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Andreas Gstettner-Brugger

Vertieft sich gern in elektronische Popmusik, Indiegeschrammel, gute Bücher und österreichische Musik.

5. 12. 2013 - 18:26

Haus- und Hofmusik

Im Hof mit den Sex Jams. Und über der ausgebrannten Disco mit Olympique. Die "At Home Sessions" von They Shoot Music.

At Home Sessions

Als Vorbereitung auf das Eurosonic Festival Anfang 2014 in Groningen, bei dem diesmal Musik aus Österreich im Mittelpunkt stehen wird, filmen They Shoot Music österreichische Bands und Künstler. Bisher:

Plätze und Räume können schon eine gewisse Magie haben. Vor allem, wenn sie von Menschen belebt werden. Aber auch Orte, die eine künstlerische und musikalische Vergangenheit besitzen und schon verlassen oder manchmal verbrannt sind, besitzen eine dichte Atmosphäre.

Beide "At Home Sessions", die They Shoot Music diesmal vorstellen, spielen sich an genau solchen Plätzen ab.

Unter freiem Himmel

Ein Konzert von den Sex Jams hat üblicher Weise eher was mit Euphorie bis zum Exzess zu tun, als mit gemütlichem, kuscheligem come together. Schon allein deshalb ist diese Semi-Akustik-Session eine richtige Perle. Die frisch-freche DYI-Band rund um Frontfrau Katie Trenk zeigt uns ein Stück ihrer Geschichte. Der magische Ort, die Schönbrunnerstrasse 111. Lange Zeit ein sogenanntes "Zwischennutzungsprojekt", ein Haus mit Künstlerateliers, Proberäumen, Bar und vielem mehr.

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Vor etwas mehr als einem Monat hat es zusperren müssen. Ein idealer Ort also, um ein bisschen die Magie der Vergangenheit einzuatmen und sich durch das mehrstöckige Gebäude führen zu lassen. Den Abschluss bildet ein charmantes "Hofkonzert" bei dem man merkt, dass die Songs von den Sex Jams auch in einer abgespeckteren, halbakustischen Variante super funktionieren. Eine Band, die ihren Grundsound so perfektioniert hat, dass sie überall und in jedem Moment spielen kann. Wenn es noch dazu so ein spezieller Ort ist, dann kann das nur ein wundervolles Videostück werden.

Wenn der Raum zur Musik wird

Räume können die Musik formen. Nicht nur im akustischen Sinn, sondern auch in einem praktischen. Wenn ein Proberaum nicht mehr als sechs Quadratmeter hat und man mit Schlagzeug, Bass und Gitarre rockige Songs spielen möchte, werden nicht selten die Verstärker bis zum Anschlag aufgedreht, damit man außer dem böllernden Schlagwerk noch was anderes hört. So ist es den Salzburgern Olympique ergangen, bevor sie über einer ausgebrannten Discothek einen großen, schönen Raum gefunden haben.

Diesen Raum erfüllen sie mit ihrer wundervoll epischen Hymne "Let Us Fade Away", wobei Fabians Stimme so eine berührende Färbung hat, dass man gar nicht anders kann, als ihm gespannt zu lauschen. Das war schon so, als sie vor zwei Jahren bei mir im Soundparkstudio Live "Norway" gespielt haben. Bei dieser Session sieht man jedoch, dass die drei Musiker wirklich zuhause angekommen sind. Bei ihrem Sound, bei ihren Songs, an ihrem ganz speziellen Ort, der sie zu Musik inspiriert.