Erstellt am: 2. 12. 2013 - 19:19 Uhr
Reduced by Rick Rubin
FM4 Artist of the Week
Alle bisherigen auf einen Blick unter fm4.orf.at/artistoftheweek
Die bekanntesten Einträge reichen von Red Hot Chilli Peppers, Slayer, über Rage Against The Machine und Johnny Cash zu Eminem, Jay -Z, Lady Gaga und Black Sabbath. Ohne ihn würde die Geschichte der Popmusik der letzten 20 Jahre wesentlich anders aussehen und auch Hip Hop hätte wahrscheinlich den einen oder anderen Umweg genommen, hätte er auf seinem, mit Russell Simmons gegründeten, Label Def Jam nicht in den 80ern Acts wie Public Enemy, Run DMC oder die Beastie Boys an den Start gebracht.
Unser Artist of the Week ist einer der wichtigsten Männer hinter dem Mischpult in diesem und dem letzten Jahrhundert: Rick Rubin.
Lieblingsalben aus vier Jahrzenten
Wir sind in den 80er Jahren als Rick Rubin mit seinem Hip Hop Label an den Start geht. 1984 gründete das aus einer jüdischen Familie stammende College Kid Rick Rubin gemeinsam mit Russel Simmons eines der wichtigsten Hip Hop Labels der Anfangstage: Def Jam. Run DMC, LL Cool J, die Beastie Boys und Public Enemy vertrauen auf Rubin als Produzenten, der, wie er selbst sagt, gar keine Idee von der Struktur dieser Musik hat. Rick Rubin kann keine Noten lesen und beherrscht auch kein einziges Instrument. Aber doch scheint er alles richtig zu machen, weil er das vielleicht wichtigste Talent besitzt: Er kann zuhören.
Es gibt Legenden, dass Rick Rubin dafür verantwortlich ist, dass Public Enemy überhaupt einen Tonträger veröffentlicht haben. Als Rick Rubin sie für sein Label verpflichten wollte, meinte Chuck D. er sei zu alt, um Rapper zu werden, und erst unter dem unbeugsamen Telefonterror von Rubin gab Chuck D. nach. Public Enemy hat die Welt verändert. Einerseits durch die politischen Inhalte, die Chuck D. und Flavour Flav in die Charts, die Clubs und die Radios brachten und andererseits natürlich auch die überwältigende Klangwelt die The Bomb Squad, das Produktionsteam von P.E. gemeinsam mit Rick Rubin 1987 auf dem P.E. Debüt Yo! Bum Rush the Show geschaffen hat.
Auf Yo! Bum Rush the Show gab es natürlich Beats und Reime, Samples, aber es gab auch Sirenen, Megaphone, die gesamte Klangkulisse eines urbanen Guerillakrieges und die von Rubin eingebrachten Rock Elemente.
Eingetretene Wände
Auch Run DMC haben Rick Rubin ihren kommerziellen Durchbruch zu verdanken. Rubin ist der Produzent ihres dritten Albums Raising Hell, auf dem auch dieses uns allen bekannte Stück zu finden ist.
Es war der Legende nach die Idee einer Freundin von Rick Rubin Run DMC eine Neu-Version des Aerosmith Stücks Walk ths Way mit deren Beteiligung einspielen zu lassen.
Es ist nicht die erste Nummer, bei der von Rubin produzierter Hip Hop Hard Rock Elemente in sich aufnimmt, aber es war die erste Nummer die sowohl Hip Hop als auch Hard Rock in einer Nummer in die Charts und den Mainstream brachte.
Die Beastie Boys begannen um 1983 herum sich von einer Punk Rock Band zu etwas anderen zu entwickeln. Wohin es genau gehen sollte war ihnen selber wahrscheinlich auch nicht so ganz klar, das Gefühl bekommt man zumindest, wenn man frühe Interviews sieht. Rick Rubin, damals noch College Student, war ihr erster Live DJ und als Def Jam geboren war, war klar, dass Rick Rubin auch die Beastie Boys an Bord holt und 1986 ihr erstes Album als Hip Hop Act produziert.
Man kann nicht über Rick Rubin sprechen, ohne auch über Slayer zu sprechen. Rick Rubin, einer, wenn nicht der wichtigste Producer der Gegenwart, hat in den 80ern nicht nur das Hip Hop Label Def Jam gegründet und einige der größten Hip Hop Karrieren der 80er gestartet, er hat auch Slayer 1986 auf Def Jam gesignt. Ja, eine Trash Metal Band auf einem Hip Hop Label. Rick Rubin macht, was er will, und er hat Recht damit. Vor der Veröffentlichung des Albums, das Rubin gemeinsam mit Slayer produziert hat, gab es Geraune unter den Fans. Ob Slayer jetzt Weicheier werden würden, weil sie bei einem Major Label unterschrieben haben:
„Um die Leute vom Gegenteil zu überzeugen, produzierte ich die Platte so extrem und kompromisslos wie möglich,“ erzählt Rick Rubin in einem Interview.
Reign in Blood setzte neue Maßstäbe in allem. Der Hardcore Fan Rick Rubin steigerte die Geschwindigkeit der Thrash Metal Band Slayer noch etwas. Und auch die Abgründe, die in den Texten beschrieben werden, sind an Intensität kaum noch zu steigern. Gleichzeitig entschlackte, verdichtete und befreite dieses Album Slayer und ein bisschen auch das gesamte Genre vom Dumpfbacken Image.
Die 90er Jahre
Die Red Hot Chili Peppers mussten Rick Rubin zwei Mal bitten, bevor er einwilligte ihr Produzent zu werden. Als Rick Rubin zum ersten Mal die Red Hot Chili Peppers im Studio besuchte, war die Atmosphäre derart düster und drückend, dass Rubin meinte, er könnte unmöglich zu einem Teil dieser Band werden. 1988 war Hillel Slovak, der Gitarrist der Red Hot Chili Peppers, an einer Überdosis gestorben, und in einen schmerzhaften und anstrengenden Prozess versuchten Flea und Anthony Kiedis das, was von ihnen selbst und der Band noch übrig war, neu zusammen zu setzten. Rick Rubin schlug als Aufnahmeort für das Album einen entlegenen Ort vor, wo die Band auch wohnen sollte, und keinen Besuch von Freunden, Dealern oder Plattenfirmen-Menschen empfangen würde.
Sie entschieden sich für das Haus der Magier-Legende Harry Houdini, wo von Mai bis Juni 1991 das Blut-, Heroin-, Sperma- und Schmerz-getränkte Blood Sugar Sex Magik entstand
1994 begann Rick Rubin seine Zusammenarbeit mit dem Country Star Johnny Cash, die American Recordings. Rubin reduzierte und intensivierte Johnny Cash, befreite ihn von allem akustischen Ballast und steigerte so die Intensität des Ausdrucks, des von Alter und Krankheit gezeichneten Musikers, so dass auch Menschen, die mit Country rein gar nichts am Hut haben, ehrfürchtig vor Johnny Cash erschauerten. Groß, verstörend, wunderschön und todtraurig ist die NIN Coverversion Hurt.
Es existieren sechs von Rick Rubin produzierte Johnny Cash Alben, wobei die letzten zwei postuhm erschienen sind.
You´re crazy for this one Rick
Auf ewig zementiert als einer der coolsten MOFOs des Planeten ist für mich und Jay Z und vermutlich auch noch ein paar andere Rick Rubin wegen des Sounds und auch seines Auftritts in dem Jay Z Video zu 99 Problems.
The Present
Rick Rubin hat 50 Kilo abgenommen und das Jahr unter anderem mit der Produktion von Yeezus von Kanye West, Eminems Marshall Mathers LP 2 und Lady Gagas Dope verbracht.
Ich glaube RR wird auch die nächsten 30 Jahre seinen Ruf als einer der coolsten MOFOs des Planeten erfolgreich verteidigen können. Warum das so ist, darüber haben Christian Fuchs und ich uns unterhalten.
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