiteren Navigation des Anzeigemenüs dienen, funktionieren manchmal, manchmal wieder nicht. Und wer normale Brillen trägt, muss diese vor dem Aufsetzen von Google Glass abnehmen und sieht das Mini-Display über dem rechten Auge dann entsprechend unscharf. Macht ja nichts. Hauptsache, wir sehen scharf aus. In technisch-augmentierter Hinsicht, versteht sich. Erscheinen wird das wundersame Teil 2014 in den USA. Wann die Lokalisation in andere Sprachen fertig und das Produkt in Europa verfügbar sein wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.